RPM
Einleitung
Mastaba
Photos
Funde
Archivalien
Plan
Literatur
Index

Mastaba D 84

Bezeichnung:

D 84

Typus: Steinmastaba mit abgesetztem Mantel
Namen:
Grabherr:
Frau:
 
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
Titel:
Grabherr:
Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 


Lage des Grabes:

Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 84

[pdf]
[pdf]
[pdf]

Ausgrabungszeitpunkt: 1906
Ausgräber:

Georg Steindorff, Georg Möller, Paul Wrede,

Datierung: 6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die Mastaba D 84 liegt westlich von Mastaba D 83. Ihre Nordöstliche Ecke lehnt sich an die ältere Mastaba D 86 an, so dass die Straße zwischen D 83 und D 84 im Norden geschlossen wird und einen eigenen "Kultraum" von D 84 ermöglicht.
Die trapezförmig verlaufende Mastaba hat die Maße: 5,7 m bzw. 5,8 m × 3,3 m bzw. 2,9 m. Der getreppte Mantel war noch 6 Schichten (2,25 m) hoch erhalten. Auf der Ostseite waren sowohl zwei größere, undekorierte Scheintüren eingesetzt und dazwischen noch zwei Kultnischen in den Mantel eingearbeitet worden.
Zur Mastaba gehören drei Grabschächte. Die Schächte waren alle durch eine Ziegelkuppel, die aussen sauber verputzt war überbaut; jedoch sind nur die Überbauungen von Schacht 1 und 2 erhalten.

In der Straße zwischen Mastaba D 83 und D 84 wurde im Sand verworfen eine Kalksteinstatuette eine stehenden Mannes (Leipzig, ÄMU 2466) gefunden.

Anbauten:
Keine.
Kultkammer:

Durch die Anlehnung an Mastaba D 86 ist die Straße zwischen D 83 und D 84 im Norden verschlossen. Dadurch entsteht ein Kultraum von 50-60 cm Breite und 5,7 m Länge. Die nördliche und südliche Scheintür ist separat in den Mantel eingesetzt worden. Die nördliche Scheintür liegt genau an der Nordostecke und die südliche ist 2,5 m weiter verbaut worden. Dazwischen wurden noch zwei Kultnischen in den Mantel eingelassen.

Serdab:

Kein.

Grabschächte:

Drei Grabschächte. Alle waren mit einer ringförmig ausgelegten, kuppelförmigen Ziegelaufmauerung, die sorgfältig mit Lehm verputzt war verschlossen. Jedoch waren nur die Kuppeln von Schacht 1 und 2 intakt.
Schacht 1: 3,5 m tief. Die nach Westen gerichtete Kammer wurde vermutlich unberaubt vorgefunden, jedoch war der Steinverschluss eingebrochen und hat die Bestattung weitestgehend zerstört. Das Skelett lag ausgestreckt bis zu den Knien; die Unterschenkel waren gegen das Gesäß gelegt. Die Hände lagen unter der linken Gesichtshälfte. Der Kopf war nach Norden, das Gesicht nach Osten gerichtet. An der Bestattung befanden sich noch Bindenreste; ebenso in der Bauchhöhle.
Schacht 2: Eine nach Westen gerichtete Kammer, die intakt vorgefunden wurde. Darin lag eine Hockerbestattung mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet. Die Hände lagen vor dem Gesicht. Am Körper ebenfalls Bindenreste nachweisbar.
Schacht 3: In der nach Westen gerichteten Kammer lag ein Bestattung mit nur leicht angezogenen Knien mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet. Der Körper war in dicke Leinwandbinden gewickelt, die jedoch sehr zerfallen waren.

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba liegt heute komplett unter einer Zufahrtsstraße. Vgl. das QTVR PDM_06726 vom 07.11.2006. http://www.gizapyramids.org/.
   
Funde:

In der Straße zwischen Mastaba D 83 und D 84 wurde im Sand verworfen eine Kalksteinstatuette eine stehenden Mannes (Leipzig, ÄMU 2466) gefunden.


   
Photos:
   
Archivalien:

Tagebuch 1906: [Abschrift.pdf] [Original.pdf]

S. 48: D 83 u. D 84 wird im Sande ein kleines bemaltes Kalksteinfigürchen gefunden: stehender Mann mit kurzem, dreieckig vorgebauten Schurz, Beine fehlen. (Fundjournal No. 19). […]

S. 53: [...] Freitag, 30 März.
Um 8 h beim Aufruf der Leute sind nur wenige da. Die Zawäwis sind fast ganz weggeblieben.
Insgesamt haben wir ausser dem Eisenbahnern nur 29 Männer u. 61 Jungen.
Die Ausgrabungen werden bei D 84 und 89 fortgesetzt, gehen aber bei der kleinen Belegschaft nur langsam vorwärts. Die Bahn sieht ganz melancholisch aus.

S. 98: [...] Die 2 „Maulwurfshügel" in D 84 haben sich wirklich als die Verschlüsse zweier Schächte ergeben. Ausserdem noch ein dritter Schacht ohne solche Schutzkappe. [...]

S. 99: [...] D 84,1 (der nördliche der 2 Bire, der wie der 2temit einer „Schutzkappe" verschlossen gewesen): Kammer nach W, mit Steinen zugesetzt. Das Skelett war durch eingefallene Steine wohl schon im Altertum zerstört. Knieend (bis zu d. Knieen aber Oberkörper gestreckt), Füsse gegen den Hintern gelegt. Die Hände liegen unter der l. Backe. Kopf N, Gesicht O. Bindenreste, dem Anschein nach in der Bauchhöhle.

S. 100: D 84, 2: Kammer nach W., mit Steinen sauber versetzt. Darin ein Hocker, Kopf N., Gesicht O. Die Unterschenkel gegen die Oberschenkel gepresst, beide hochgezogen. Hände vor d. Gesicht. Das Skelett war in Binden gewickelt.
D 84,3. Kammer nach W., mit zwei grossen Blöcken mit Mörtel zugemauert. Hocker, mit wenig angezogenen Knieen, Kopf N., Gesicht O. War in dicke Bindenlagen eingewickelt, viele davon erhalten, aber sehr vermorscht. [...]

 

Notizen 1906: [Original.pdf]

S. 28 (links):
D 84,1 (nördl. der 3 Bire)
Kammer nach W, mit Steinen zugesetzt.
Knieendes Skelett
Kopf N., Gesicht O.
Die Hände unter der l. Backe
Bis zu den Knieen gestreckt, Füsse gegen den Hintern
Skelett durch eingefallene Steine schon im Altertum zerstört
Bindenreste anscheinend in d. Bauchhöhle

S. 28 (rechts):
84,2 Kammer nach W., mit Steinen sauber versetzt
Hocker, Kopf N, Gesicht O.
Unterschenkel gegen d. Oberschenkel gepresst, beide hochgezogen
Hände vor d. Gesicht
War in Binden gewickelt

84,3 Kammer nach W.
Mit 2 grossen Blöcken mit Mörtel zugemauert.
Hocker, Kniee wenig angezogen
Kopf N. Ges. O. War in dicke Bindenlagen gewickelt,
Sehr viel Binden erhalten, aber ganz vermorscht

Notizen Paul Wrede ßJ , 1906: [Abschrift]

S. 11 [...] Westlich von D 83 liegt Mastaba Die Ostfassade ist bis zu 6 Schichten oder 2.25 Höhe erhalten. Darin befinden sich zwei eingesetzte und zwei eingemeißelte Scheintüren. Der südliche und westliche Teil ist weniger gut erhalten. Beim Abräumen traten zwei 60 cm hohe Gebilde zu Tage, die Maulwurfshügeln ähnelten. (Siehe Phot.) Sie erwiesen sich als Überdachung von Biren und waren durch überkragende Schichten von Ziegeln hergestellt, die dann außen noch abgeglichen und geputzt waren. Der nördlichste Bir reicht 2.0 m in den Fels, die Kammer ist l m hoch, die Aufmauerung ist mit Putz versehen und 1.5m hoch. Darüber setzt sich auf einer Ziegelabgleichschicht einer der Ziegehügel auf.
S. 12: Im zweiten Bir liegt die Kammer 70 cm hoch über der Sohle des 2.35 m in den Fels getriebenen Fm. Die Karnmerhöhe beträgt 80 cm. Der südlichste Bir ist nur 1.55 tief, die Kammer 80 cm hoch. Daß hier kein Ziegelüberbau vorhanden war, ist wohl auf die schlechte Erhaltung der Übermauerung zurückzuführen. [...]

 

Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 84
Bl.    Lgpln.    Abb.
Photo:
1519 / 3012
1520 / 3013

Ostfassade 6 Schichten = 2,25 m hoch erhalten mit 2 eingesetzten und 2 eingemeisselten Scheintüren, sämtlich ohne Inschrift. 3 Schächte, von denen die beiden ersten oben durch kleine Kuppelgewölbe von Ziegeln, in horizontalen Ringschichten hergestellt und aussen sauber verputzt abgeschlossen waren. (s. S.     )
D 84,1 3,5 m tief; Kammer nach Westen; Steinverschluss war eingebrochen und hatte die Bestattung zerstört. Skelett lag bis zu den Knieen gestreckt, Unterschenkel gegen das Gesäss, Hände unter der linken Backe, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten. Bindenreste, auch in der Bauchhöhle.
D 84,2 Kammer nach Westen intakt. Hocker mit angezogenen Knieen, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten, Händer vor dem Gesicht, Körper in Binden.
D 84,3 Kuppelverschluss zerstört. Kammer nach Westen, intakt. Leiche mit wenig angezogenen Knieen, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten, Körper in dicke Leinwandbinden gewickelt, die aber sehr morsch waren.

[Im Sande zwischen D 83 un D 84 wurde ein kleines bemaltes Kalksteinfigürchen gefunden (F.J.19), ein stehender Mann.]

   
Anmerkungen:

ßJ Die privaten Notizen zur Grabung 1906 des Architekten Paul Wrede stellte seine Enkeltochter Jutta Hegemann-Wrede freundlich zur Verfügung. Von ihr stammt auch die Abschrift des in Suetterlin geschriebenen Manuskriptes. [zurück]

   
Bibliographie:

Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 74f, Taf. 12.

Literatur: