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Mastaba D 80

Bezeichnung:

D 80 und D 80 A
LD 22 (LD Text, I, S. 45f.)

Typus: Werksteinmastaba mit Pfeilerhalle
Namen:
Grabherr:
ZbH-n=f
(Ranke, PN I, 295,28)
Frau:
  Vntt
(Ranke, PN I, 392,12)
Eltern:
Kinder:
Ro-m#o.t (ob Sohn?)
(Ranke, PN I, 145,5)
erwähnte Personen:
Titel:
Grabherr:
jry-Xt nzw s:HD n Hmwt(yw)

"Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs"; "Untervorsteher der Handwerker"
Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, S. 327,1206; 945,3485 und 946,3487.

Frau:
jry-Xt nzw
"Beauftragte für die Angelegenheiten des Königs"
Zum Titel siehe Jones, Index OK, S. 327,1206.
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 


Lage des Grabes:

Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 80

[pdf]
[pdf]
[pdf]

Ausgrabungszeitpunkt: 1906
Ausgräber:

Georg Steindorff, Georg Möller, Paul Wrede,

Datierung: 5. Dynastie nach Porter/Moss.
Anfang 6. Dynastie nach den Statuen (Martin-Pardey, CAA Hildesheim 1, 92ff).
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die Mastaba D 80 hat eine Gesamtlänge von 10,1 m. Nördlich baut an sie Mastaba D 82 an.
Mastaba D 80 ist ein langrechteckiger Bau, der im südlichen Teil bis zu einer Länge von 4,1 m, 2,9 m breit ist. Nach Norden hin verbreitert sich die Mastaba in ihrer Ausdehnung nach Westen 3,5 m Breite. Dieser Abschnitt ist 6,0 m lang. Auf der Ostseite der Mastaba lagen ursprünglich vier undekorierte Scheintüren, von denen aber die beiden südlichen durch den Anbau von Mastaba D 80 A verbaut worden sind.
Der Anbau D 80 A hat eine Größe von 4,0 × 2,5 m. Zu ihm gehören zwei undekorierte Scheintüren an der Ostseite und ein dazwischen liegend 0,7 m × 0,5 m großer Serdab mit Sichtfenster. Der Anbau hat zur Folge, dass vor den beiden nördlichen Scheintüren von D 80 und dem Kultkammeranbau von D 82 eine 4,9 m × 3,0 m große, von drei Pfeilern getragener Kultbereich entstand. Die Pfeiler haben eine Größe von 0,5 m² und eine Höhe von ca. 2,0 m. Der nördlichste Pfeiler hat auf seiner Ostseite am Fußbereich eine grob eingehauene (Scheintür?)-Nische. Auch vor dem Anbau D 80 A ensteht durch eine 0,6 m Breite Türeinfassung ein, durch Mastaba D 97 begrenzter, Kultbereich von 3,9 m × 0,9 m.
Zur Mastaba D 80 gehören vier Grabschächte (Schacht 3-6) und zwei Schächte (Schacht 7 und 8) in der Pfeilerhalle. Der Anbau D 80 A weist nocheinmal zwei Grabschächte (Schacht 1 und 2) auf.

Anbauten:
Der Anbau D 80 A verbaut im Süden die beiden Scheintüren der Mastaba D 80. Er hat eine Größe von 4,0 m × 2,5 m. Durch diese Erweiterung A an Mastaba D 80 wird zum einen ein neuer, durch den Kultkammeranbau von Mastaba D 82 im Norden begrenzter, Opferbereich vor Mastaba D 80 geschaffen. Diese Vorhalle wird durch drei 0,5 m² × 2,0 m große Pfeiler getragen. Zum anderen entsteht vor der gesamten Ostseite des Anbaus eine 3,9 m × 0,9 m große Kultkammer, die durch 0,6m breite Türeinfassungen im Norden von dem, vor der Pfeilerhalle von D 80, verlaufenden Zuweg begrenzt wird. Die östlich davor gebauten Mastabas D 97 und D 96 begrenzen den Kultbereich nach Osten hin.
Kultkammer:

s. u. Anbauten.

