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Mastaba D 55

Bezeichnung:

D 55 A; D 55; D 55 B

Typus: Bruchsteinmastaba mit Kalksteinmantel
Namen:
Grabherr:
 
Frau:

 

Eltern:
 
Kinder:

 

erwähnte Personen:


Titel:
Grabherr:


Frau:
   
Eltern:
     
Kinder:
     
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 55

[pdf]
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Ausgrabungszeitpunkt: 1906
Ausgräber: Georg Möller, Paul Wrede, Georg Steindorff
Datierung: 5.-6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die Mastaba D 55 besteht aus ursprünglich drei Teilen.
Der älteste Bauteil scheint D 55 A zu sein, der jedoch von Mastaba D 208 im Norden teilweise überbaut worden ist. Seine Grundmaße sind nicht endgültig feststellbar, da die Anlage nicht komplett freigelegt wurde. Die Mastaba D 55 A ist in ihrer Grundform L-förmig und hat eine erhaltene Länge von 4,1 m bzw. 6,2 m (bis zum Überbau von D 208) und eine Breite von ca. 3,2 m bzw. 6 m, bis sie an die Mastaba D 32 A des Mmj heranreicht. Es könnte möglich sein, dass sich D 32 A und D 55 A aneinander orientieren und beide Gräber in etwa zeitgleich sind. Zu D 55 A gehören drei Grabschächte (Nr. 5-7) und ein Oberflächengrab (Nr. 4) in der nördlichen Aussparung. Etwa auf Höhe der Mitte der Ostseite hatte D 55 A eine Scheintür, die jedoch durch die spätere Anlage D 55 verbaut worden ist.
Mastaba D 55 verbaut auf einer Länge von 6,2 m (bis an D 208 heranreichend) und einer Breite von 2,9 m die komplette Ostseite der Mastaba D 55 A. Sie ist bis zu einer Höhe von 1,5 m erhalten. Zu der rechteckigen Mastaba gehören drei Grabschächte (Nr. 1-3) und zwei Scheintüren (eine in der nördliche, eine in der südlichen Hälfte der Ostseite). Beide Scheintüren sind wiederum von dem östlich vorgelagerten Erweiterungsbau D 55 B verbaut.
Die Erweiterung D 55 B schließt sich an den nördlichen Anbau von D 51 an und bezieht diesen auch als Abschluss mit ein. D 55 B ist wiederum 5,0 m × 1,7 m groß und hat an seiner Nordseite ein 1,9 m lange und 1,1 m breite Erweiterung, die mit einer an D 51 angelegten Mauer von 5,5 m × 1,0 m Größe eine L-förmige Kultkammer ohne jegliche Dekoration und erhaltene Opferstelle bietet. Zu D 55 B gehören auch drei Grabschächte, die jedoch ohne Befund geblieben ist. Es ist unklar, ob die zum Ausgrabungszeitpunkt nur noch in geringer Höhe erhaltene Erweiterung wirklich fertig geworden ist.

Anbauten:

D 55 und D 55 B. Wobei beide Anlagen eher als Erweiterungen bzw. Überbauungen anzusehen sind.

Kultkammer:

Der Erweiterungsbau D 55 B hat eine, vermutlich unvollendet gebliebene L-förmig angelegte Kultkammer. Diese hat die Maße von 3,9 m × 1,0 m. Opferstellen sind nicht erkennbar.

Serdab:

Kein.

Grabschächte:

Zur Mastaba D 55 A gehören drei Grabschächte (Nr. 5-7) und ein Oberflächengrab (Nr. 4):
Schacht 4: Oberflächengrab.
Schacht 5: Ca. 1,5 m tief. Die 70 cm hohe Kammer lag auf dem Felsen anstehend nach Osten gerichtet. Sie war mit 2 großen Steinen und Mörtel verschlossen. Darin lag ein auf dem Rücken liegendes Hockerskelett mit dem Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten. Die Knochen waren jedoch sehr zerfallen.
Schacht 6: Ca. 1,5 m tief (bis auf den anstehenden Felsen) ohne Kammer und leer vorgefunden.
Schacht 7: Ca. 3,4 m tief. Unfertige, nach Osten gerichtete, 90 cm hohe, Kammer. Darin lag ein zerstörtes Skelett. Die Oberschenkel lagen rechtwinklig zum Körper, die Unterschenkel waren angezogen. Der Kopf lag nach Norden und das Gesicht nach Osten gerichtet. Im Körper wurden die Reste einer braunen, lehmartigen Masse gefunden, von der Proben zu einer Untersuchung entnommen wurden.

