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ÄMUL 2446

ÄMUL 2446
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 2446
Bezeichnung des Stückes: Torso einer weiblichen Statuette, ein Kind auf der Hüfte tragend

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, im Sand nördlich von D 37
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein mit Resten von Bemalung
Maße: H. 10,4 cm; B. 7,1 cm; T. 4,3 cm
Datierung: unklar
5. Dynastie nach Krauspe, Statuen, S. 77.
Beschreibung:
Der Torso einer weiblichen, ein Kind auf der Hüfte tragenden Statuette wurde im Sand nördlich von Mastaba D 37 gefunden.
Erhaltungszustand:
Der Erhaltungszustand der Statue entspricht dem Zustand von 1905. Der Oberkörper bricht etwa auf Höhe der linken Schulter schräg nach rechts bis auf Bauchhöhe ab. Die Beine sind nur bis zum Oberschenkel erhalten. Der rechte Arm der Frau ist ab etwa der Höhe des Biceps-Muskel erhalten und umfasst den linken Fußknöchel des auf der linken Hüfte der Frau sitzenden Kindes. Ihr rechter Arm der das Gesäß des Kindes umfasst ist erkennbar, jedoch die Hand abgeschlagen. Vom Kind hat sich nur Unterkörper mit den Beinen und die rechte Hand, die auf dem Rücken der Frau ruht, erhalten. Der rechte Fuß des Kindes ist abgeschlagen.
Darstellung und Text:
 

Der weibliche Torso stand in Schrittstellung mit dem linken Bein vorgesetzt. Die Frau trug einen Halskragen, dessen farbige Reste noch auf der Brust erkennbar sind und vermutlich das typische Trägerkleid. Auf ihrer linken Hüfte trägt sie ein sitzendes, nacktes Kind, dessen linkes Bein sie mit ihrer rechten Hand am Knöchel festhält. Mit ihrem linken Arm greift sie um das Gesäß während ihre abgeschlagene linke Handfläche auf der linke Hüfte des Kindes ruht. Vom Kind selbst sind nur die Beine und das Gesäß erhalten sowie die rechte Hand mit einem Stück des Unterarms mit der es auf den Rücken der Frau fasst. Bei den Händen und Füßen sind die einzelnen Finger bzw. Zehen gut herausgearbeitet, während die Nägel nicht angegeben wurden.

Kommentar:
 

Der Statuentypus einer Frau mit einem Kind auf dem Arm ist für das Alte Reich nicht belegt, jedoch aus der Frühzeit durchaus bekannt. Dieser Statuentypus tritt erst wieder ab dem Mittleren Reich in Erscheinung (vgl. die Darstellung eines weiblichen Zwerges mit Kind auf der Hüfte, Liverpool, E 7081).
Ein einziger weiterer Beleg einer solchen Darstellung, jedoch einer sitzenden Frau mit einem Kind auf dem Schoß ist die Statuette Kairo, JE 72142 aus dem Serdab in in der Südwand eines isolierten Grabschachtes (G 1903X/2091X), der 50 m nördlich der Nord-Ostecke von G 2000 lag.
C13963_NS (Photo MFA, Boston, C13963_NS)

Es ist unklar, ob es sich bei solchen Darstellungen tatsächlich um Dienerfiguren handelt, wie von Breasted und Krauspe (a.a.O) angenommen wird. Auch die Grabbeigabe solcher Figuren als "Sorge umd die Nachkommenschaft" bzw. magische "Bitte um Nachkommen" anzusehen ist zumindest fragwürdig, da ihr Auftreten dann häufiger zu erwarten wäre (wie z.B. bei den Votivfürchen ähnlichen Typus aus der Frühzeit).
Allein die untypische, seltene Pose einer Frau bzw. Mutter mit Kind kann noch nicht dagegen sprechen in diesen Statuetten die Ehefrau des Verstorbenen mit dem gemeinsamen Kind zu sehen.

Technische Angaben:

Die Oberfläche des Kalksteins ist porös.
Gelb: Körper von Frau und Kind (Munsell 7.5 Y 8.6).
Grün: Halskragen (7.5 GY 7/4-6/4).

Geschichte des Stückes:
Die Statue wurde am 05.04.1905 verworfen im Sand nördlich von Mastaba D 37 gefunden und kam noch im gleichen Jahr zu Fundteilung.
zugehörige Objekte:
 

Eventuell die Objekte aus Mastaba D 37.
Vor dem Eingang:
- Obelisk (Leipzig, ÄMU 2360 - Kriegsverlust).
- Obelisk (Kairo, CG 17009).

Auf der Mastaba:
- Hammer (Leipzig, ÄMU 2098).

Schacht 1:
- Meissel (Leipzig, ÄMU 2105).
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2115).
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2118).
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2119).
- Nadel (Leipzig, ÄMU 2121).
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2601).
- Meissel (Hildesheim, PM 2718).
- Nadel (Hildesheim, PM 2721).
- Meissel (Hildesheim, PM 2726).
- Reste von Blattgold (Verbleib unbekannt).
- Reste von Fayenceperlen (Verbleib unbekannt).

Kultkammer:
- Scheintür (in situ verblieben - heutiger Erhaltungszustand unbekannt).
- Vorzeichnungen in roter Farbe auf der Süd- und Ostwand (in situ verblieben - heutiger Erhaltungszustand unbekannt. Diese sind leider weitestgehend undokumentiert verblieben - nur für die Ostseite wird das Vorführen von Vieh erwähnt).

Vermutlich aus einem der beiden Serdabs:
Gruppenstatue des Ro-Hr-k# mit Frau Mr=s-onX (Paris, Louvre, E 15592 - publiziert Ziegler, Christiane, , Les statues égyptiennes de l'Ancien Empire, Paris, Réunion des Musées Nationaux, 1997, S. 123-127, Nr. 34).

Im Gang zwischen D 29 und D 37:
Skelett - heute vermutlich in der Osteologischen Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7010.

Bibliographie:
 

- Breasted Jr., J. H., Egyptian Servant Statues, New York 1948 = Pantheon Books. The Bollingen Series XIII, S. 97.
- Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 77f, Nr. 133.
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 111.
- Smith, W. St., A History of Egyptian Sculpture and Painting in the Old Kingdom, Boston 1979², S. 58, Taf. 27a, b.

Literatur:

 

   
Photos:

     
   
Archivalien:  

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 117: Im Sande nördl. von D 37 wird das Bruchstück (Kalkstein) einer Frau, die ein Kind auf der l. Hüfte trägt, gefunden. […]

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 37

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