Serdab:

Ein 0,7 m × 0,5 m großer Serdab mit Sichtfenster liegt zwischen den beiden Scheintüren des Anbaus D 80 A. In dem Serdab befanden sich in situ noch drei Statuen. Südlich direkt hinter dem Sichtfenster stand die Sitzfigur des ZbH-n=f (Hildesheim, PM 419), nördlich daneben stand die Standfigur der Vntt (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt) und hinter ZbH-n=f war die Standfigur des Ro-m#o.t (Hildesheim, PM 420) aufgestellt.

Grabschächte:

Vier Schächte in D 80:
Schacht 3: Tiefe: 4,5 m. Eine nach Westen gerichtete Kammer.ßJ Darin eine Hockerbestattung mit angezogenen Knien, den Kopf nach Norden, das Gesicht nach Osten gerichtet. Der Kopf lag auf einer erhöhten bankartigen Fläche. Neben dem Toten lag ein rundes Granitstück (Fj.-Nr. 18 - Leipzig, ÄMU 2099 - Kriegsverlust).
Schacht 4: Tiefe: 8,8 m: Oben im Schacht lag 50 cm unter der Oberkante ein Begräbnis auf Geröll. Eine Steinlage an der Ostseite und eine Nut zwischen Mauerwerk und anstehendem Fels trugen zwei Deckplatten aus Kalkstein. Darin lag eine sehr zerstörte Hockerbestattung mit Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet. Darunter geht der Schacht weiter. Enthält zwei Grabkammern. Die obere Kammer ist nach Westen gerichtet. In ihr lag eine Hockerbestattung mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet. Die untere Grabkammer lag nach SüdenßK gerichtet und hatte eine Erweiterung nach Westen, die groß genug war um eine Bestattung in ausgestreckter Lage aufzunehmen. Darin lag aber auch nur eine Hockerbestattung mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet.
Schacht 5: Tiefe: 4,9 m. Hatte eine kleine nach Westen gerichtete Kammer. Darin lag auf dem Rücken mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet, eine in Binden eingewickelte Leiche. Der Kopf lag neben der aus dem Fels ausgehauenen bankartigen Fläche.
Über der Kammer wurde durch die Einlagerung einer Abdeckplatte im Schacht der Platz für eine zweite Bestattung gewonnen. Gefunden wurde ein zerfallenes Skelett. Das Begräbnis war wiederum durch eine zweite Platte abgedeckt.
Schacht 6: Tiefe: 7,5 m. Eine große, nach Westen gerichtete Kammer, die nach Norden und Westen nur unfertig ausgearbeitet war. Darin lag eine kniende Hockerbestattung mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet. Die linke Hand lag unter der linken Backe und die rechte Hand auf den Knien.

Zwei Grabschächte in D 80 A:
Schacht 1: War 9,0 m tief und hatte drei Kammern. Die oberste (a), war nach Westen gerichtet, die mittlere (b) und unterste (g) nach Norden.
(a und b) Zerstörte Bestattungen.
(g) Eine unversehrt vorgefundene Kammer. Diese hatte einen in den Fels gehauenen Sarg. Darin lag eine ausgestreckt liegende Leiche mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten. Von den Ausgräbern als weiblich eingestuft. Neben der Leiche lagen im Sarg Beigaben. Auf Höhe der Hände wurde ein Feuersteinmesser (Leipzig, ÄMU 7808) gefunden. An der linken Schulter lag ein Topf (Leipzig, ÄMU 2092) und eine Schale mit abgesetztem Rand (Leipzig, ÄMU 2087) lag westlich hinter dem Nacken.
Schacht 2: Tiefe: 4,0 m. In der nach Osten gerichteten Kammer lag das gut erhaltene Skelett eines jungen Mannes. Leicht auf den Rücken gedreht aber noch hockend mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet.

