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Mastaba D 37

Bezeichnung:

D 37

Typus: Bruchsteinmastaba mit Kalksteinmantel und Vorhof
Namen:
Grabherr:
Ro-Hr-k#
Ranke, PN II, 309,19.
Frau:
  Mr=s-onX (nur auf der Statue Paris, Louvre, E 15592 belegt)
Ranke, PN I, 158,6.
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel:
Grabherr:
z#b sHD zx#,ßJ z#b jmy-r# zx#, jmy-r# orr.wt m pr.w(j),ßK jmy-r# Jnb.w-HD jmy-r# %pS ßL
"Richer und Untervorsteher der Schreiber", "Richter und Vorsteher der Schreiber", "Vorsteher der orr.wt (Empfangshalle) in den (beiden?) Verwaltungen", "Vorsteher des Memphites und Letopolites Gau (1. und 2. u.äg. Gau)"
Zu den Titeln vgl. Jones, Index OK, S. 814, 2978; 803, 2933; 79, 345; 58, 277; 188, 704.
Frau:
jry-X.t nzw
Zum Titel vgl. Jones, Index OK, S. 327,1206.
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 37

[pdf]
[pdf]
Ausgrabungszeitpunkt: 1905
Ausgräber:

"Untersuchung" der Mastaba 1902 durch Montague Ballard. ßM
Georg Möller und Georg Steindorff; Nachuntersuchung 1906 durch Paul Wrede.

Datierung: Mitte 5. Dynastie
Porter/Moss: 5. Dynastie.
Cherpion nach der Statue Kairo: Ende 4. Dynastie - Mitte 5. Dynastie.
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die 1905 von Steindorff und Möller ausgegrabene Mastaba ist mit die älteste in dem Areal. An sie lehnen sich im Norden die Mastabas D 46, D 64 und D 65 an und ihr Hof wird im Südosten von Mastaba D 39/40 überbaut.
Mastaba D 37 ist eine stattliche, fast quadratische Anlage von ca. 10,7 m × 10,0 m. Ihr Kalksteinmantel besteht zumindest im Südosten noch aus einzelnen nicht abgearbeiteten Quadersteinen. Im Osten der Mastaba vorgelagert ist ein ca. 8,3 m großer Hof, der durch eine 0,5 m dicke Ziegelmauer eingefasst wurde. Er wird sich ursprünglich über die gesamte Breite der Anlage erstreckt haben, ist jedoch im Südosten von der Mastaba D 39/40 überbaut worden.
Die Mastaba besitzt eine ca. 6,1 m lange Kultkammer, die durch einen Eingang im Nordosten zugänglich ist und sich in eine Vor- und Hauptkammer unterteilt. Das Türgewände am Eingang ist tiefer in das Mauerwerk versetzt eingearbeitet und enthält auf den Türpfosten Namen und Titel des Verstorbenen und eine Darstellung des Grabherrn, der mit seinem Amtsstab in das Grab hereintritt. Auch die Türinnenpfosten waren mit der Darstellung des aus dem Grabe herausschreitenden Besitzers sowie seinem Namen und Titel beschriftet. Bemerkenswert ist die Aufstellung von zwei etwa 0,5 m hohen Obelisken nördlich und südlich des Eingangs. Der 2,1 m × 1,7 m große Vorraum enthält in der Mitte der Westwand nur eine einfache Scheintürnische. Die L-förmig angelegte Kultkammer erstreckt sich dann weiter nach Süden und geht durch eine schmaler werdende Passage in die 3,7 m × 1,5 m große Hauptkammer über. In etwa der Mitte der Westwand hat auch diese Kammer eine Scheintür, die jedoch deutlich größer und beschriftet ist. Ihr Erhaltungszustand war jedoch bereits bei der Auffindung stark beschädigt. Etwa auf gleicher Höhe aber in der Ostwand gibt es auf ca. 3 m Höhe einen Fensterschacht, der für die nötige Belichtung der Kultkammer sorgte. Südlich neben der Scheintür der Hauptkammer lag ein 2,0 m × 1,0 m großer Serdab mit Sichtschlitz zur Kultkammer. Ein weiterer Serdab findet sich am Nordostende der Mastaba. Er hat eine Größe von 1,5 m × 0,6 m und einen Sichtschlitz zum offenen Hof.
Zur Mastaba gehören zwei Grabschächte.

Im Gang zwischen D 29 und D 37 lag eines kleines Grab, dass direkt in das aufgerissene Pflaster eingebracht war. In dem 0,6 m × 0,4 m breiten Loch lag unter zwei Kalksteinplatten abgedeckt ein zusammengepresstes Skelett. (Vermutlich in der Osteologische Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7010)

Östlich vor D 37 lag ein unregelmäßig gegrabenes Grab, in dem sich nur verwitterte Knochen befande. Das Grab wurde von den Ausgräbern wieder mit Sand verfüllt.

Anbauten:
Keine Anbauten. Nur ein ursprünglich ca. 8,3 m großer, im Osten vorgelagerter Hof, der durch eine 0,5 m breite und 0,6 m hohe Ziegelmauer, deren Wände geweisst waren, eingefasst war. Unklar ist bei der Hofanlage, durch die Überbauung von D 39/40 im Südosten, ob sich der Hof ürsprünglich über die gesamte Breite der Mastaba erstreckte. Der Eingang zum Hof lag im Osten der Umfassungsmauer, auf gleicher Höhe wie der Eingang zur Kultkammer. Dies lässt ein noch in situ befindlicher Türangelstein erkennen. Der Hof war also nicht frei zugänglich, sondern durch eine nicht mehr erhaltene Tür verschlossen.
Kultkammer:

Der Eingang zur Kultkammer wird im Norden und Süden durch ca. 0,5 m hohe Obelisken aus Kalkstein flankiert. Der Eingang selbst ist etwas in das Mastabamassiv zurückversetzt eingebaut und hat auf den äußeren Türpfosten die Darstellung des in das Grab hineinschreitenden Grabherrn mit seinen Namen und Titeln. Die Innenpfosten zeigen den Besitzer des Grabes aus diesem herausschreitend und bezeichnen ihn ebenfalls mit Namen und Titeln. Durch eine verengte Eingangspassage gelangt man eine kleine 2,1 m × 1,7 m große Vorkammer, die in der Mitte der Westwand eine schmale Kultnische hat. Die eigentliche Hauptkultkammer erstreckt sich dann, zusammen mit der Vorkammer im typischen L-förmigen Aufbau nach Süden. Auch sie war ursprünglich durch eine eingesetzte Tür, die nicht mehr erhalten ist, verschlossen. Die Hauptkultkammer hat eine Größe von 3,7 m × 1,5 m. Auch hier ist etwa in der Mitte der Westwand eine Scheintür eingesetzt, die jedoch beschriftet ist aber bei der Auffindung schon stark verwittert war. An etwa gleicher Stelle nur auf der Ostwand der Kammer befindet sich auf etwa 3 m Höhe ein Fensterschlitz der zur Beleuchtung der Kultkammer diente. Südlich neben der Scheintür liegt ein Serdab, dessen Sichtschlitz sich zur Kultkammer öffnet. Die Hauptkultkammer sollte wohl ursprünglich mit Reliefs dekoriert werden, denn auf der Süd- und Ostwand befanden sich noch Vorzeichnungen in roter Farbe, die das Herbeiführen von Vieh zeigen.

Serdab:

Die Anlage hat zwei Serdabs.
Der nördliche Serdab liegt im nordöstlichen Kernbau der Mastaba und hat eine Größe von 1,5 m × 0,6 m. Sein Sichtschlitz führt in den offenen Vorhof. Der Serdab war bei seiner Auffindung bereits aufgebrochen - es fanden sich nur noch Holzreste.
Der südliche Serdab liegt nordsüdlich ausgerichtet hinter der Scheintür der Hauptkultkammer. Er hat eine Größe von 2,0 m × 1,0 m. Sein Sichtschlitz liegt südlich der Scheintür und führt in die Hauptkultkammer. Auch diese Serdab wurde aufgebrochen vorgefunden.
Es ist anzunehmen, dass die Statuengruppe Paris, Louvre E 15592 aus einem der beiden Serdabs stammt, da es aber keine Aufzeichnungen der "Grabungsarbeiten Ballards" gibt ist es unklar, welchem Serdab diese Statuengruppe entnommen wurde.

