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ÄMUL 2466

ÄMUL 2466
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 2466
Bezeichnung des Stückes: Statuette eines schreitenden Mannes mit Vorbauschurz

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, verworfen im Sand in der Straße zwischen Mastaba D 83 und D 84
Erwerbung: Fundteilung 1906
Material: Kalkstein mit Resten von Bemalung
Maße: H. 8,7 cm; B. 3,9 cm; T. 4,9 cm
Datierung: 6. Dynastie
Beschreibung:
Die stark beschädigte Statuette wurde am Montag den 26.03.1906 verworfen im Sand, in der Straße zwischen Mastaba D 83 und D 84 gefunden.
Erhaltungszustand:
Die Statuette weist starke Beschädigungen auf. Es fehlen ein großer Teil der Beine, der linke Rest des Oberschenkels ist abgebrochen. Ferner fehlt die Basis. Auch der Kopf war abgeschlagen und die linke Wange und Mundhälfte ist abgestoßen. Des weiteren weist die Statuette mehr oder minder starke Abreibungen im Gesicht, an der Perücke an der rechten Hand und der rechten Schulter auf. Auch die Bemalung hat durch die Lagerung im Sand gelitten.
Darstellung und Text:
  Die Statuette eines Mannes ist frei schreitend mit dem linken Bein vorgesetzt dargestellt. Die schreitende Haltung ist trotz der fast komplett fehlenden Beine noch gut erkennbar. Zwischen den Beinen befindet sich der Rest eines Steges, der die Unterseite des Vorbauschurzes zur Festigung mit der Basis verband.
Der Mann trägt einen Vorbauschurz mit Knoten und eine die Ohren bedeckende, in der Mitte gescheitelte Löckchenperücke. Eine Haarsträhnenreihe fällt auf die Stirn. Der Mann führt den linken Arm entlang des Körpers. Die linke Hand ist zur Faust geballt und zeigt den sog. Schattenstab bzw. das Taschentuch. Der rechte Arm wird ebenfalls entlang des Körpers geführt, greift jedoch mit der rechten Hand den triangelförmigen Vorbau des Schurzes.
Das Gesicht ist u-förmig und wird dominiert von den großen, mandelförmigen Augen, deren Lidachse leicht schräg nach rechts unten verschoben ist. Die Augenbrauen sind ebenfalls kräftig herausmodelliert. Die Nase hat einen breiten zur Nasenwurzel hin fast dreieckigen Verlauf. Die Mundspalte verläuft gerade und trennt die gleich breite Ober- von der Unterlippe.
Die Statue wirkt insgesamt sehr ungelenk und disporportioniert, was sowohl an den breiten Schultern und der sehr schmalen Taille liegt, als auch an der unterschiedlichen Länge der Arme. Der rechte Arm ist deutlich überlängt, während der linke zu kurz ist. Die Körperstrukturen sind ebenfalls nur grob ausgeführt. Der Bauchnabel ist sehr groß, die Wirbelsäule und die Brustmitte sind durch eine tiefe Linie angegeben. Die Brustmuskeln nur angedeutet. Die Muskulaturangabe an den Armen ist stark stilisiert wiedergegeben.
Kommentar:
  Das Fehlen eines Rückenpfeilers bei einer schreitenden Standfigur ist zwar selten aber bei kleinformatigen Statuen bzw. Statuetten belegt. Vgl.
Technische Angaben:

Reste von Bemalung:
Schwarz (Munsell N 3.5/-2.75): Haare, Augen, Brustwarzen, Zwischenstege.
Rotbraun (Munsell 10 R 6/8-5/8): Inkarnat.

Die Bemalung des Steges zwischen rechtem Arm und Körper ist modern.

Geschichte des Stückes:
Die Statuette wurde verworfen im Sand gefunden und kam noch im gleichen Jahr zur Fundteilung, bei der sie Steindorff zufiel.
zugehörige Objekte:
  Die Holzstatuen: PM 1572; PM 1574 und ÄM, Kairo, Inv.-Nr. unbekannt)
Die Reliefbruchstücke: ÄM, Kairo JE 57135 und JE 57164; eventuell noch ein weiterer Block ÄM, Kairo Inv.-Nr. unbekannt.
Schälchen, Becher, Bruchstücke von Mörteltöpfen - Verbleib unbekannt.
Scheintür des Otpj und rohes Relief auf der Norwand - in situ verblieben.
Bibliographie:
  - Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 59f., Kat. 110, Taf. 50,1-4.
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 113. (erw.)
Literatur:
 
   
Photos:
   
   
Archivalien:  

Tagebuch 1906: [Abschrift.pdf] [Original.pdf]

S. 48: D 83 u. D 84 wird im Sande ein kleines bemaltes Kalksteinfigürchen gefunden: stehender Mann mit kurzem, dreieckig vorgebauten Schurz, Beine fehlen. (Fundjournal No. 19). […]

 

Lageplan:

Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 83

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