Im Pfeilerhof:
Schacht 7: Tiefe: 3,9 m. Hatte zwei nach Osten gerichtete Kammern. Die obere enthielt eine Hockerbestattung. Die untere Kammer war sehr groß - enthielt aber ebenfalls nur eine Hockerbestattung in kniender Stellung mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet.
Schacht 8: Die nach Osten gerichtete Kammer enthielt noch ein fast ausgestreckt liegendes Skelett, das auf der linken Seite lag. Der Kopf war nach Norden, das Gesicht nach Osten gerichtet; die Hände lagen am Körper an. Im Schutt darüber wurden noch Stücke eines kleinen, feinen Tongefäßes gefunden (Fj.-Nr. 20 - Leipzig, ÄMU uninventarisierter Kriegsverlust)

Östlich vor der Mastaba D 80 A:
Ein kleines Oberflächengrab, dessen Boden mit Nilschlamm verputzt war. Darauf schnörkelartige Verzierungen mit weißer Farbe. Wurde von den Ausgräbern zugetrampelt und nicht aufgenommen.

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba liegt heute wieder unter Sand begraben. Vgl. das QTVR PDM_06728 vom 07.11.2006. http://www.gizapyramids.org/.
   
Funde:

Im Serdab von D 80 A:
- Sitzfigur des ZbH-n=f (Hildesheim, PM 419).
- Sitzfigur des Ro-m#o.t (Hildesheim, PM 420).
- Standfigur der Vntt (Kairo, JE_38361).

Vor dem Serdab von D 80 A:
- Bruchstücke eines Gefäßständers (Leipzig, ÄMU 1458 - Kriegsverlust).

Zwischen Serdab und der nördlichen Scheintür von D 80 A:
- Rote Wandgraffiti (in situ verblieben).

Schacht 1,g:
- Gefäß (Leipzig, ÄMU 2092).
- Schale mit abgesetztem Rand (Leipzig, ÄMU 2087).
- Feuersteinmesser (Leipzig, ÄMU 7808).

Schacht 3, untere Kammer: Vgl. auch Anm. ßJ
- Granit-Meißel (Leipzig, ÄMU 2099 - Kriegsverlust).

Schacht 8:
- Reste eines kleinen Tongefäßes (vermutlich Leipzig, ÄMU - uninventarisierter Kriegsverlust).

Bei der Pfeilerstellung von D 80:
- Byzantinische Kupfermünze (vermutlich Leipzig, ÄMU - uninventarisierter Kriegsverlust).

Aus Mastaba D 80 bzw. D 80 A jedoch ohne genaue Fundortangabe im Tagebuch:
- Feuersteinmesser (Leipzig, ÄMU 7814 - Zuweisung nach Photo N-ÄMUL 8707).

   
Photos:
   
Archivalien:

Tagebuch 1906: [Abschrift.pdf] [Original.pdf]

S. 35: […] Kurz vor Schuglschluß kommt eine Pfeilerstellung heraus (D 80). Besuch von Mace, der sich unsere Statuen ansehen will. Ferner Capt. Blachett, Mr. Parsons, Miss Stokes und Amtsrichter Feist in der Grabung. 2 Kafrawis, die sich, anscheinend zum ausbaldowern in der Grabung herumtrieben, werden von Abu’l Hasan und Senussi tüchtig durchgewalkt.
Dienstag, den 20. März 1906.
Bald nach Arbeitsbeginn wird südlich vor der Mastaba mit der Pfeilerstellung ein Serdab *) freigelegt. Der Schlitz war mit Nilschlamm verschmiert (photographiert) *) zu D 80 gehörig.
S. 35
B Bîr
F Tinestrich mit weißer Farbe
P Pfeilerstellung
x Scheinthür
S Serdâb
y rote Aufschrift

S. 36: Er wird geöffnet, enthält 3 wohlerhaltene Statuen.
S. 36
1) Sitzenden Statue des S. 36 bemalt. Farben nur teilweise erhalten. Löckchenfrisur. r. Hand geballt, l. ausgestreckt. Schurz S. 36 Sessel und Plinthe schwarz. H. 60 cm. Kalkstein.