Zu Mastaba D 55 gehören drei Grabschächte:
Schacht 1: 4,05 m tief mit einer 90 cm hohen nach Westen gerichteten Kammer. In einem Meter Höhe über der Sohle des Schachtes zieht sich einer umlaufende rote, horizontale Linie, die vermutlich den Steinmetzen als Vorzeichnung für die Anlage der Kammertiefe dienten. Auf mehreren Blöcken der Schachtaufmauerung wurde rote Inschriften (Steinbruch-, Steinmetzmarken) gefunden. Vgl. Anm. 1.
An der Nordwand:
An der Südwand:
An der Ostwand: ;
Die Grabkammer war ursprünglich mit Bruchsteinen vermauert, jedoch schon von Grabräubern aufgebrochen worden. Das Begräbnis selbst war ebenfalls zerstört, der Kopf lag noch nach Norden gerichtet. Zudem fanden sich noch zahlreiche Bindenreste.
Schacht 2: 8 m tief. Hatte eine sehr schöne, 1,6 m hohe nach Süden ausgerichtete Kammer. Im Westen der Kammer lag der aus dem Fels gehauene Sarg. An dessen Nordseite wurde eine halbkreisförmige Vertiefung stehen gelassen, die quasi als "Kopfstütze" für den Schädel des Verstorbenen gedacht war. Der Sarg war mit zwei Kalksteinplatten abgedeckt, jedoch schon in Antiker Zeit beraubt und die Bestattung zerstört worden. Die Knochen lagen außerhalb des Sarges.
Auch hier im Schacht rote Inschriften:

Schacht 3: 5 m tief. Ursprünglich waren 2 Kammern vorgesehen. Die untere, nach Osten gerichtete Kammer ist jedoch unvollendet und wohl auch unbenutzt geblieben. Die obere, 1,5 m darüber liegende, ebenfalls nach Osten gerichtete, Kammer wurde noch mit Steinen verschlossen vorgefunden. Einige der Verschlusssteine sind jedoch nach Innen gefallen und haben das Skelett zerstört. Der Kopf der Bestattung lag auch hier nach Norden gerichtet.

Zu Mastaba D 55 B gehören drei Grabschächte.
Alle drei Schächte ohne Inhalt vorgefunden.


   
Erhaltungszustand: Der heutige Erhaltungszustand ist unbekannt. Das Areal in dem die Mastaba liegt ist heute komplett unter Sand und Schutt begraben. Vergliche dazu PDM_06731 http://www.gizapyramids.org
   
Funde:

Keine.

   
Photos:
   
Archivalien:

Tgb. 1906 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 38a:
S. 38a
[Anm: Mastaba 54 auf dem Plan ist korrekt D 55; Mastaba 55 ist korrekt D 56; Mastaba 56 ist richtig D 57 und Mastaba 57 ist D 58. Ebenso ist Mastaba 42 richtig D 48.]


S. 79: […]An mehreren Blöcken des Schachts finden sich rot aufgeschriebene Steinmetzzeichen; so an einem Block der N-Wand S. 79, an einem Stein an der S-Wand S. 79; an einem Stein der O.-Wand S. 79, an einem anderen ebendaS. 79. Die Kammer nach W, war mit Bruchsteinen versetzt. Das Skelett war wohl schon im Altertum geplündert u. vollständig zerstört, die Knochen im Grabe herumgeworfen. Der Kopf lag zwar nach N, das Gesicht aber nach W. Viele Bindenreste.
D 55,2. Auch hier finden sich an einigen Blöcken des Schachtes rote Steinmetzzeichen:

S. 80: S. 80

Sehr schöne Kammer nach S, in der man fast aufrecht stehen kann; die feinste die überhaupt bisher gefunden worden ist. Sarg im W. der Kammer, aus d. Fels gearbeitet; die
Kopfschwelle ist ausgearbeitet u. hat in der Mitte eine halbkreisförmige Vertiefung für den Kopf. Er war mit 2 Platten zugedeckt. Auch hier war die Leiche wohl im Altertum beraubt u. das Skelett zerstört; die Knochen liegen jetzt ausserhalb des Sarges.
D 55,4. Kammer nach N, auf dem Fels aufsitzend. Hocker, Kopf nach N, Gesicht nach O. Die Kopfseite der Kammer stösst an die Serdabwand von N [D 207]. Das Skelett geborgen.
D 55,6. Schacht ohne Kammer. Nichts darin gefunden.
D 55,7. Gut gearbeiteter Schacht, die Kammer nach O, sehr roh. Auch sie war ursprüngl. in feiner Arbeit begonnen, als man aber

