RPM
Einleitung
Mastaba
Photos
Funde
Archivalien
Plan
Literatur
Index

Mastaba D 60 = G 4000

Bezeichnung:

D 60

Typus: Werksteinmastaba mit Kalksteinmantel
Namen:
Grabherr:
Om-Jwnw
(Ranke, PN I, 239, 18)
Frau:
 
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel:
Grabherr:
jrj-po.t Fürst Jones, Index OK, 315, 1157.
Auf Statue (PM 1962); Architrav (PM 2380); Architrav (PM 4532).
H#tj-o Graf Jones, Index OK, 496, 1858.
Auf Statue (PM 1962); Architrav (PM 2380); Architrav (PM 4532).
t#yty-z#b-T#ty Wesir Jones, Index OK, 1000, 3706.
Auf Statue (PM 1962).
Xtm.w bj.tj Siegler des unterägyptischen Königs Jones, Index OK, 763, 2775
Auf Statue (PM 1962); Architrav (PM 2380).
z#w NXn Wächter von Hierakonpolis Jones, Index OK, 801, 2929.
Auf Statue (PM 1962); Architrav (PM 4532).
r'P nb Sprecher aller Bewohner von Buto Jones, Index OK, 490, 1831.
Auf Statue (PM 1962).
Hm-nTr B#st.t Gottesdiener der Bastet Jones, Index OK, 514, 1921.
Auf Statue (PM 1962).
Hm-nTr Czmt.t Gottesdiener der Schesemtet Jones, Index OK, 582, 2138.
Auf Statue (PM 1962).
Hm-nTr B#-(n)-onp.t Gottesdiener des Bockes von Mendes Jones, Index OK, 511, 1915.
Auf Statue (PM 1962); Eckblock (PM 2146); Architrav (PM 4532).
mdw Hp Hüter des Apis Jones, Index OK, 454, 1699.
Auf Statue (PM 1962).
mdw k# HD Hüter des weißen Stieres Jones, Index OK, 455, 1701.
Auf Statue (PM 1962).
sms.w jz.t Ältester des Palastes Jones, Index OK, 898, 3296.
Auf Statue (PM 1962).
wr djw pr-EHwtj Großer der Fünf des Tempels des Thot Jones, Index OK, 399, 1471.
Auf Statue (PM 1962); Eckblock (PM 2146).
smr wo.tj Einziger Freund Jones, Index OK, 892, 3268.
Auf Statue (PM 1962).
mDH zx#.w nzw Meister (Leiter) der königlichen Schreiber Jones, Index OK, 467, 1739.
Auf Statue (PM 1962); Architrav (PM 2380).
mDH MHyt (?) Meister (Leiter) der MHyt Jones, Index OK, 459, 1718.
Auf Statue (PM 1962); Architrav (PM 2380).

Xrp mr.t Smo mH

Leiter der Sängerinnen von Ober- und Unterägypten

Jones, Index OK, 719, 2619.
Auf Statue (PM 1962).
Xrp mr.wy pr-wr Leiter der beiden Kanäle des pr-wr Jones, Index OK, 717, 2616.
Relieffragment (Boston, MFA Fn 25-12-304a-b).
jmy-r# k#.t nb.t nzw Vorsteher aller Arbeiten des Königs Jones, Index OK, 262, 950.
Auf Statue (PM 1962).
xrj-H(#)b.t Vorlesepriester Jones, Index OK, 781, 2848.
Auf Eckblock (PM 2146).
Xrp j#w.t nb.wt nTr.wt Leiter aller göttlichen Ämter Jones, Index OK, 695, 2541.
Auf Eckblock (PM 2146).
z# nzw n x.t=f Leiblicher Königssohn (Titularprinz) Jones, Index OK, 799, 2912.
Auf Statue (PM 1962).
Frau:
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes:

Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza I, Abb. 18
Junker, Giza I, Abb. 19
Junker, Giza I, Abb. 20
Junker, Giza I, Abb. 21
Junker, Giza XII, Plan 3
Detailansicht G 4000, Plan Holey 1926

[pdf]
[pdf]
[pdf]
[pdf]
[pdf]
[pdf]
[pdf] Gesamtansicht

Ausgrabungszeitpunkt:

1906; 1912; 1912-13; 1914; 1928
Ausgräber: 1906: Georg Möller, Georg Steindorff, Paul Wrede.
1912: Hermann und Maria Junker, Prof. Hadacek (Universität Lemberg).
1912-13: Hermann und Maria Junker, Wilhelm und Paula Czermak, T. Walek, Otto Daum.

