ÄMUL 2565 |
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Standort: | Ägyptisches Museum der Universität Leipzig | ||||||||||
Inv.-Nr. | 2565 | ||||||||||
Bezeichnung des Stückes: | Dienerfigur einer Teig schöfenden Dienerin | ||||||||||
Herkunft: |
Giza, Westfriedhof, Mastaba D 39/40, im Serdab. Vgl. Fundkontext. | ||||||||||
Erwerbung: | Fundteilung 1905 | ||||||||||
Material: | Kalkstein, bemalt | ||||||||||
Maße: | H. 29,2 cm; B. 10,2 cm; T. 22,4 cm | ||||||||||
Datierung: | Ende 5. Dynastie / Anfang 6. Dynastie. Porter/Moss: 5. Dynastie. 5. Dynastie nach Krauspe, Statuen, S. 76f. Anhand der Statuen variiert mitunter in der Literatur eine Datierung zwischen der 4. und 6. Dynastie. |
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Beschreibung: | Die Dienerfigur ist vollständig erhalten ist aber in vier Teile gebrochen. Der erste und zweite Bruch verlaufen oberhalb der Knöchel und der Handgelenke und trennen so die Basis und das Braugefäß von der restlichen Statue ab. Der dritte Bruch verläuft unterhalb der Hüfte und trennt das Beinpaar vom Körper der Figur und der vierte Bruch verläuft durch die Oberarme und trennt Köper und Kopf von den beiden Armenpaaren ab. Zusätzlich zu den Brüchen weist die Statue noch allerlei Bestoßungen auf, die im Bereich des Hinterkopfes und des linken Arms sehr stark sind. Ferner gibt es auch noch mineralische Ablagerungen auf dem Stein. |
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Erhaltungszustand: | Der Erhaltungszustand des Objektes entspricht weitestgehend dem Zustand der Auffindung, jedoch sind die Brüche reversibel gefestigt worden aber noch deutlich erkennbar. |
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Darstellung und Text: | Die Dienerfigur einer bierschöpfenden Dienerin steht mit nebeneinander stehenden Beinen über ein Braugefäß gebeugt. Auf dieses stützt sie sich mit der linken Hand ab und mit der rechten Hand greift sie einen kleinen Topf mit dem sie den flüssigen Teig zum Backen von Kegelbroten aus dem Gefäß schöpft. Ihre Knie sind leicht nach innen eingeknickt und ihre Arme gerade gestreckt. Ihren Kopf hat sie in den Nacken gelegt und der Blick ist nach geradeaus nach vorn gerichtet. Die gesamte Figur knickt durch diese Schöpfbewegung leicht nach rechts ein. Das rundliche Gesicht wirkt nicht ganz so dick und plump, wie bei den übrigen Dienerfiguren aus dem Befund. Die nicht ganz so großen, madelförmig reliefierten Augen stehen auf einer geraden Lidachse. Die Augenbrauen sind nur sanft modelliert wiedergegeben. Die große Nase hat einen leicht schräg von rechts nach links laufenden Nasenrücken. Auch die Mundspalte ist leicht nach links oben verschoben und durch leicht pausbäckige Wangen eingefasst. Die Dienerin trägt ein wadenlanges Kleid, dessen Abschluss im Brust- bzw. Oberkörperbereich nicht mehr erkennbar ist. Bei dem großen Gefäß handelt es sich nicht um einen Braubottich, sondern um einen Teigbottich für flüssigen "Kegelbrotteig", der dann mit Hilfe eines kleinen Schöpfgefäßes in seine Backform gefüllt wird. |
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Kommentar: | Die Statue wurde zusammen mit 19 weiteren Statuen im bereits aufgebrochenen Serdab von Mastaba D 39/40 gefunden. Die Statuen standen nicht mehr alle in situ und weisen z.T. erhebliche Beschädigungen auf. Dazu gehören drei Sitzfiguren des Grabherrn (Leipzig, ÄMU 2561, Kairo JE 37820 und 37825), die Darstellung eines nackten Knaben (Leipzig, ÄMU 3028) und eine Sitzfigur der Frau O(w).t-Or(.w)-wr.t (Kairo, JE 37821), sowie 15 Dienerfiguren (Leipzig, ÄMU 2562, ÄMU 2563, ÄMU 2564, ÄMU 2565, ÄMU 2566, ÄMU 2569, ÄMU 2570, ÄMU 2571, ÄMU 2572; Hildesheim, PM 18, PM 20; München, SMÄK ÄS 4862; Kairo, JE 37822, 37823, und 37824). Es handelt sich bei der Dienerin vermutlich nicht um eine Bier schöpfenden Dienerin, sondern um eine Dienerfigur, die im großen und ganzen zum Bierbrauzyklus gehört aber eben flüssige Teigmasse schöpft. Vergleichbar sind sowohl der Teigbottich als auch das Schöpfgefäß für die Produktion von Kegelbroten. Siehe dazu: Faltings, Dina, Die Keramik der Lebensmittelproduktion im Alten Reich, in: SAGA 14, Heidelberg 1989, S. 109.