Grabschächte:

Die Mastaba D 37 hat zwei Grabschächte:
Schacht 1: 9,4 m tief. Er war gänzlich mit Flugsand gefüllt. Die nach Süden ausgerichtete Kammer, die noch eine Erweiterung nach Westen für den aus Platten aufgebauten Sarkophag hatte, wurde beraubt vorgefunden. Im ursprünglich mit drei Platten verschlossenen Sarkophag fanden sich noch die Reste von Blattgold und Modelle von Werkzeugen.
Schacht 2: 5 m tief. Er hat nur eine kleine nach Osten gerichtete Kammer, die ein bereits zerstörtes Begräbnis enthielt.

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba befindet sich in einem guten Erhaltungszustand. Vgl die Photos PDM_03424, PDM_03448, PDM_03449 vom 11.08.2006 und die QTVR PDM_06712, PDM_06722, PDM_06723 vom 07.11.2006. http://www.gizapyramids.org/.
   
Funde:

Vor dem Eingang:
- Obelisk (Leipzig, ÄMU 2360 - Kriegsverlust).
- Obelisk (Kairo, CG 17009).

Auf der Mastaba:
- Hammer (Leipzig, ÄMU 2098).

Schacht 1:
- Meissel (Leipzig, ÄMU 2105).
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2115).
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2118).
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2119).
- Nadel (Leipzig, ÄMU 2121).
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2601).
- Meissel (Hildesheim, PM 2718).
- Nadel (Hildesheim, PM 2721).
- Meissel (Hildesheim, PM 2726).
- Reste von Blattgold (Verbleib unbekannt).
- Reste von Fayenceperlen (Verbleib unbekannt).

Kultkammer:
- Scheintür (in situ verblieben - heutiger Erhaltungszustand unbekannt).
- Vorzeichnungen in roter Farbe auf der Süd- und Ostwand (in situ verblieben - heutiger Erhaltungszustand unbekannt. Diese sind leider weitestgehend undokumentiert verblieben - nur für die Ostseite wird das Vorführen von Vieh erwähnt).

Vermutlich aus einem der beiden Serdabs:
Gruppenstatue des Ro-Hr-k# mit Frau Mr=s-onX (Paris, Louvre, E 15592 - publiziert Ziegler, Christiane, , Les statues égyptiennes de l'Ancien Empire, Paris, Réunion des Musées Nationaux, 1997, S. 123-127, Nr. 34).

Im Sand nördlich von D 37:
- Statuette einer Frau mit Kind (Leipzig, ÄMUL 2446).

Im Gang zwischen D 29 und D 37:
Skelett - heute vermutlich in der Osteologischen Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7010.

   
Photos:

N 1457
N-ÄMUL 1420
=
BFM 1.361.713

N 1490
N-ÄMUL 2978
=
BFM 1.361.760





   
Archivalien:

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 76: […] 4) Arbeit an der Süd- und Westwand einer sehr grossen neuen Mastaba, auf der das Wächterzelt gestanden hatte (D 37). Ihre Kammer ist von oben aus zu sehen. […]

S. 82: […] In d. Gange (zwischen D 37 und D 29) südlich der „grossen Mastaba“ (D 37) ist ein kleines Grab eingebaut. Das Pflaster aufgerissen, ein Loch von ca. 60 × 40 cm ausgehoben; darin liegt ganz zusammengepresst ein Skelett. Das Loch war mit 2 Kalksteinplatten zugedeckt. […]

S. 88: […] Die grosse Mastaba – D 37 – wird weiter freigelegt. Eingang auf d. Ostseite; auf den Türlaibungen

S. 89: ist der Tote S. 89  dargestellt. Erst eine Vorkammer a; südl. davon der Hauptraum b; auf der Ost- u. Südwand rot vorgezeichnete Figuren.
S. 89
An d. Westwand die Scheintür; ihr oberer Teil durch Salz zerstört; unten  Inschriften; links von d. Tür ein Schlitz z. Serdab, der aber ausgeplündert ist. Die Mastaba war durch ein kleines Loch zugänglich u. (wohl auch von unseren Wächtern) bewohnt. […]

S. 105: […] In der Mastaba D 37 S. 105 wird der Serdâb (der Schlitz war in der Kammer sichtbar) von oben geöffnet und leer gefunden. Nachmittags Besuch von

