ÄMUL 2572 |
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Standort: | Ägyptisches Museum der Universität Leipzig | ||||
Inv.-Nr. | 2572 | ||||
Bezeichnung des Stückes: | Dienerfigur einer Dienerin mit Waschgefäß | ||||
Herkunft: |
Giza, Westfriedhof, Mastaba D 39/40, im Serdab. Vgl. Fundkontext. | ||||
Erwerbung: | Fundteilung 1905 | ||||
Material: | Kalkstein, bemalt | ||||
Maße: | H. 27,5 cm; B. 10,5 cm; T. 19,0 cm | ||||
Datierung: | Ende 5. Dynastie / Anfang 6. Dynastie. Porter/Moss: 5. Dynastie. 5. Dynastie nach Krauspe, Statuen, S. 75. Anhand der Statuen variiert mitunter in der Literatur eine Datierung zwischen der 4. und 6. Dynastie. |
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Beschreibung: | Die Dienerfigur war bereits bei der Auffindung mehrfach gebrochen. |
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Erhaltungszustand: | Der Erhaltungszustand des Objektes entspricht heute nicht mehr dem Fundzustand. Durch den hohen Salzgehalt im Kalkstein ist das gesamte Objekt so fragil, dass der Kalkstein in einzelnen Lagen absplittert. Der linke Arm fehlt heute ganz. Das Objekt ist unrestauriert. Vgl. Archivphoto von 1997. | ||||
Darstellung und Text: | Die Dienerfigur einer Dienerin mit einem Waschgefäß steht mit nebeneinander stehenden Beinen auf einer rechteckigen, vorne und hinten abgerundeten Basis über ein Waschgefäß gebeugt. Sie stützt sich dabei mit ausgestrecktem linken Arm auf den Rand des Waschgefäßes auf, so dass ihre Finger am Gefäßrand hinunterragen. Mit ihrem ausgestreckten rechten Arm greift sie die im Wasserauffangefäß stehende Wasserkanne am oberen Rand, als wolle sie sie hinausheben. Der Ausguss ist aus Kalkstein separat eingesetzt worden. Den Kopf hat die Dienerin in den Nacken gelegt und der Blick ist geradeaus nach vorn gerichtet.
Die Figur ist heute stark beschädigt, so dass eine Beschreibung aufgrund des alten Photos erfolgt. Das kurz geschnittene Eigenhaar wird durch eine deutlich ausreliefierte Linie begrenzt und wirkt kappenartig. Das Gesicht ist dick und rund. Die großen, madelförmig reliefierten Augen stehen auf einer geraden Lidachse. Die Augenbrauen sind nur modelliert wiedergegeben. Der Nasenrücken ist kurz und die Nadenflügel breit. Der große Mund hat eine gerade verlaufende Mundspalte und eine gleich breite Ober- und Unterlippe. Die Wangen wirken nicht so flächig wie bei der Dienerfigur ÄMUL 2570 und geben dem Gesicht durch sanfte Modellierung Akzente, die auch durch ein schön herausgearbeitetes Philtrum betont wird. Die Ohren sind wiederum sehr groß. |
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Kommentar: | Die Statue wurde zusammen mit 19 weiteren Statuen im bereits aufgebrochenen Serdab von Mastaba D 39/40 gefunden. Die Statuen standen nicht mehr alle in situ und weisen z.T. erhebliche Beschädigungen auf. Dazu gehören drei Sitzfiguren des Grabherrn (Leipzig, ÄMU 2561, Kairo JE 37820 und 37825), die Darstellung eines nackten Knaben (Leipzig, ÄMU 3028) und eine Sitzfigur der Frau O(w).t-Or(.w)-wr.t (Kairo, JE 37821), sowie 15 Dienerfiguren (Leipzig, ÄMU 2562, ÄMU 2563, ÄMU 2564, ÄMU 2565, ÄMU 2566, ÄMU 2569, ÄMU 2570, ÄMU 2571, ÄMU 2572; Hildesheim, PM 18, PM 20; München, SMÄK ÄS 4862; Kairo, JE 37822, 37823, und 37824).
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Technische Angaben: | Maße: |
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Geschichte des Stückes: | Die Statue wurde zusammen mit 19 weiteren Statuen am Donnerstag, 23. März 1905 gefunden und kam noch im gleichen Jahr zur Fundteilung, in der sie Steindorff zufiel. | ||||
Zugehörige Objekte: | Eingang Kultkammer: |
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Bibliographie: | - Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 30f (erw.) - Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 75. - Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 111. - Spiekermann, Antje & Kampp-Seyfried, Friederike. Giza: Ausgrabungen im Friedhof der Cheopspyramide von Georg Steindorff. (Kleine Schriften der Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. 6.) Leipzig (Ägyptisches Museum), 2003, S. 27-39. |
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Literatur: | - Balcz, Heinrich: Die Gefässdarstellungen des Alten Reiches, in: MDIK 3 (1932) S. 95f. - Breasted Jr., J. H., Egyptian Servant Statues, [New York, Bollingen Foundation, 1948] = Pantheon Books. The Bollingen Series XIII. - Reisner, George Andrew, The tomb of Hetep-heres the Mother of Cheops. A Study of Egyptian Civilization in the Old Kingdom, Completed and Revised by William Stevenson Smith, Cambridge. Massachusetts, Harvard University Press, 1955 = A History of the Giza Necropolis Volume II. - Roth, Ann Macy, “The Meaning of Menial Labor, “Servant Statues” in Old Kingdom Serdabs”, in: JARCE 39 (2002), pp. 103–121. |
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Photos: | |||||
Archivalien: | Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf] S. 96: Schuglschluß ist der ganze Inhalt des Serdâbs, 5 Statuen und 15 Dienerfiguren, geborgen. Eine photographische Aufnahme war nicht möglich. S. 96: Schuglschluß ist der ganze Inhalt des Serdâbs, 5 Statuen und 15 Dienerfiguren, geborgen. Eine photographische Aufnahme war nicht möglich. No. 1 (Skizze auf S. 95) ist ca. 70 cm hoch, sitzende Statue eines Mannes, nach der Aufschrift auf der r. Seite des Sessels der (cf. S. 92) Das Gesicht sehr derb, offenbar Porträtähnlichkeit angestrebt. Halblanges gescheiteltes Haar. Breiter Halskragen Bemalung (blau) erhalten. Gefältelter Schurz . Körper rotbraun, die Bemalung des Sessels soll Granit nachahmen (das Material ist Kalkstein).No. 2 ist ca 60 cm hoch und stellt denselben Mann dar Haltung im Wesentlichen die gleich wie bei No.1. Haar kurz, Löckchenfrisur. Arbeit besser als bei No. 1, Erhaltungszustand tadellos, Farben S. 97: weniger gut erhalten. |
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Lageplan: | Plan Hölscher 1903-1906 Blaupausen Mastaba D 39/40 |
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