2) Stehende Statue der S. 36. Hinterkopf antik beschädigt. Haar und Rückenpfeiler schwarz bemalt. Sonst fehlen die Farben. H. 63 cm. K.
3) Statue des S .36, stehend, bemalt. Schurz S. 36 gelb. Haar (Löckchenfrisur) schwarz ebenso Rückenpfeiler und Plinthe.  Körper rotbraun. K. H. 52 cm.
Alle 3 Statuen sind nicht schlecht, 3 ist am besten. Vor dem Serdâb werden die Bruchstücke eines schönen Untersetzers gefunden, ca. 1 m hoch. Kommt ziemlich vollständig zusammen.
S. 36

S. 37: Zwischen den Serdab und der nördlich daneben befindlichen nicht
beschrifteten Scheinthür rote Aufschriften auf der Wand:S. 37

Dicht bei den Pfeilern wird etwa 1,50 m unterhalb der heutigen Oberfläche eine byzantinische Kupfermünze gefunden. Östlich vor der Mastaba mit dem Serdâb (D 80) wird schließlich ein kleines Hôsch frei gelegt, dessen Boden mit Nilschlamm verputzt ist. Darauf wunderliche Schnörkel in weisser Farbe *) […]
*) Bald wieder zugetrampelt; nicht aufgenommen.

S. 38: […] Im Schugl nichts erwähnenswertes, ausser etwa, daß die Westwand der Mastaba D 80 (mit dem Serdâb, in dem die letzten Statuen gefunden wurden (S 36/37) und die dahinter liegende Straße freigelegt ist. […]

S. 39: […] Im Schugl nicht viel neues: der sehr tiefe Bîr in D 80 (1) wird fertig gereinigt. Er enthält an der S-Seite 3 Bestattungen über einander. Die unterste liegt, Kopf nach N., Gesicht nach O. ausgestreckt in einem Steinsarg, der aus dem Felsboden ausgemeisselt war. Anscheinend weiblich. Neben der Leiche, im Sarg Beigaben: ein Feuersteinmesserchen, 12 cm

S. 40: lang; lag östlich neben der Leiche in Handhöhe. Ein TopfS. 4017 cm hoch zerbrochen, doch so gut wie vollständig, aus rotgestrichenem,geglätteten Thon lag an der l. Schulter, ein Napf S. 40, größter Dm 19 cm aus rot gestrichenem und geglätteten Thon, zerbrochen aber vollständig lag hinter dem Nacken (westl) Kurz vor Arbeitsschluß Besuch v. Sekretär Wegener. – Telegramm von Prof. Steindorff, der seine Ankunft für morgen anmeldet.
Sonnabend, den 24. März 1906.
Noch einige Leute, darunter Jungen aus Scholrement angestellt. Grabung an den bisher bearbeiteten Stellen, gegen Abend wird eine Colonne weiter nach Westen geschoben. Südlich der Mastaba D 80 wird ein Bruchstück von einer Scheintür verbaut gefunden. Sonst nichts neues. Kurz vor Schuglschluß
 
S. 41: Besuch von Naville nebst Frau. Um ½ 7 Uhr trifft Prof. Steindorff im Lager ein. […]

S. 43: D 80,2. In der sich nach Osten öffnenden Kammer liegt die sehr gut erhaltene Leiche eines jungen Mannes. Sie liegt etwas auf dem Rücken, Kopf nach N, Gesicht nach O, hockend. Soll photographiert werden.
D 80,3. In dem Schacht sind 2 Kammern angelegt. Die unterste, heute untersuchte öffnet sich nach W. Darin das Skelett mit angezogenen Knien Kopf nach N, ruht auf einer erhöhten
Bank. Gesicht nach O. Neben dem Toten lag ein rundes Granitstück (Fundjournal 18).
S. 43
D 80,4. Hier ist im Schacht, etwa 50 cm unter der  Oberkante des Felsens ein Begräbnis auf dem Geröll

S. 44 angelegt. Man hat das Grab dadurch hergestellt, dass man an die Ostseite mehrere größere Steine legte; auf diesen u auf der Nute zwischen Mauerwerk u. Fels ruhten die 2 kalkst. Deckenplatten. Darin die Leiche, wohl Hocker, Gesicht nach O, Kopf nach N., sehr zerstört. Darunter geht d. Schacht weiter in d. Tiefe.
D 80,5. Kammer nach W. Die Leiche ist in Binden gewickelt. Sie ruht auf d. Rücken, der Kopf nach N., das Gesicht ist leicht nach O. gewendet; der Kopf liegt neben dem aus d. Fels gehauenem Kopfkissen. […]