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Technische Angaben: | Maße: |
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Geschichte des Stückes: | Die Statue wurde zusammen mit 19 weiteren Statuen am Donnerstag, 23. März 1905 gefunden und kam noch im gleichen Jahr zur Fundteilung, in der sie Steindorff zufiel. | ||||||||||
Zugehörige Objekte: | Eingang Kultkammer: |
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Bibliographie: | - Faltings, Dina, Die Keramik der Lebensmittelproduktion im Alten Reich, in: SAGA 14, Heidelberg 1989. Die Keramik der Lebensmittelproduktion im Alten Reich, in: SAGA 14, Heidelberg 1989, S. 109. - Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 30f (erw.) - Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 76. - Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 111. - Spiekermann, Antje & Kampp-Seyfried, Friederike. Giza: Ausgrabungen im Friedhof der Cheopspyramide von Georg Steindorff. (Kleine Schriften der Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. 6.) Leipzig (Ägyptisches Museum), 2003, S. 27-39. |
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Literatur: | - Breasted Jr., J. H., Egyptian Servant Statues, [New York, Bollingen Foundation, 1948] (gr. 8vo, XVI + 113 p., pl.; annexe d'une page contenant un questionnaire) = Pantheon Books. The Bollingen Series XIII. - Faltings, Dina, Die Keramik der Lebensmittelproduktion im Alten Reich, in: SAGA 14, Heidelberg 1989. Die Keramik der Lebensmittelproduktion im Alten Reich, in: SAGA 14, Heidelberg 1989, S. 89ff. - Roth, Ann Macy, “The Meaning of Menial Labor, “Servant Statues” in Old Kingdom Serdabs”, in: JARCE 39 (2002), pp. 103–121. |
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Photos: | |||||||||||
Archivalien: | Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf] S. 96: Schuglschluß ist der ganze Inhalt des Serdâbs, 5 Statuen und 15 Dienerfiguren, geborgen. Eine photographische Aufnahme war nicht möglich. S. 96: Schuglschluß ist der ganze Inhalt des Serdâbs, 5 Statuen und 15 Dienerfiguren, geborgen. Eine photographische Aufnahme war nicht möglich. No. 1 (Skizze auf S. 95) ist ca. 70 cm hoch, sitzende Statue eines Mannes, nach der Aufschrift auf der r. Seite des Sessels der (cf. S. 92) Das Gesicht sehr derb, offenbar Porträtähnlichkeit angestrebt. Halblanges gescheiteltes Haar. Breiter Halskragen Bemalung (blau) erhalten. Gefältelter Schurz . Körper rotbraun, die Bemalung des Sessels soll Granit nachahmen (das Material ist Kalkstein).No. 2 ist ca 60 cm hoch und stellt denselben Mann dar Haltung im Wesentlichen die gleich wie bei No.1. Haar kurz, Löckchenfrisur. Arbeit besser als bei No. 1, Erhaltungszustand tadellos, Farben S. 97: weniger gut erhalten. |
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Lageplan: | Plan Hölscher 1903-1906 Blaupausen Mastaba D 39/40 |
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