S. 81: nach 50 cm. im Fels auf schlechten Stein stiess, wurde die Arbeit roh u. flüchtig gemacht. Hockerskelett zerstört, die Beine rechtwinklig zum Körper, Unterschenkel angezogen, Kopf N, Gesicht O. Im Körper eine braune, lehmartige Masse; Probe davon herausgenommen zur näheren
Untersuchung.
Östl. von 1-3 liegen noch 3 im Mauerwerk ausgesparte Schächte, die unovllendet u. unbenutzt geblieben sind. *)
Nach d. Arbeit Toilette gemacht. Um 7 kommen Borchardt’s u. Rubensohn zum Essen. Später Frau Weckel, Frau Loos, Dr. Hildebrandt u. seine Schwester Fr. Faust; im Freien Feuerzangenbowle gebraut. Sehr lustig. In der Nacht heisser Sandsturm. […]

* Nachtrag auf S. 94ff. [Anm: Betrifft aber Mastaba D 59]

S. 82:  D 55,3 Unten auf dem Boden des Schachtes ist nach O. eine Nische geschlagen, die aber nicht vollendet ist. 1,50 m über d. Fussboden liegt die eigentliche Kammer, die sich gleichfalls nach O. sich öffnet und mit guten Steinen sauber versetzt war. Ein Teil der Steine war nach unten gefallen u. hat das Skelett völlig zerschmettert. Man sieht nur noch, dass d. Kopf im N. lag.
D 55,5 Kammer nach O., war mit zwei grossen Steinen mit Mörtel zugemauert. Auf d. Rücken liegendes Hockerskelett, die Knie vor d. Bauch gezogen. Kopf nach N, Gesicht nach O. Die Knochen waren durcheinander gefallen. […]

 

Notizen 1906: [Original pdf] [Abschrift.pdf]

S. 11:
S. 11

Notizen Wrede: [Abschrift.pdf]

Notizen Wrede 1906:

S. 7: […] Die mit D 51 und D 55 bezeichneten Teile lassen sich nicht vollständig voneinander trennen.
Nördlich von D 52 liegt zunächst ein Bau mit einer tiefen Scheintür und 3 Schächten, zwischen dem und der Grabung von 1902 ein Zwischenraum blieb, der westlich durch eine nicht blosgelegte Mastaba begrenzt ist. Die Ostfront dieses ersten Teils ist durch einen zweiten Teil zugebaut, der im Norden am Mastaba N heran – resp. unter dessen Südwand hinunterreicht. Dadurch wurde jener vorerwähnte Zwischenraum zum abgeschlossenen Hof und ist durch Einbau eines Oberflächengrabes nutzbar gemacht. Unter Benutzung des zweiten Bauteiles von D 55, der drei Bire und zwei Scheintüren aufweist, wurde südlich dazu der Hauptteil von D 51 errichtet. An diesen angebaut wurde alsdann der niedrigere westliche Teil, sowie die östliche Kammer. Von dem Eingang der Kammer bis südlich an D53 wurde noch ein Einbau blosgelegt, der einen zerstörten Serdap mit Holzfigur und Stuckresten enthielt. Ein letzter Bauteil dieser Gruppe ist die nördliche, nur in einer Schicht angelegte Partie, die von der Kammer von D 51 nördlich bis N  reicht und die Anlage dreier Bire sowie einer Kammer zeigt. [...]
Von den Biren, des mittleren Teiles von D 55 reicht der nördliche 2,55 m in den Fels; von der
Aufmauerung aus schön versetzten Schichten sind 4 Schichten von zusammen 1.50 m Höhe
erhalten. Die Kammer ist geräumig und 90 cm hoch. In Höhe 1.00 m über dem Boden des Birs befindet sich eine ringsum laufende rote Linie als Steinmetzmarke.
Der mittlere Bir reicht 6.45 m in den Fels, die Aufmauerung entspricht dem vorigen Bir. Die
sehr schöne, 1.60 m hohe Kammer enthält noch einen besonderen Sarg mit angearbeiteter
Kopfstütze. (Siehe besondere Skizze)
Im dritten der 3.50 m in den Fels reicht, liegt der Boden der Kammer auf 1.50 m Höhe; die
Kammer selbst ist 1.05 m hoch, die Übermauerung wie bei den vorigen.
Der westliche Teil von D 55 enthält neben der Oberflächenbestattung, die an den Serdap von
M heranreicht, noch drei Bire, von denen der südliche nur bis auf den Felsen reicht und keine
Kammer enthält. Der nordöstliche enthält eine solche, auf dem Felsen, 70 cm hoch,  unregelmäßig ummauert und geputzt. Der dritte Bir endlich reicht 1.90 m in den Fels. Die
Kammer ist 90cm hoch, in ihrem vorderen Teile sauber, nach hinten flüchtig gearbeitet. Die

S. 8:  Aufmauerung aller drei entspricht dem Äußeren der Mastaba. Es ist rohe Schichtung von unregelmäßigen Steinen. An den Wänden der Bire findet sich hier und da Schlammverputz. […]


Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 55
Bl. Lgpln. Abb.

Photo:
1515 / 3008

D 55 besthet aus drei Teilen, von denen der westliche (D 55 A) der älteste ist, aber nur im Osten freigelegte ist. Ueber den nördlichen Anbau von D 55 A ist Mastaba D 208 hinweg gebaut.
D 55 A hatte im Osten eine Scheintür, die aber wieder durch die später dagegen gebaute Mastaba D 55 zugesetzt worden ist (s. Abb.   ) In diesem Teile liegen d3 Schächte (D 55, 5-7), ausserdem ein angebautes Oberflächengrab D 55,4.
D 55,5 Kammer nach Osten, war mit 2 grossen Steinen und Mörtel verschlossen; darin ein auf dem Rücken liegendes Hockerskelett, Kniee vor der Brust, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten, Knochen zerfallen.
D 55,6 Schacht ohne Kammer, leer.
D 55,7 gut gearbeiteter Schacht mit unfertig ausgearbeiteter Kammer nach Osten. Skelett zerstört, Oberschenkel lagen rechtwinklig zum Körper, Unterschenkel angezogen. Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten. Im Körper fand sich eine braune Masse, wovon Proben zur Untersuchung mitgenommen sind.
Der Hauptteil (D 55) ist wie gesagt, jünger als D 55 A, aber älter als D 51 und D 208, v. s. älter als Ne-user-re N und als D 51. Auf der Ostseite 2 rohe Scheintüren. Eine Kultkammer scheint nicht vorhanden gewesen zu sein.
D 55,1 4,05 m tief, Kammer nach Westen, 90 cm hoch. In Höhe von 1,00 m über der Sohle

D 55. Fortsetzung. I

des Schachtes sieht man eine rote Linie horizontal ringsum laufen als Vorzeichnung für die Steinmetzen. Auf mehreren Blöcken der Schachtaufmauerung finden sich rote Inschriftzeichen:

Die Kammer war mit Bruchsteinen vermauert, aber schon in alter Zeit erbrochen. DAs Begräbnis zerstört. Kopf lag nach Norden. Viele Bindenreste.
D 55,2 8 m tief, sehr schöne und 1,60 m hohe Kammer nach Süden. Sarg im Westen der Kammer aus dem Fels gehauen; darin im Norden ein im Felsen stehen gelassenes "Kopfkissen" mit halbkreisförmiger Vertiefung in der Mitte für den Kopf. Der Sarg war mit 2 Platten überdeckt, aber auch seit Alters beraubt und zerstört. Die Knochen lagen ausserhalb des Sarges.
D 55,3 5 m tief. 2 Kammern waren vorgesehen, von denen die untere (nach Osten) ganz unvollendet und unbenutzt geblieben ist. Die ober (auch nach Osten) war mit guten Steinen sauber verschlossen. Einige Steine waren aber nach innen gefallen und hatten das Skelett zerschmettert. Kopf nach Norden.

D 55. Fortsetzung. II

D 55 ist dann endlich noch einmal nach Osten erweitert worden durch D 55 B, einem Bau mit 3 Schächten und und vorgelegter Kultkammer. Es erscheint aber fraglich, ob diese Erweiterung die die Scheintüren von D 55 verdeckte, jemals fertig geworden ist. Sie ist jünger als D 51 und nur 1 bis 2 Schichten hoch erhalten. Scheintüren sind nicht mehr vorhanden. Alle 3 Schächte ohne Interesse.

   
Anmerkungen:

Anm. 1:
Die von Steindorff gefundenen Baumarken sind nur schwer leserlich und deutbar. Es ist auch unklar, ob die von Steindorff wiedergegebene Schriftrichtung korrekt ist.
S. 79 ob Ligatur für wt oder bt ?
ob Ligatur für 1 Elle?
S. 79 ob für 10?
ob Ligatur für 10 Ellen?
ob Ligatur für wt oder bt?

Eine Angabe von 10 Ellen würde hier bei der hier verzeichneten Schachttiefe von 4,05 m fast hinkommen. [zurück]

   
Bibliographie: Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 53f, Taf. 10.