S. 45: […] Montag, 26. März 1906.
Die Arbeiten werden westl. von D 80 und 82 fortgesetzt. [...]

S. 46: [...] D 80,3. Obere Kammer im Schacht (die untere S. 43) öffnet sich nach W, mit horizontal übereinander gelegten flachen Steinen verschlossen. Das Skelett völlig zerfallen, wie es scheint, weiblich; kräftiger Schädel; Kopf nach N, Gesicht nach O. Auf d. Rücken liegend, mit angezogenen Knieen.

S. 47: […]D 80,4. Unteres Grab: Kammer nach W., mit grossen Blöcken versetzt.  Darin sehr zerbrochen u. daher nicht herausgenommene Hockerleiche; Kopf nach N, Gesicht lag wohl nach O. […]

S. 48: […] In der Pfeilerhalle von D 80 liegen im Boden 4 Schächte *. Wir beginnen heute mit der Reinigung des nördlichen. Im Schutt werden Stücke eines kleinen, sehr feinen Tongefässes gefunden (Fundjournal No. 20). Dr. Möller war Vormittag in Kairo, um Besorgungen zu machen. Abends sind wir alle bei Weckels zum Essen.
*) Später stellt s. heraus, dass es nur 2 sind (6 und 7)

S. 49: […] D 80,6: Kammer nach W; dazwischen knieend liegender Hocker, Kopf nach N, Gesicht nach O. Die l. Hand liegt unter der l. Backe, die r. Hand auf den Knieen.
Vormittags Besuch des früheren Reichsschatzsekretärs Freiherr v. Thielemann, mit dem ich um 11 in die Stadt fahre. Besorgungen gemacht, bei Borchardt geluncht. – Mittags essen Graf Wartensleben u. Graf Hahn in der „Hütte“.

S. 50: […] In der Pfeilerhalle von D 80 liegen nur 2 Schächte (nicht 4, wie zuerst
angenommen). Der nördl. (D 80,8)

S. 51: enthielt eine Kammer nach O. In ihr ein Skelett, gut erhalten, Kopf nach N., auf der l. Seite ausgestreckt liegend, die Hände am Körper anliegend. Im südlichen Schacht (D 80,7) 2 Kammern. Die obere (nach O) enthält ein gut erhaltenes Hockerskelett; die untere Kammer, gleichfalls nach O, sehr gross enthält ein gutes Hockerskelett (Kopf nach N., Gesicht nach O), in knieender Stellung.

S. 84: […] Donnerstag 12. April 1906.
Ruhetag. Früh in die Stadt gefahren. Ins Museum. Mit Quibell nach den fehlenden Holzsachen der 1. Kampagne gesucht. Der Holzsarg steht im Vorzimmer von Brugsch, die Frauenfigur nicht aufgefunden. Mit Maspero nach Photographien die Teilung vorgenommen. Ich lege ihm Photos der 5 Statuen (Fundjournal 3.4.8.9.10) und des Reliefs von der Scheintüre S. 84 (Fundj, 5) vor. Er nimmt nur die Statue der S. 84, allerdings das beste Stück. Mit Wrede bei Rubensohn geluncht. Dann in den Chan el-Chalîli. Bei Habîb Kupfersachen u. im Goldarbeiterbazar Ringe u. silberne Schmuckstücke gekauft.
Abendessen bei Schuller. Um 8 nach den Pyramiden zurück.