1914: Hermann und Maria Junker, Wilhelm und Ada Czermak, Fr. Prossinag, Otto Daum.
1928: Hermann und Maria Junker, Karl und Linda Holey, Alexander Scharff, Friedrich Koch.
Datierung: 4. Dynastie, Zeit des Cheops, nach Porter/Moss.
4. Dynastie, Zeit des Cheops, nach Baer.
4. Dynastie, Zeit des Cheops, nach Jánosi, Giza in der 4. Dynastie.
4. Dynastie, Ende der Regierungszeit des Cheops, nach Baud, Famille royale et pouvoir.
   
Aufbau der Grabanlage: Die Baugeschichte der Mastaba G 4000 ist bereits mehrfach publiziert und wird hier nur ergänzend mit den "unpublizierten Informationen" und Tagebucheinträgen versehen.
Allgemein:
Steindorff legt 1906 bei seiner Grabung nur teilweise die West und Nordseite der Mastaba des Om-Jwnw frei. Er kann sie zu der Zeit weder in ihren Ausmaßen abschließend beurteilen, noch ist er sich über die Bedeutung der Anlage bewusst.

Zum gesamten Baubefund:
Vgl. Junker, Giza I, 1929, S. 132-145.
Vgl. Jánosi, Peter, Giza in der 4. Dynastie, Wien 2005.
Beide Publikationen finden sich als pdf-Dokumente auf http://www.gizapyramids.org zum Herunterladen. Dort auch noch weitere Literaturangaben.
Anbauten:
Kultkammer:


Serdab:

 

Grabschächte:



   
Erhaltungszustand: Die Mastaba befindet sich in einem guten Erhaltungszustand. Vgl die QTVR für Mastaba G 4000 bei http://www.gizapyramids.org/.
   
Funde: Nördlicher Serdab:
- Sitzfigur des Om-Jwnw (Hildesheim, PM 1962).

Kultkammer:
- Relief-Eckblock vom Eingang zur Kultkammer (Hildesheim, PM 2146).
- Architrav von der Nordscheintür (Hildesheim, PM 2380).

Kultkammer aber im Schutt an der südöstlichen Seite gefunden:
Die Bruchstücke sind publiziert in: Manuelian, Peter Der, “Hemiunu, Pehenptah, and German/American Collaboration at the Giza Necropolis (Giza Archives Project Gleanings: II).”, in: HÄB 50, S. 29-57. Download des Artikels unter http://www.gizapyramids.org

- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 27.296).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-300).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-301).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-302).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-303).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-304a-b).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-305a-c).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-306).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-307).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-308).
- 3 Reliefbruchstücke aus Kalkstein eines Architravs (Hildesheim, PM 4532).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2936).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2937).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2938).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2939).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2940).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2941).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2942).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-319).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 27.1123).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2946).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2947).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2948).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2949).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2950).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-330).

Nordschacht: (Mehr Informationen)
- 2 Alabastergefäße unter der Verschlussplatte sowie Bruchstücke von Gefäßen.
- Stück eines großen Mörtelkruges.
- Stück einer Schüssel aus feinem roten Ton.
- Stück eines Kruges aus hartem roten Ton, mit weißer Engobe.
- Stück eines bauchigen Gefäßes aus hartem roten Ton, mit weißer Engobe.
- Napf aus rotem Ton mit schwarzen Kern.
- Rinderschädel.
- Reste eines Sarges aus Kalkstein, zertrümmert und verworfen.
- Reste einer mumifizierten Leiche, zerstört und verworfen (Eventuell Hildesheim, PM - Verbleib unbekannt).