S. 106:  Dr. Borchardt und Frau, Rubensohn, Spiegelberg und Frau Prof. Selenka aus München.
Mittwoch, den 29 März 1905.
Anfang 5.40h. Möller fährt in die Stadt um Besorgungen zu machen und Geld zu  holen (von Dr. Borchardt ₤ E.) sowie die Messinstrumente. Kurzer Besuch des Museums und Besichtigung der neuen Funde aus Theben (Grab der Schwiegereltern Amenophis’ III) Heimkehr um 4 Uhr. Im Schugl sind beim Tandif von Mastaba D 37 S. 106 zu beiden Seiten des Eingangs 2 kleine Obelsiken (ca 40 cm hoch) gefunden worden. Besuch von Herrn v. Blücher-Jürgensdorf, Mr. Ballard, Forstmeister v. Treskow, Dr. Zucker. Letzterer bleibt zum Abendessen bei uns.

S. 112: […] Die Reinigungsarbeiten werden fortgesetzt und zwar bei D 27, D 37 (an d. Nordseite), D 31 (der Mastaba mit d. grossen ausgebrochenen Scheintür) und auf D 42 u. D 43 (letztere hat eine abgeschrägte Ecke).
Drei Bîre sind in Arbeit: 1) nördl. von U; 2) auf D 27 (an d. Südseite) 3) auf D 38, hinten der s. südl. Scheintür.
Nördl. von der Eingangstür von D 37 wird ein Serdâb freigelegt; er ist erbrochen, nichts als ein paar Holzstückchen darin.
S. 116: […] Auf D 37 wird nach Bîren gesucht u. die bisher ununtersuchte NO-Ecke von D 19 in den Tandîf aufgenommen. […]

S. 117: Im Sande nördl. von D 37 wird das Bruchstück (Kalkstein) einer Frau, die ein Kind auf der l. Hüfte trägt, gefunden.
Donnerstag 6. April
Um 9h fährt Dr. Möller nach Kairo, um mit dem Mittagszuge nach Port Saîd u. dann weiter nach Deutschland zu dampfen. Stdff. Dittmar und Senussi geben ihm das Geleit.
Die Tandîf –Arbeit wird fortgesetzt. Nördl. von Mastaba U [D 11] u. D 37 kommen die Mauerzüge neuer Mastabas, die sich nordwärts nach d. Bahndamm hinziehen, heraus. […]

S. 118: […] Auf D 37 wird gereinigt; der obere Teil eines Bîrs kommt heraus. [...]

S. 119: […] Auf D 37 wird der Brunnen weiter geleert. Im Sande wird oben auf d. Mastaba ein gut gearbeiteter Granitkeil gefunden. Auch an dem Brunnen, der nördlich vor

S. 120: D 37 in einer sehr abgetragenen Mastaba (D 46) liegt, wird weiter gearbeitet. Vgl. S. 126. […]

S. 123: […] Der grosse Bîr auf D 37 wird fertig. Er ist wohl erst in neuerer Zeit ausgeraubt worden. Er war ganz mit Flugsand gefüllt. […]

S. 126: […] Ausser kleinen Bîren bei d. Nordarbeit, die nichts bieten, werden noch folgende Bîre fertig:
1) ein Brunnen in d. Mastaba, die sich unmittelbar nördl. an D 37 anlehnt. Kammer nach W, sie war geöffnet u. ohne Inhalt. Vgl. S. 118 […]

S. 136: […] Beim Abtragen des Dammes, der den N.- und S. Schugl trennt, kommt östl. vor D 37 ein Lehm-Pflaster heraus, sowie die Reste einer Ziegelmauer, die vielleicht den Vorhof von D 37 umschloss. […]

S. 139: […] Bei einer Nachprüfung des Brunnens

S. 140: D 37 werden in dem aus dem Fels gehauenem Sarge im Sande noch Stückchen Blattgold, Fayenceperlen u. Stücke kleiner Kupferwerkzeuge gefunden. […]

S. 141: […] Östl. vor D 37 kommt ein ganz unregelmässig gegrabenes Grab heraus, mit verwitterten Knochen. Es soll wieder zugeschüttet werden.