 

Notizen Paul Wrede ßL , 1906: [Abschrift]

S. 8 […] D 80 und 82
Von dem Teil der Grabung, der nördlich an die von 1905 anschließend bis an die amerkanische Ausgrabung reicht, verdienen die mit D80 und 82 bezeichneten Teile eine
besondere Betrachtung.
Wir haben es hier zunächst mit drei aneinanderstoßenden Bauten zu tun von denen dem
mittleren eine Kammer, dem südlichen ein Pfeilerhof und eine weitere vierte Mastaba östlich

S. 9: angegliedert sind. Diese Teile wiederum bilden die Verbindung zu D 96 und D 97, die nur in ihren westlichen Abschlüssen blosgelegt wurden.
Der älteste Teil der Anlage ist der südliche mit D 80 bezeichnete, wenigstens die eigentliche
Mastaba. Durch einen Vorsprung im Westen gliedert sie sich noch nach einem breiteren
nördlichen und einem schmaleren südlichen Teil. Dieser Rücksprung ist geschaffen, um vor
der Ostfront von D 83 Raum zu lassen zu Opferzwecken, gleichzeitig schließt die
vorspringende Ecke diesen Raum nordwärts ab. Die Ostfront von D80 hat vier Scheintüren
und eine - offenbar später angelegte - geglättete Fläche zur Aufnahme von Inschriften.
Von den vier Biren (Siehe Schnitt C-D) enthält der südlichste eine kleine Kammer. Hierzu
nördlich ein tiefer Bir mit zwei Kammern; die untere mit seitlicher geräumiger Nische zur
Aufnahme der Toten; die obere klein und unbedeutend. Der dritte Bir enthält in einiger Höhe
über der Sohle eine kleine Kammer. Gleich hierüber ist durch Einlagerung einer Steinplatte
der Boden zu einer zweiten Bestattung gewonnen. Der Deckel hierzu liegt auf der
Felsoberkante auf. Der vierte Bir nördlich hat in großer Tiefe eine Kammer, die sehr
geräumig, jedoch an der Ost -und Nordostseite nicht voll ausgearbeitet ist.
An den südlichen Teil der Ostwand von D 80 ist eine kleine Mastaba angebaut, jedoch erst
nach der südlich an D 80 stoßenden, nicht erforschten Mastaba. Dieser Einbau verdeckt zwei
der Scheintüren von D 80 und enthält außer zwei Biren und einem Serdap, dem Fundort der
drei Statuen, noch eine Kammer mit zwei Scheintüren. Von den Deckplatten der Kammer ist
ein balkenartiges Stück erhalten, ebenso der Sturz der Eingangstür. Östlich reicht die Kammer
von D 97 heran. In späterer Zeit diente die Kammer durch Einbau eines Oberflächengrabes
nochmals zur Bestattung. Von den beiden Biren dieses Bauteiles, die von den Scheintüren von
D 80 in die Tiefe gehen, enthält der südliche drei übereinanderliegende Bestattungen
(S. bes.Skizze), der nördliche, dessen Übermauerung im Osten eine Stufe auf den Felsen fei
lässt, eine kleine Kammer nach Osten. (In der Zeichnung falsch nach Norden eingetragen.)
Nördlich hierzu befindet sich der mit Pfeilerstellung ausgezeichnete Opferhof zu D 80.
Die Pfeiler sind erst nach Anlage des eben besprochenen Bauteiles, sowie nach Errichtung der
Opferkammern von D82 aufgestellt worden, der mittlere Pfeiler ist durch ein aufgesetztes und
mit Mörtel verstrichenes Stück auf die richtige Höhe gebracht worden. Am Fuße des
nördlichen Pfeilers sind Andeutungen einer rohen, winzigen Scheintür. Das Gebälk über den
Pfeilern ist, wie diese selbst, roh bearbeitet. Ob über dem südlichsten Interkolumnium einst
ein Balken die Verbindung zur eingebauten Mastaba bildete, erscheint zweifelhaft. Während
nämlich wahrscheinlich früher der nördliche Teil des Opferhofes in der westlichen Hälfte mit
Platten gedeckt war, welch letztere sich auf Pfeilerstürze auflegten, scheint das südliche Joch
nicht überdeckt gewesen zu sein, da der dort befindliche Sturz über der Scheintür von D 80
höher reicht als das Auflager der evt. zu ergänzenden Deckplatten. Die Überdeckung des
nördlichen Teiles dürfte vornehmlich dazu gedient haben, die geglättete und geputzte Fläche
an der Ostseite von D80 zu schützen Ob die Anlage je fertig geworden ist, scheint zweifelhaft.
In diesem nördlichen Teil des Opferhofes befinden sich zwei Baue, von denen der südliche
zwei Kammern enthält, davon die untere groß und schön, die andere kleinere 2.20 m über der
ersten. Der andere Bir, nicht so tief, enthält nur eine unbedeutende Kammer. […]