Südschacht: (Alabaster-Gefäße - Mehr Informationen) (Restliche Funde - Mehr Informationen)
- Gefäßbruchstück aus Alabaster (Hildesheim, PM 3175).
- Kanopendeckel aus Alabaster (Hildesheim, PM 2154).
- Deckel eines Schminkgefäßes? (Hildesheim, PM 3173).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2149).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2150).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2147).
- Alabaster-Napf (Hildesheim, PM 2148).
- Scheingefäße aus Alabaster (Hildesheim, PM 2156 (Weinkrug), PM 2155 (Untersatz), PM 2157, PM 2228-2231 und PM 3174 (Schälchen).
- Stück eines Mörtelkruges, roter Ton.
- Krug, roter Ton.
- mehrere rote Krüge mit weißer Engobe.
- Hoher Krug mit weißer Engobe.
- Salbenkrug, aus hellem Ton.
- Napf mit Ausguss, aus Ton.
- Bauchiger Napf, Ton mit weißer Engobe.
- Napf mit eingezogenem Rand, roter Ton, poliert.
- Flacher Napf, roter Ton.
- Schüssel, roter Ton, poliert.

Im Schutt auf der Mastaba (über dem Südschacht?)
- Scheingefäße aus Ton - Schälchen, Näpfe und Schüsseln (Verbleib unbekannt).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers (Verbleib unbekannt).

Südschacht - Zugehörigkeit unsicher.
- Miniatur-Flasche aus Alabaster (laut Roeder in Wien, Saal VI gesehen).
- Zwei Untersätze aus Alabaster (Verbleib unbekannt - eventuell Wien).

Im Schutt im Westen:
- Demotisch geschriebene Abrechnung.

Im Schutt:
- Zerbrochene Kalksteinschalen (vermutlich in situ verblieben).

Im Schutt an der südlichen Schmalseite:
- Bruchstück eines Alabastergefäßes (Hildesheim, PM 3675).
- Fast vollständiges Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3676).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3677).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers mit umgebogener Spitze (Hildesheim, PM 3678).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers mit umgebogener Spitze (Hildesheim, PM 3679).
- Abschlag eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3680).
- Abschlag eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3681).
- Kernstein eines Feuersteins (Hildesheim, PM 3682).
- Steg einer Perlenkette (Hildesheim, PM 3683).

Werksteine mit Bauinschriften: (Mehr Informationen)
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, erster Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 10.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, zweiter Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 10+x.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr x, vierter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag 10+x. (Wien, KHM ÄS 7824).
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr x, zweiter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag x.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 8, dritter Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 20.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, vierter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag 23. (Hildesheim, PM 2405).
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, zweiter Monat der Überschwemmungszeit (#X.t), Tag x.

- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:

In der Nähe von Mastaba G 4000 gefunden - Zugehörigkeit unsicher:
- Fragment einer Schale (Hildesheim, PM 2969) - von U. Hölscher 1925 gefunden.


   
Photos:
Photos der Statue des Om-Jwnw (Hildesheim, PM 1962)
Photos der Relieffragmente der Kultkammer (Hildesheim, PM 2146, PM 2380 und PM 4532).
Photos der Funde aus Mastaba G 4000 (Hildesheim, PM 2417-2150, PM 2154-2157, PM 3174)
Photos des Baugraffito (Hildesheim, PM 2405)

 

   
Archivalien:

Tgb. 1906 [Original.pdf] [Abschrift.pdf]

S. 18: […] Nachmittags wird eine Kolonne an die große Mastaba, oestl. von der grossen Mastaba „mit dem abgetragenen Mantel“ (1903) gesetzt; diese soll die Ostgrenze des diesjährigen Schugl bilden. (D 60)
Nachmittag Theebesuch der Familie Rosenfeld – Hamburg, sowie Dr. Borchardt’s, seiner Frau u. Schwiegereltern. Dr. Möller hat früh 9h eine Inspektionsreise

S. 19: nach Abusîr el-Mâlâq angetreten. Abendspaziergang zu dritten Pyramide.
Sonntag, 25. Februar 06.
Die Leute werden bald nach ½ 7 von Wrede aufgerufen.
Der Schutthügel wird weiter abgetragen; doch stehen auch mehrere Kolonnen weiter südlich und gehen bei der grossen Mastaba [D 60] in die Tiefe. Oben kommen schon einige Steinlagen der grossen Mastaba heraus. […]

S. 21: […] An der Mastaba D 60, die am 24. Febr. in Arbeit genommen ist (Tgb. S.18) kommt in den tieferen Schichten ein ausserordentlich sauber gearbeiteter, geböschter zweiter Mantel (über dem abgetreppten Mantel liegend) heraus. Die Blöcke zeigen flache kurze Vertiefungen sicher (?) zum Verankern der Steinlagen*) S. 21.

*) nach Borchardt zum Abheben d. oberen Steine beim Abbruch eingehauen.

S. 22: […]Grabung an den alten Stellen, die große Mastaba (cf S. 18, 21) [D 60] scheint sehr stattlich werden zu wollen. […]

S. 23: […] Sonnabend, den 3 März 1906.
In dem Schutt der großen Mastaba (D 60) (S. 18, 21, 22) werden einige unvollendete Kalksteinschalen (zerbrochen) gefunden. Offenbar war dort eine spätere Steinmetzwerkstatt, in der die aus den Mastabamantel gerissenen Kalksteinstücke an Ort und Stelle verarbeitet wurden. – Im Übrigen Sand, Sand, Sand! – Kurz vor Grabungsschluß wird ein rabiater
Engländer aus dem Grabungsgebiet entfernt. […]

S. 24: […] Dienstag, den 6. März 1906.
Bei der großen Mastaba mit Mantel (s. vor. S.) [D 60] kommt eine Anzahl Blöcke mit roten und schwarzen Signaturen heraus. Einer mitS. 24 […]

S. 30: Die Straße vor (westl.) der großen Mastaba (D 60) fertig gereinigt (cf. S. 18, 21, 22). Ein Bekleidungsblock trägt die Aufschrift vielleicht Name der Besitzerin der Mastaba S. 30.
Sonst im Schugl nichts los. Um 4 ½ Uhr nach Cairo gefahren zur Teilnahme am Abschiedsbankett des Gesandten beim Khediven. […]

S. 32: […] – Beim Reinigen an D 60 kommen noch einige Steine mit roten Aufschriften heraus, u.a. S. 32 (hieratisch). […]

S. 38a:
S. 38a

Notizen Paul WredeßJ, 1906: [Abschrift]

S. 4: […] D 60 ist die gewaltige, das Grabungsfeld abschließende Mastaba. Sie hat doppelten Mantel. Über die Art desselben geben Photographie und Zeichnung näheren Aufschluß. Runde Vertiefungen in der obersten, erhaltenen Schicht des äußeren Mantels deuten darauf hin, dass dieser mittels Hebel abgerissen worden ist (evt. auch vorher so versetzt; um die Steine genau in ihre Lage zu bringen?) […]


Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 60
Bl.    Lgpln.    Abb.
Photo:
1506/2999

Als D 60 ist die grosse Mastaba des        bezeichnet, die im Südosten unser Grabungsfeld abschliesst. Sie ist von uns nur auf der Westseite frei gelegt worden, während sie im übrigen erst durch Professor Junker erledigt worden ist. Sie hat doppelten Mantel, über dessen Konstruktion bereits oben (S.   ) gesprochen ist. Runde Vertiefungen in der obersten erhaltenen Schicht des äusseren Mantels hatten wohl den Zweck irgend welchen Hebeln beim Versetzen oder Abheben der Steine zum Angriff zu dienen.
Auf manchen Steinen finden sich Zeichen (z.B. ein Hexagramm) oder Inschriften:

 

Bei der Mastaba D 60 werden einige Kalksteinschalen gefunden, die offenbar hier aus den schönen Kalksteinen des äusseren Mantels hergestellt worden sind.



Tagebücher Wien:

Tagebuch, 1. Grabung,  Junker 1912 (Fragmente)
1.2.12: Gegenüber der grossen Reisner'schen Mastaba liegt eine etwas kleinere in unserer Grabung. Bis zu ihrem Fusse waren die deutschen Ausgrabungen gekommen und hier setzen wir mit unserer Arbeit ein. [...]
2.2.12: [...] Gestern Abend und heute Morgen fanden wir auf einigen herabgefallenen Steinen der grossen Mastaba Aufschriften in roter Tinte die Monatsdatierungen enthalten. Wir lassen sie alle gesondert legen, um sie zu kopieren.
13.3.1912: […] Im Westen bei der Mastaba des Hem-Inw fand sich ein Taefelchen mit demotischen Schriftzeichen, ein neuer Beweis, dass es die Spätzeit war, in der man aus dem Grabe einen Steinbruch gemacht hat.
[…]
18.3.: Die Arbeiter die am Montag voriger Woche die Arbeit niedergelegt hatten stellen sich fasst saemtlich wieder ein. Auch Abdel Musihr ihr Anfuehrer, ist erschienen. - Am Morgen herrscht ein heftiger Sandsturm, der nachmittags etwas nachlaesst. Im Westen Fortsetzung der Arbeiten an der grossen Mastaba. Im Norden derselben zeigt sich ganz dieselbe Anlage wie im Sueden, und allem Anschein nach ist der Serdab, besser erhalten. Hoffentlich werden wir morgen  nicht wieder enttäuscht.
19.3: Gleich am Morgen, wird mit der Wegraeumung des Sandes von der noerdlichen Anlage der Mastaba begonnen, und es zeigte sich bald in der Mauer des Serdabs eine kleinere Oeffnung etwa 1/2 m im Durchmesser.
Nachdem der Schutt daraus entfernt war, gewahrten wir zu unserer Freude, dass die Statue noch im Serdab vorhanden war. Sofort kroch einer der kleinen Jungen hinein, um allen Sand herauszuholen, und nach den Stuecken zu suchen die vom Kopfe fehlten. Die meisten wurden auch gefunden,  und die noch fehlenden hoffen wir noch bei der Entfernung der Statue zu finden. Einstweilen wird alles an Ort und Stelle gelassen  bis H. Junker zurueckkommt, die Oeffnung gut zugedeckt und der Waechter fuer die Nacht bestimmt.- Im Osten gehen die Arbeiten gut voran jedoch sind die Anlagen sehr zerstoert. Nachmittags kommt Herr Pelizaeus mit Besuch. Telegramm von H .J. über Funde in El-Hibe.
20.3.: Im Osten wird ein Teil der Feldbahn entfernt und an der darunter liegenden Stelle gegraben. Leider scheint man hier ziemlich gepluendert zu haben wenn euch nicht in dem Masse wie weiter oestlich und suedlich. Die freigelegten Grabschaechte werden photographiert. Am Nachmittag Besuch von Graf Szechenyi und Hoyos.
21. 3.: An der grossen Mastaba. wurde die Nordecke vollständig freigelegt. […]
[…]
26.3.: Fissen bringt aus Kairo starke Bohlen fuer die Verpackung der grossen Statue; Ali Jussif aus Abusir, der beste Kisten-Schreiner kommt am Nachmittag. Es wird hauptsächlich im Norden der Mastaba des Hem-Inw gearbeitet, um allen Schutt zu beseitigen. […]
27.3.: Der Reis und mehrere unserer besten Arbeiter waren heute unter meiner Aufsicht den ganzen Tag beschaeftigt , den Serdab des Hm-Inw zu oeffnen. Die feingeglaetteten Steine   die ihn verschlossen waren so schwer, fest gefugt, und griffen so in die Seitenwaende ueber, dass wir erst knapp vor Schluss der Arbeit fertig wurden. Wir haben alle Steine vorsichtig herausgeholt und nur im Notfall gesaegt und nur in einem Fall gebrochen, damit wir alles spaeter wieder aufbauen können.
28.3.: Zunaechst wurde aller Sand, der im Serdab sich noch befand gesiebt; es kamen noch einige Splitter zum Vorschein. Soweit man sehen kann, wird alles vollstaendig, auch das Stueck das aus der Schulter ausgeschlagen war fand sich wieder.
Nur am  Kopf werden einige Luecken bleiben. Man sieht genau, dass die Diebe denselben nur zerschlagen haben, um die Augen, die aus schwarzen und weissen feinen Steinen bestanden haben müssen, herauszunehmen. In der Tat fand sich von ihnen, nur ein kleines Blaettchen. Grosse Muehe machte das Herausholen der Statue, da der Raum vor dem Serdab ziemlich beschraenkt ist. Am Nachmittag war alles erledigt. […]
29.3: Die Verpackung der grossen Statue wird zu Ende gefuehrt; zunaechst wurde sie mit Watte belegt und mit feinem Zeug umwickelt und vernaeht. Dann wurde die fuer sie bestimmte Kiste gekippt und sie selbst hineingeschoben und dann mit Watte und Holzwolle verpackt. […]
2.4: [...] Am Schluss der Loehnung komt Graf Hoyos der Teilung wegen. Das Prinzip der Teilung und ihr Verlauf ist auf beiliegendem Aktenstueck zu ersehen.

Teilung Fj. 398/1912
Kairo, den    Maerz 1912.
Pyramids, Mena-Haus.

An die
Aegyptische Kommission der K. Akademie der Wissenschaften
Wien

Der Unterzeichnete beehrt sich, der aegyptischen Komission mitzuteilen, dass die letzte Woche unserer Expedition ueberraschende Resultate gebracht hat. An der Gossen Mastaba im Westen des Grabungsfeldes hatte sich seinerzeit am suedlichen Ende eine Statuenkammer in ganz aussergewoehnlichen Dimensionen gezeigt. Sie war zum grossen Teile zerstoert und ausgeraubt. Nun hat sich am Nordende eine ganz aehnliche Anlage gefunden. Die Statuenkamner aber war diesesmal fast ganz intact und darinnen steht die ueberlebensgrosse Statue des Toten. Durch ein kleines Loch waren in alter Zeit  Diebe eingedrungen und hatten mit dem Meissel an Kopf, einer Hand und einer Schulter Stuecke abgesprengt, aber all das findet sich in der Kammer wieder, sodass es sich nur darum handelt, die Stuecke wieder an die Stelle zu setzen. Einen gleichen Fund hat das Msstabafeld an den Pyramiden kaum zu verzeichnen und ich kann ihn nur mit den Statuenfunden in den Totentempeln vergleichen, oder mit den beiden  bekannten grossen Statuen aus Saqqarah. Der Tote sitzt auf einem Thron, dessen Untersatz mit seinem Namen und seinen Titeln beschrieben ist. Das Material ist feiner weisser Kalkstein. Die Arbeit ist vorzueglich.
Eine Photographie kann ich leider noch nicht mitschicken, da die Statuenkammer noch verschlossen ist; die Oeffnung werde ich vielleicht einem Baumeister uebertragen, da
die Steinbloecke nur schwer zu beseitigen sind. Anbei die Aussenansicht des Serdabs; im Innern der Kopf des Toten sichtbar. […]
Mit dem Ausdruck der Ergebenheit
H. Junker

Fj. 398 / 1912

Teilungsprotokoll

Zwischen den Unterzeichneten, Prof. Dr. H. Junker aus Wien und Herrn W. Pelizaeus aus Kairo, wurde heute, am 2. April 1912, bei den Pyramiden von Gise, gelegentlich des Schlusses der Wintergrabung 1911-12, die Teilung der, nach Abgabe des von der Vizekoeniglichen Museumsverwaltung in Cairo beanspruchten Anteils, zur Verfuegung gebliebene Gegenstaende vorgenommen. Da es, in Anbetracht des groesseren Wertes der gefundenen lebensgrossen Statue des Hm-Inw, unmoeglich, war zwei ungefähr gleiche Teile zusammenzustellen, so wurde vereinbart, die genannte grosse Statue fuer den einen Teil, dagegen eine Schreiberstatue, eine grosse Scheintuer, sowie die uebrigen gefundenen Skulpturfragmente und Architecturstuecke fuer den anderen Teil zu bestimmen, unter der Bedingung das derjenige der obengenannten Grabungsteilhaber, dem durch das Loos die grosse Statue zufaellt, die Summe von Fünfzehntausend Kronen zu zahlen hat, welche Summe fuer die ersten Ausgaben der naechsten gemeinschaftlichen Grabung zu verwenden ist. Nachdem letzterer Betrag verausgabt sein wird, ist diese Grabung auf gemeinschaftliche Kosten, wie bisher fortzusetzen.
Die durch den mitunterzeichneten K. u. K. oesterr.-ungar. Geschaeftstraeger, Herrn Grafen Hoyos vorgenomme Verlosung ergab, dass Herrn W. Pelizaeus die grosse Statue zufaellt und hat demnach derselbe der naechsten gemeinschaftlichen Grabung die obengenannte Summe von fünfzehntausend Kronen zur Verfügung zu stellen.
Grabungshaus neben der Chephren-Pyramide, 2. April 1912.

H. Junker, WPelizaeus, Hoyos

5.4.: Den groessten Teil der Arbeit nahm heute der Transport, der grossen Kiste mit der Statue des Hminw in Anspruch. Erst gegen Abend hatten wir sie gluecklich am Fahrweg.


Tagebuch, 2. Grabung,  Junker 1912-13 (Fragmente)

Herr Pelizaeus erhaelt aus den Funden:
[…]
Alabastergefaesse aus dem Grab des Hemiwnw
Inschriftsteine aus der Mastaba des Hemiwnw
 

Tagebuch, 3. Grabung,  Junker 1914 (Fragmente)

9/1: […] Der grosse Verschlusstein aus dem Hemiwn Schacht wird weggewaelzt. Unter ihm finden sich zwei Alabastergefaesse.
[…]


Tagebuch, 6. Grabung,  Junker 1928 (Fragmente)

27. 2.: Mit Sonnenaufgang beginnt die diesjährige Grabung. Unsere erste Aufgabe ist, die Strasse, die sich westlich der großen Mastaba von Hemiwn hinzieht, und die nie vollständig ausgegraben war, bis auf den Boden freizulegen, da einerseits in dem alten Schutt noch Fundteile stecken könnten, und andererseits die genaue Vermessung und Rekonstruktion der bedeutenden Anlage sonst nicht möglich wäre. Desgleichen muss der, auf Mastabahöhe aufgehäufte, alte Schutt entfernt werden. Wir arbeiten heute mit verhältnismässig wenig Leuten. Aus Zawije nehmen wir keine Arbeiter an, weil das Gerücht geht, dass im Dorf der Typhus herrsche.
28.2:  Heute werden 50 Arbeiter mehr angeworben. Die Arbeit geht gut vonstatten. In dem Schutt auf der Mastaba finden sich zahlreiche Scherben der Tonware, die als Beigabe diente und ein schönes Feuersteinmesser. […]
[…]
1.3.: Im Schutt bei Hemiwn fand sich das Bruchstück einer Alabastervase; einer der großen verworfenen Bausteine trägt noch als Aufschrift d. Namen der Steinmetztruppe.
Freitag. 2.3. Die Strasse westlich von Hemiwn liegt zum grössten Teil frei. Die Verkleidung der Mastaba reicht in der Mitte noch sehr hoch, und jetzt erst ergibt sich ein richtiges Bild von dieser bedeutendsten Anlage unseres Feldes […]
[…]
Mittwoch. 7.3. Die Südseite der grossen Mastaba liegt ganz frei und wir beginnen mit der Wegschaffung  des Schuttes an der Westseite. Auch von der Ostseite ist der Schutt weggeräumt, doch liegt hier ein Gewirre von Anlagen, die im Detail erst später klar werden können. […]

   
Anmerkungen: ßJ - Die privaten Notizen zur Grabung 1906 des Architekten Paul Wrede stellte seine Enkeltochter Jutta Hegemann-Wrede freundlich zur Verfügung. Von ihr stammt auch die Abschrift des in Suetterlin geschriebenen Manuskriptes. [zurück]
   
Bibliographie:

- Baud, Michel, Famille royale et pouvoir sous l'Ancien Empire égyptien, IFAO, Kairo 2005, (= BdE 126,1-2), Nr. 151.
- Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 59.
- Jánosi, Peter, Giza in der 4. Dynastie, Wien 2005.
- Junker, Hermann, Gîza Band I. Die Mastabas der IV. Dynastie auf dem Westfriedhof, Wien; Leipzig, 1929 = Akademie der Wissenschaften in Wien. Philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 69. Band, 1. Abhandlung, S. 132-145.
- Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Assisted by Ethel W. Burney, Topographical Bibliography [...], III. Memphis. Part I, S. 122f.