S. 142: Die Ziegelreste, die vor D 37 liegen u. die ich für die Trümmer einer alten Hofmauer gehalten hatte, sind verworfen oder rühren von einem späteren Bau her, Sie kommen für die Anlage der schönen Mastaba D 37 nicht in Betracht. […]

S. 146: Um ½ 3 ist St. im Museum u. macht mit Maspero die Teilung. Dem Museum fällt zu:
1) die grosse sitzende Statue des ZaSa (mit gescheitelter Perücke):
2) die sitzende langbeinige Figur des ZaSa.
3) Kksteinfigur der Frau des ZaSa
4) die Gruppe des Zezemonch.
5) „Kuchenbäcker“ aus d. Serdab
6) Schlächter des ZaSa
7) Gänsebrater
8) abgeschnittener Kopf KKstein
9) Relief des Ptah-n;
10) Serdabschlitz mit Figuren, aus demselben Grabe
11) 4 Kanopen au dem zuletzt ausgehobenen Bîr des Zezemonch
12) 1 Obelisk von D 37;
13) Modell eines Waschgefässes, 2


Inschriften 1905: [Original.pdf] [Abschrift und Transkription]
S. 32:
S. 40

S. 33:
S. 33

S. 34:
S. 34



Notizen Paul Wrede 1906: [Original.pdf]

S. 1 […] Das Endbild zeigt, dass die ausgegrabenen Teile sich über mehrere Abstufungen des nach Norden und Nordosten sich senkenden Terrains sich erstrecken. Zwei deutliche Stufen lassen sich innerhalb der Grabung verfolgen, da diese z.T. noch durch Bauten besonders betont sind.
Die südliche beginnt am Raherka D37) und führt an D 61 heran. Sie ist durch Pflasterung kenntlich - es scheint sich um einen gepflegten Zugang zum Raherka zu handeln, der über die südlichen Anschlüsse von D 72,73 an die natürliche Gesteinsstufe hinweggeführt ist und diese Stufe nebst Mastabaanschlüssen bis zum Raherka benützt (Besonders deutlich auf dem einen Panoramabild). Im Mittel beträgt die Stufenhöhe etwa 50 Cm. Deutlicher noch ist die Stufe nördlich von D15,16, 36; an welche die Mastabas D 85, 92, 93, 94 angebaut sind. Weitere kleine Abstufungen finden sich vielfach auf kürzere Strecken. […]
Der Zuweg zum Raherka D37 läßt sich von D61 an verfolgen. Er besteht aus mehreren Lagen gewöhnlicher unregelmäßiger Steine, die oben mit Schlamm abgeglichen sind. Die eigentliche Felsstufe verschwindet somit; ihr ungefährer Verlauf ist in der Skizze dargestellt.
Von Interesse ist, dass die Schlammabgleichung vor dem Raherka an den im Lageplan dargestellten Stellen fehlt. Es bleibt zu vermuten, dass hier einst eine Umwährungsmauer stand, die einen Vorhof umschloß. Die Stelle d. Einganges ist noch mit ziemlicher Sicherheit zu finden. Sie war wohl mit einer festen Tür verschlossen, worauf ein dort liegender Türangelstein schließen lässt, für den sonst in der Nähe nirgends Verwendung gewesen wäre. […]


Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 37
Bl.    Lgpln.    Abb.
Photo:
1110/1434
1112/1400
1140/1474
1090/1420
1051/1402

D. 37 ist eine quadratische Anlage und besteht aus dem eigentlichen Mastabamassiv und den östlich vorgebauten Kulträumen, die aber in einheitlicher Bauperiode mit jenem entstanden sind. Nach Osten legt sich ein offener Hof davor, auf den ein breiter Zuweg zuführte.
Der Kalksteinmantel besteht nach S.O. zu aus ganz gewaltigen Blöcken die im Besten in Bossen belassen sind; nach den anderen Seiten aus Quader normaler Abmessungen.
Vor dem Eingang standen zwei kleine Obelisken in situ (Grundkante 22 cm, höhe 49 cm).
Der Eingang, monumental ausgeführt, trägt auf der Aussenseite die Inschriften:

Die Türtrommel ist nicht beschrieben, dagegen zeigen die Leibungen die übliche Darstellung: Der Tote aus dem Grabe schreitend mit der Inschrift:

Die fast quadratische Vorkammer hat eine angefangene Scheintür: Durch eine ehemals verschließbare Tür mit unbeschriebener Türtrommel tritt man in die Hauptkammer, deren Wände sauber hergestellt sind und Reste der roten Vorzeichnung für die beabsichtigten Reliefs zeigen; auf der Ostseite erkennt man das Vorführen von Kälbern. Darüber liegt ein

D. 37 Fortsetzung

Fenster. Die stattliche Scheintür ist oben beschädigt, unten zeigt sie Inschriften:

Dahinter liegt ein Serdâb, der jedoch erbrochen war. Ein zweiter Serdâb ist im Norden angelegt. Sein Schlitzfenster führt auf den Hof hinaus; ebenfalls erbrochen und bis auf ein paar Holzstückchen leer.
D. 37,1   9,40 m tief, ganz mit Flugsand gefüllt, darin ein Granitkeil gefunden. Unten grosse ausgeplünderte Kammer nach S. mit Erweiterung nach W. für den aus Platten aufgebauten Sarg, der mit 3 Platten geschlossen war. Darin kleine Stückchen Blattgold und Modelle von Werkzeugen.
D. 37,2   5 m tief; kleine Kammer nach O. Zerstörtes Begräbnis.
Der offene Vorhof war mit Lehmestrich versehen und von einer 60 cm hohen Brüstungsmauer von Ziegelsteinen eingefasst, die bis an das Kernmauerwerk von D. 40 reicht. Die Reihenfolge der Entstehung von D. 37, D. 40 und D. 39 kann danach bestimmt werden. Die Tür zum Hof war im S.O. gelegen.
Der Zuweg zu D. 37 ist ziemlich weit von O. her zu verfolgen. Er ist unter rücksichtsloser Beseitigung verschiedener kleiner Mastaben hergestellt worden. D 37 ist etwa gleichaltrig mit D 40, das etwa in die Mitte der 5. Dynastie gesetzt wird.

   
Anmerkungen:

ßJ Der Titel ist nur auf der Statue belegt. [zurück]

ßK Geschrieben ist hier eindeutig der Plural m pr.w. Jedoch gibt es belegt nur den Titel jmy-r# orr.wt oder jmy-r# orr.wt m pr.wj. Es ist unklar, ob hier tatsächlich auf m pr.w - "alle Verwaltungen" hingewiesen werden soll oder eine Verschreibung des Duals vorliegt. [zurück]

ßL Der Titel erscheint stark zerstört auf der versinterten Scheintür in der Kultkammer. Es ist unklar ob der "Vorsteher des Memphites Gau" hier auch zu lesen ist. Da aber genügend Platz ist, die von Steindorff abgeschriebenen Zeichenreste (vgl. Inschriften 1905, S. 34) und Vergleichsschreibungen (z.B. aus Mastaba G 5560, Junker, Giza VIII, Abb. 51) diese Lesung zulassen, wird sie hier favorisiert. Sollte Ro-Hr-k# tatsächlich den Titel eines Vorstehers des 1. u. äg. Gaues getragen haben, dann kann die Mastaba aufgrund der Inschrift nicht vor Anfang der 5. Dynastie (Sahure) datiert werden. [zurück]

ßM Siehe zur der Ausgrabungstätigkeit Ballards auch die Anmerkungen bei Manuelian, Peter Der, Slab Stelae of the Giza Necropolis, PPYEE 7, 2003, S. 59, Anm. 5 und 113, Anm. 1 und auch Jánosi, Peter, Der Tote vor dem Opfertisch, in: Sokar 10,1, 2005, S. 18-23. Vgl. auch den Brief Borchardts an Steindorff vom 12.06.1926 und einen weiteren Brief Borchardts an die Akademische Kommission zur Herausgabe des Wörterbuchs der ägyptischen Sprache, Berlin vom 12.07.1902 in der Steindorff Collection, Bridwell Library, Southern Methodist University Dallas. [zurück]

   
Bibliographie:

Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 44f., Taf. 9.
Jánosi, Peter, Rezension zu Georg Steindorff und Uvo Hölscher, [Hrsg.] Alfred Grimm, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide, Münchner Ägyptologische Untersuchungen 21 (Frankfurt am Main, 1991), in: WZKM 83 (1993), S. 257.
Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Assisted by Ethel W. Burney, Topographical Bibliography [...], III. Memphis. Part I, S. 111.