S. 10: D 82 besteht aus zwei resp. drei Bauteilen. Der erste lehnt sich nördlich an D80 an. An diesen
wurde gleichzeitig die Kammer angebaut, die zeitlich noch vor der Ausführung der Pfeilerstellung zu D80 liegen muß, die die Kammerwand als Auflager für die Pfeilerbalken benutzt. […]

S. 11: […] Westlich von D 89 liegen in südlicher Folge aneinander anschließend D 88, 86 und 83, von
denen D 86 die älteste Anlage ist, da sie von den beiden anderen überbaut wurde. Doch sind alle drei älter als die eben besprochenen D 80 und D 80 A. Dies wird geschlossen aus dem vorerwähnten Rücksprung der Westseite von D80. […]

 

Manuskript Hölscher [Original pdf]
D 80.
Bl.    Lgpln.    Abb.
Photo:
1527/3020
1495/2988
1492/2985


D 80 mit seinem Anbau D 80 A bildet mit D 82 (und D 82 A) eine zusammenhängende Gruppe. Davon ist am ältesten die eigentliche Mastaba D 80. Dann ist D 82 mit seine Kultkammer angebaut. Zuletzt wurde D 80 A und die Pfeilerhalle von D 80 hinzugefügt.
D 80 besteht also aus der eigentlichen Mastaba, dem Anbau D 80 A und der Kultkammer. Durch einen Vorsprung im Westen gleidert sich die Mastaba in einen breiteren nördlichen und einen schmäleren südlichen Teil. Dieser Rücksprung ist geschaffen, um vor der Ostfront der (älteren) Mastaben D 83 und D 86 Raum zu Opferzwecken zu lassen; gleichzeitig schliesst die vorspringende Ecke den Hof von D 83 nordwärts ab. Auf der Ostseite sind 4 unvollendet gebliebene Scheintüren und eine grosse geglättete und sauber geputzte Fläche, zur Aufnahme der Opferliste bestimmt.
Die Mastaba ist aus guten Blöcken errichtet und wohl erhalten. Sie enthält 4 Schächte:
D 80,3 Kammer nach Westen, darin Hocker mit angezogenen Knieen; kopf nach Norden, ruht auf einer erhöhten Bank (Kopfkissen); Gesicht nach Osten. Neben dem Toten lag ein rundes Granitstück (F.J. No. 18)
D 80,4 2 Kammern, die obere nach Westen, Hocker, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten. Die untere Kammer nach Süden mit Ausbau nach Westen, offenbar zur Bestattung in gestreckter LAge bestimmt. Es fand sich aber nur ein Hocker, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten.

D 80 Fortsetzung 1.

D 80,5 Kleine Kammer nach Westen. Leiche in Binden gewickelt, ruht auf dem Rücken, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten. Der Kopf liegt neben dem aus dem Fels gehauenem Kopfkissen. Gleich über diese Kammer ist durch Einlagerung einer Platte im Schacht ein 2. Begräbnis gewonnen, das durch eine Steinplatte abgedeckt war. Skelett ganz zerfallen.
D 80,6 7,50 m tief; grosse Kammer nach Westen, die aber nach Norden und Westen unfertig ausgearbeitet geblieben ist. Darin ein knieender Hocker, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten. Die linke Hand liegt unter der linken Backe, die rechte Hand auf den Knieen.
Dem südlichen Teil von D 80 ist zur Erweiterung der Anlage D 80 A vorgebaut worden, das sich an die von uns nicht untersuchte, südlich anstoßende Mastaba, sowie an D 97 anlehnt. D 80 A verdeckt die zwei südlichen Scheintüren von D 80 und enthält 2 Schächte, einen Serdab und die Kultkammer mit 2 Scheintüren. Die Kultkammer war mit Steinbalken überdeckt, von denen einer noch erhalten ist. Die anderen sind z.T. beseitigt, als man ein sekundäres Begräbnis (s. Schnitt A B) einbaute. Der Serdab hat ein Schlitzfensterchen, das mit Nilschlamm verstrichen war. Im Serdab fanden sich drei wohlerhaltene Statuen, im Süden die sitzende des        im Norden die stehende seiner Frau      ,hinter beiden die stehende des     .
Vor dem Serdab die Bruchteile eines tönernen, fast 1 m hohen, Lampenuntersatzes, der fast vollständig zusammenkommt.
Zwischen Serdab und der nördlichen Scheintür

D 80 Fortsetzung 2.

finden sich Aufschriften an der Wand:

 

D 80,1 9,0 m tief, enthält 3 Kammern (s. Schnitt und Skizze 00). Die oberste (a) nach Westen, die zweite (b) nach Norden, die unterste (g) gleichfalls nach Norden mit einem in den Fels gemeisselten Sarg. Während die beiden oberen nur ganz zerstörte Bestattungen zeigten, fand sich die untere Kammer unversehrt. Leiche langgestreckt, Kopf nach Norden, Gesicht nach OSten, anscheinend weiblich. Neben der Leiche im Sarg Beigaben: ein Feuersteinmesser, 12 cm lang, lag östlich neben der Leiche in Handhöhe; ein Topf    aus rot gestrichenem Ton, 17 cm hoch lag an der linken Schulter, ein Napf      19 cm ø  aus demselben Material lag westlich hinter dem Nacken.
D 80,2 In der Kammer nach O gut erhaltenes Skelett eines jungen Mannes, etwas auf den Rücken liegend, hockend, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten.
Die Pfeilerstellung im Opferhof trägt Architrave, die ebenso wie die Pfeiler nur roh bearbeitet sind. der westliche Teil war mit Steinplatten überdeckt, von denen aber keine mehr erhalten ist. Im Fussboden darunter 2 Schächte: D 80,7 mit 2 Kammern, beide nach Osten, die obere enthält ein gut erhaltenes Hockerskelett, die untere ist sehr groß und enthält ebenfalls ein gut erhaltenes Hockerskelett, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten, in knieender Stellung.

D 80 Fortsetzung 3.

D 80,8 Kammer nach Osten. Skelett ziemlich gestreckt, auf der linken Seite liegend, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten, Hände am Körper anliegend. Darüber werden im Schutt Stücke eines feinen Tongefässes gefunden (F.J. No. 20.)
Am nördlichen Pfeiler, östlich, eine ganz kleine rohe Scheintür eingehauen. Im Schutt in der Halle, etwa 1,50 m unter der Oberfläche von 1906 fand sich eine byzantinische Kupfermünze.     

   
Anmerkungen:

ßJ - Im Tagebuch 1906 steht, dass der Schacht 2 Kammern hat. Eventuell liegt hier eine Verwechselung mit Schacht 4 vor, denn auch bei den Schnitt-Plänen wird für D 80,3 keine zweite Kammer eingezeichnet. Sollte die Angabe richtig sein, so wäre auf Tgb. S. 43 die Beschreibung der unteren der beiden Kammern und auf S. 46, die der oberen Kammer. "Die obere Kammer lag nach Westen gerichtet und war mit horizontal übereinandergelegten Steinen verschlossen. Das Skelett war völlig zerfallen, wurde jedoch als weiblich mit kräftigem Schädel identifiziert. Der Kopf lag nach Norden, das Gesicht nach Osten gericht in Rückenlage mit angezogenen Knien." [zurück]
ßK - Im Tagebuch steht, dass die unter Kammer nach Westen gerichtet war. Die Angabe ist vermutlich falsch, da auch auf den Plänen die untere Kammer nach Süden angelegt war. [zurück]ßL - Die privaten Notizen zur Grabung 1906 des Architekten Paul Wrede stellte seine Enkeltochter Jutta Hegemann-Wrede freundlich zur Verfügung. Von ihr stammt auch die Abschrift des in Suetterlin geschriebenen Manuskriptes. [zurück]

   
Bibliographie:

- Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 69f, Taf. 11.
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 113.

Literatur: