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Mastaba D 201

Bezeichnung: D 201 (alt Mastaba F)
Typus: Werksteinmastaba
Namen:
 
Grabherr:
onX-m-Tnn.t genannt Jnb.
Ranke, PN I, 64,10 und 36,23.
Frau:
%ntj
Ranke, PN I, 271,19.
Eltern:
Vater: cnn.w
Ranke, PN, I, 316,9.
Kinder:
Söhne: sms.w z#=f Ä#r; Nj-k#.w-Ro und z#=f Ro-wr
Ranke, PN I, 333,9; 180,23 und 217,12.
Tochter: z#.t=f Nb.tj
Ranke, PN I; 187,17.
erwähnte Personen:
Südlich neben der Scheintür des cnn.w und onX-m-Tnn.t gibt es eine weitere, kleinere Scheintür mit nur schlecht erhaltenen, eingeritzten Hieroglyphen eines Jhjj (Ranke, PN I, 44, 22) mit schönem Namen M##-sXm-Jnp.w (?) (Der Name ist belegt bei Junker, Giza IX, S. 156f.).
Die Lesung des Namens "M##-sXm-Jnp.w" ist unsicher, da nicht eindeutig ist, ob dass m#(.ty) Jnp.w nicht eventuell doch als ein Titel zu verstehen ist. Der Name des Steleninhabers, würde dann folglich nur cXm (Ranke, PN II, 317,3) gelautet haben.
Eventuell noch ein weiterer Name c:nDm (Ranke, PN I, S. 316, 20) aber sehr unsicher, da die Inschrift stark beschädigt ist.
Titel:
Grabherr:
z#b zx#, z#b sHD zx#.w, Hrj-sSt# n wDo-md.w, wDo-md.w St#, jry-X.t nzw
"Richterlicher Schreiber ", "Untervorsteher der richterlichen Schreiber", "Geheimrat der richterlichen Entscheidungen", "Richter der geheimen Angelegenheiten", "Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs"
Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, S. 811, 2964; 814,2978; 613, 2252; 412, 1516; 327, 1206.
Frau:
 
Eltern:
  Vater: sHD pr-o#, Hrj-sSt# n pr-dw#.t
"Untervorsteher des Palastes", "Geheimrat des Morgenhauses"
Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, S. 811, 2964;620,.2275.
Kinder:
  Keine Titel der Kinder belegt.
erwähnte Personen:
 

Titel des JHjj:
sHD wt(y).w Jnp.w, m#.(ty) Jnp.w
Untervorsteher der Balsamierer des Anubis, der Anubis sieht
.
Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, S. 923,3393 und 422, 1565.

Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 200-214
Mastaba D 201 (Querschnitte)
[pdf]
[pdf]
[pdf]
Ausgrabungszeitpunkt: 1903
Ausgräber: Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
Datierung: 5./6. Dynastie nach Porter/Moss
Anfang 5. Dynastie (D 201) - Anbau etwas später nach Hölscher, Mastabas.
Anfang 6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Die 1903 von Steindorff ausgegrabene Werksteinmastaba hat eine gesamte Grösse von ca. 13,3 m mal 6,1 m. In die Länge eingerechnet ist bereits der im Norden befindliche Erweiterungsbau. Dieser ist ca 2,3m mal 5,9 m groß und hat einen, vor den beiden Scheintüren liegenden Hof. Die nördliche der beiden ist dekoriert, während die nebenstehende ohne Beschriftung geblieben ist. Der offene Hof hat eine Ausdehnung von etwa 4m mal 2,5 m. Die Werksteinmastaba lehnt sich an die östlich davor stehende Mastaba D 200 an, wodurch ein ca. 1m breiter Durchgang zur, im Süden gelegenen, Kultkammer entsteht. Im Durchgang befinden sich am nördlichen Ende noch eine kleine dekorierte Scheintür des JHjj und eine groß in die Mastaba hineingebaute Hauptscheintür, wiederum ohne Dekor. In der Kultkammer selbst stehen zwei Scheintüren, wiederum ohne Dekor. Hinter der Südlichen liegt der beraubte Serdab mit Apertur. Die Mastaba hatte insgesamt 9 Grabschächte, fünf in der ursprünglichen Anlage mit der Kultkammer (Schacht 1-5 - hinzu kommen noch ein oberflächlicher Schacht für eine eventuelle sekundäre Bestattung (nördlich von Schacht 4) und ein kleiner Schacht, den Steindorff einer Kinderbestattung zuweist (zwischen Schacht 4 und 5)). Zur erweiterten Anlange des cnn.w / onX-m-Tnnt gehören die Schächte 6 und 7 und die dekorierte Scheintür im Norden, sowie der Serdab in der Ostwand und die Schächte 8 und 9.
Anbauten:
Die Mastaba wurde um einen offenen Hof mit der großen dekorierten Scheintür des cnn.w / onX-m-Tnnt, einer ebenso großen aber undekorierten und einer kleinen beschrifteten Scheintür des JHjj erweitert. Der Anbau hatte vier zusätzliche Grabschächte (6 bis 9) und einen weiteren Serdabraum in der Ostwand.
Die Inschriften der Scheintür des cnn.w / onX-m-Tnnt.
Die Inschrift des JHjj.
Kultkammer:
Die kleine undekoriert gebliebene Kultkammer hatte eine Größe von ca 1,8 m mal 0,9 m. Darin zwei unbeschriftete Scheintüren.
Serdab:
Serdab mit Apertur zur südlichen Scheintür der Kultkammer. Der Serdab war ausgeraubt und versandet.
Serdab ohne Apertur im östlichen Teil des Anbaus. Auch dieser war aufgebrochen und ausgeraubt.
Grabschächte:

Insgesamt neun Grabschächte:
Schacht 1: Tiefe 6,5 m. Auf 1,5 m Tiefe befindet sich eine obere Kammer, die nach Westen ausgerichtet war. Die untere Kammer desgleichen. Beide wurden aufgebrochen und leer gefunden.

Schacht 2: Fast 4 m tief. Die nach Osten ausgerichtete Kammer war nur grob behauen und ebenfalls aufgebrochen und leer gefunden. Allerdings fand sich im Schutt des Schachtes eine Statuengruppe. Mann und Frau nebeneinander stehend, die Köpfe abgeschlagen aber erhalten und Resten der farblichen Fassung (ÄMUL 2559).

Schacht 3: Tiefe 11 m. Drei übereinander gelegene Kammern, die alle nach Süden ausgerichtet waren. Die oberste lag bei 7 m Tiefe und war leer, die mittlere bei 8,5 m Tiefe, enthielt an der Westwand liegend einen gut erhaltenen Holzsarg in Kistenform von 1,3 m Länge (geborgen, eventuell ÄMUL 3151 - aber Kriegsverlust). Östlich vom Sarg lag ein Holzbrett, unbekannten Zweckes (beim Bergungsversuch zerfallen). Die unterste Kammer war erbrochen, enthielt aber ebenso an der Westwand einen Holzsarg, der jedoch zerstört war. Holz- und Knochenreste lagen wüst durcheinander geworfen.

Schacht 4: Tiefe über 7 m. Beide nach Norden gerichteten Kammern lagen übereinander. Die oberste bei 4 m Tiefe - sie war nur sehr klein und leer. Das Begräbnis der unteren Kammer war ebenfalls zerstört. Eine kleine, eventuell für Beigaben bestimmte Nische, lag im Westen.

Schacht 5: Tiefe nur 2,5 m. Keine Kammer, ebenfalls leer.

Zwischen Schacht 4 und 5: Ein kleiner, komplett zerstörter Schacht, vielleicht für ein Kinderbegräbnis bestimmt.
Nördlich von Schacht 4: Ein sekundär angelegtes Oberflächengrab.

Die Schächte des nördlichen Anbaus:
Schacht 6: Tiefe 3,3 m. Die beiden übereinanderliegenden Kammern waren nach Westen gerichtet. Die obere eventuell erst sekundär angelegt. Beide Kammern waren ausgeraubt und zerstört.

Schacht 7: Tiefe 2,5 m. Der Sarg war aus dem Fussboden des Schacht gehauen und leer gefunden worden.

Die östliche Wand am Hof des Anbaus enthielt noch eine überdeckte Kammer, vielleicht ein Serdab, allerdings ohne Apertur und bereits bei seiner Auffindung aufgebrochen und beraubt.
Die südliche Mauer des Anbaus enthielt noch zwei niedrige Schächte (8 und 9) mit kleinen Kammern nach Westen und Osten. Darin fanden sich allerdings nur Knochen und in Schacht 9 noch eine höhlenartige Vertiefung in der Sudost-Ecke, die allerdings ebenfalls beraubt war.

   
Heutiger Zustand: Bei der Kampagne von 1903 wurden die Schächte wieder mit dem Schutt von den Reinigungsarbeiten an den anderen Mastabas zugeschüttet. Heute ist die Mastaba zugänglich, lediglich die Grabschächte 4, 5 und 6, sowie die nur oberflächlichen Schächte (zwischen Schacht 4 und 5 und nördlich von 4) sind komplett mit Sand zugeschüttet. Vgl. die Videoaufnahme von Peter Der Manuelian vom 24.03.2005 [PDM_02265 - http://www.gizapyramids.org]
   
Funde: Die Bestattungen der Mastaba waren allesamt beraubt.
In Schacht 3 fand sich ein Holzsarg von ca. 1,3 m Länge, der erst nach der Fundteilung von 1903 gefunden und geborgen wurde. Es könnte aber gut sein, dass er in das ÄMU Leipzig gekommen ist, dort ist ein Sarg ähnlicher Grösse unter der Inv.-Nr. 3151, ohne exakte Herkunft, inventarisiert. Das Objekt ist Kriegsverlust, jedoch gibt es alte Photoaufnahmen des Stückes.
Das neben dem Sarg gefundene Holzbrett ist beim Versuch der Bergung zerfallen und wurde nicht mitgenommen.
In Schacht 2 wurde verworfen eine Statuengruppe (ÄMUL 2559) gefunden.
Im Sande bei der Mastaba D 201 eine Opfertafel aus Kalkstein - Verbleib unbekannt.
   
Photos:
 


Museum of Fine Arts, Boston:
PDM_00167; PDM_00168; PDM_00169; QTV PDM_02265
   
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 73: […]
Freitag, 3. April.
Um ¼ 6 die Leute aufgerufen, Schöner nicht zu frischer Tag. Die Hauptarbeit wird auf der Mastabagruppe südl. von No. 23 verlegt. Ein klares Bild von der Anlage lässt sich heute noch nicht gewinnen. Am Nordende kommt eine Scheintür des
S. 73_1 und seines Sohnes
S. 73,2 heraus.

S. 75: Sonnabend 4. April
Die Leute nach 6 Uhr aufgerufen. Die Arbeit wird an den 3 Stellen fortgesetzt:
1) südl. von Mastaba 23; vgl. die Skizze auf S. 76, die die bisheriger Ausgrabung veranschaulicht. Neben der grossen Scheintür des Sen-nw ist noch eine kleine Scheintür herausgekommen:
S. 75

S. 76:
S. 76
a) Scheintür des Sennu
b) Scheintür mit Inschrift
c) Scheintür ohne Inschrift; davor Grab mit Knochen
d) Scheintür des „Königspriesters“
e) Kammer mit farbigen Stuckreliefs
f) Kammer mit Bank
g) Brunnen mit vielen Mörteltöpfen

S. 82: […] Auf dem Platze bei den Mastabas des Sen-nu u. des Hetpi wird die Arbeit fortgesetzt, etwas bei der Mastaba nördl. von A. […]

S. 83: […]
Dienstag, 7. April.
Nach dem scheusslichen Chamsîn ist heute ein herrlicher, klarer Sommertag.
Um 6 Uhr wird aufgerufen u. die Arbeit an beiden Stellen bis no. 23 aufgenommen. Die Mastabas weiter unten klargemacht. Grössere Funde bleiben aus. Im Sande bei der Mastaba des Sen-nw wird eine Opfertafel aus Kalkstein gefunden. […]
S. 83

S. 85
S. 85

S. 90: Um 6 die Leute aufgerufen. Völz stellt sie unten an. Nach d. Frühstück kommt Umbarek atemlos herauf u. bringt eine Statue. Sie ist in dem 4. Brunnen der Mastaba des Sennu gefunden worden und zwar im Schutt verworfen.
S. 90
Eine Gruppe von Mann u. Frau, die neben einander stehen; sie, rechts von ich, legt ihm die Hand auf d. l. Schulter. Die Köpfe abgeschlagen, sonst noch in d. Farben sehr gut erhalten. Sie trägt weisses anliegendes Kleid, mit 3eckigem Halsausschnitt. Ihre Füsse stehen gleichmässig; er setzt den l. Fuss vor. Seine Arme hängen herab,
S. 91: Die Hände geballt. H. ca 0,75 m. Gut Arbeit der 4. Dyn. – Grosse Freude!
[…]

S. 97:
S. 97

S. 102: […] Ausserdem sind noch 6 Brunnen fertig auszuräumen: E 1.3, J 2.3. F 3 und G 2. Die 5 ersten werden beendigt, ohne nennenswerte Ergebnisse.

S. 113:
S. 113

S. 160: Montag, 4. Mai.
Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des
Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. Wir nehmen ein Protokoll auf, das vor uns beiden unterzeichnet wird. Betreffs der Kammer des Uhemka wünscht Maspero entweder sie an Ort u. Stelle zu belassen und den Touristen zugänglich zu machen oder sie – natürlich für einen anständigen Preis an mich zu verkaufen. Ich werde darüber noch mit Maspero unterhandeln. Gegen 10 geht Quibell;

S. 168
S. 168
die Straßen sind hier bis auf das Pflaster gereinigt also der Platz
zwischen G u. H, zwischen E u. G, zwischen E u. F das in der Figur mit H bezeichnet ist die nördliche Fortsetzung der früheren Mastaba mit der Bank H1-5 Bire, wahrscheinlich zusammen mit dieser eine Mastaba bildend. […]

S. 172
Ferner noch Arbeit in einem bisher noch nicht gereinigten Bire von F. [S. 168] [...]

S. 184: Dann die Ausräumung des Bires auf Mastaba F [südlich von Bir F2] fortgesetzt. Schutt von hier nach F2 und F1. Es sind in diesem Bir 3 Kammern übereinander, der oberste war leer, in dem mittleren ein Holzsarg, gut erhalten; und in der untersten ebenfalls ein Holzsarg, aber gänzlich erbrochen.
S. 184
Alle 3 Zimmer nach Süden gelegenen, in #### ### ###, dabei aber auch mehr. Ganz ausgeräumt und gereinigt. Lage des Bires: Vorläufig den Sarg noch am Ort gelassen.

S. 187: Ferner wird beim Reinigen ein neuer Bir bei G vor der Scheintür gefunden [vgl. hierzu die älteren Situationspläne] und in Arbeit genommen. Dann weiter auf F in dem Bir mit den 3 über übereinanderliegenden Kammern. [...]

S. 188: [An folgenden Stellen wird gearbeitet]
[…]
3. NO (NW?) von F1 [wo der Pfeiler steht] gereinigt.
[…]

S. 189:
[…]
7. neben F östlich ein angebautes Grab untersucht.
8. der östliche der beiden Brunnen, die zwischen F und Mace’ großer
Mastaba liegen gereinigt.
[…]

S. 190
[…]
Nachmittag den Bir auf F3 und den 3 Kammern aufgenommen; er ist 11 m tief. Sämtliche 3 Kammern nach Süden. [Die oberste Kammer schon früher von uns

S. 191 erreicht] [cf# vor mehreren Wochen]
S. 191
Große Steine im Bir haben wohl den Irrtum hervorgerufen, der Bir reiche nicht tiefer. In der Mittleren Kammer ein etwa 1,30 m langer Holzsarg von rechteckigem Querschnitte, dicht an der Westwand der Kammer. Östlich vom Sarg ein Holzbrett; bisher noch nicht diesen Sarg geöffnet, da wir den Bir auch ### nur aufnehmen ist# in Fußbodenhöhe vor mittleren Kammer wieder zuschütten. – In der unteren Kammer an der Westwand Knochen und Holzreste wüst durcheinander, wie durchsucht, und einfach unten gelassen. [...]

S. 194: [Arbeiten finden statt]
[…]
5. an der Ostseite von F
[….]

S. 197 [Arbeit findet statt]
[…]
5. zwischen F und Brunnen f den Platz gereinigt, Sand mit dem ### in y#
geworfen. […]
Senussi setzt seine Arbeit, den Holzsarg in Paraffin fest zumachen, fort. Bis auf das Bodenbrett wird die Kiste# herausgeholt; dieses allerdings nicht zu retten. – Ich sehr viel mit dem Einpacken in die Kisten beschäftigt.
S. 198
[Arbeit]
[…]
3. F oben abgeräumt in seinem Bir dabei nordwestlich von Bir F3 ein neuer Bir gefunden und daneben ein kleiner nicht tiefer Schacht, sieht wie ein Serdab aus.
S. 198
4. in der Straße zwischen H und Y, heute fertig.
5. Mastaba      , wo im Serdab seinerzeit die Doppelstatue gefunden wurde.

Das Einpacken wird daneben fortgesetzt und erfordert meine Anwesenheit
doch mehr als ich anfänglich dachte.
Mittwoch den 20. V. 03. ½ 6 heraus.
Arbeit: 1. zwischen G und H, Sand von dort in einen Bir von E.
2. auf dem Platz, versprengt von E F H und Hetpi, auch von hier den Sand nach

S. 199: demselben Bir von E. […]
3. Auf F der neu# gefundene Bir in Arbeit genommen. 2 Kammern nach Norden, beide waren vor uns schon geöffnet, lagen übereinander, in der oberen zerbrochene Knochen. Unter ihnen noch ein 3. Zimmer auf der Westseite des Bires, auch schon ausgeraubt. – Sand aus diesem Bir in die
Bire F1 und F3 geschafft. […]

S. 204: [Arbeit der Reinigungsmannschaft]
[…]
2. auf in dem auf S. 198 zuerst erwähnten neuen Bir auf F.
[…]

S. 207: […]
Die ferner# Dableibenden arbeiten an Mastaba V und in dem tiefen Brunnen an der NO Ecke von G [vgl. S. 197 unten] auf. Er besitzt eine große Sargkammer mit aus dem Felsen gehauenen  Sarge. Kammer nach W, an der S. Seite der Kammer eine Nische in der Wand, jedenfalls Statuenräume, aber alles ausgeraubt.

S. 229: […]
Holzsarg in F = 184 191
Bodenbrett nicht gerettet S. 197
Grosser Sarg über [sic] d Skelett s. S. 189, 190.

Inschriften 1903: [Original pdf] [Transkription und Übersetzung]
S. 5:
S. 5

S. 6:
S. 6
[weiss hinzugesetzt die kollationierte Lesung]
S. 7:
S. 7

S. 8:
S. 8
[weiss hinzugesetzt die kollationierte Lesung]

Manuskript Hölscher [Original pdf]
D 201
Bl . Lgpln . Abb .
Photo: 1940
Photo: 1412
3 Hölscher 18/24
1 Hölscher 9/12

Südlich der grossen Mastaba L 23 war ursprünglich eine c. 4,4 m breite Strasse vorgesehen. Danach war die Bauflucht von D. 201, 203 und 204 angelegt. Die Bauflucht ist später aber nicht innegehalten worden, die Mastaben haben vielmehr die Erlaubnis bekommen, sich nach N. zu erweitern, wodurch die Breite der Strasse auf 2,05 m eingeschränkt wurde. Nur Mastaba D. 202, die offenbar etwas später begonnen wurde, konnte gleich bis zur vorgeschobenen Bauflucht angelegt werden. D. 201, das ursprünglich einfacher angelegt war, wurde also gleichzeitig mit dem Bau von D. 202 nach N. erweitert.
Der Zugang zu den Mastabas D. 201 bis D. 204 sollte natürlich von der breiten Strasse im N. erfolgen; das später begonnene D. 202 verzichtete aber auf den Zugang von N., vielleicht weil die Strasse ziemlich schmal geworden war, legte ihn vielmehr von S. an.

Der sich vor der Ostfront hinziehende Gang scheint nicht überdeckt gewesen zu sein; er war nach S. abgeschlossen und wird seinen Eingang an der ursprünglichen N.O. Ecke der Mastaba gehabt haben. In der S.0.ecke eine kleine Kultkammer mit zwei unbeschriebenen Scheintüren; dahinter ein kleiner Serdab, der erbrochen und leer gefunden wurde. Sein Schlitzfenster mündet in die südliche Scheintür.
An dem Gang vor der Ostfront vier Scheintüren. Die südlichste gross und tief angelegt, so wie sie

D. 201. Fortsetzung.
nur im Freien vorkommen; unbeschrieben. Die Nische ist unten später verbreitert worden, um ein sekundäres Grab einbauen zu können; davon Knochenreste erhalten.
Die nächste Scheintür ist klein und flach, daran Inschrift:


Die letzten beiden Scheintüren sind erst nach der Erweiterung gehören zu der Mastaba angelegt. Sie sind ganz
gleichartig in Grösse und Material, aber nur die nördliche ist fertig ausgeführt, die südliche dagegen roh belassen. Die nördliche ist reich mit Inschriften und Reliefs geziert. Interessant ist die Ausführung des Reliefs teils in richtigem Relief teils vertieft.
Die obere Füllung ist, da sie zu sehr den Grabräubern ausgesetzt war,+) herausgenommen worden.
Rechts neben der Scheintür ist auf der geglätteten Wand eine Darstellung in vertieftem Relief: der Tote vor dem Opfertisch, hinter ihm seine Frau. Vor dem Tisch zwei Männer, die opfern. Inschrift:
+) vergl. Anm. S.

D. 201. 2. Fortsetzung.
Die Erweiterung von D. 201, zu der die beiden zuletzt besprochenen Scheintüren gehören, enthält nach O. einen grösseren, unbedeckten Vorhof mit dem südlichen Eingang von N. Die östliche und südliche Mauer ist 2,10 m stark; in der Ostmauer eine überdeckte Kammer, wahrscheinlich ein Serdab; ohne Schlitzfenster; erbrochen,
leer. In der Südmauer zwei niedrige Schächte, (D. 201,8 und 9) mit kleinen Kammern nach W. und O., darin nur Knochen. An der Südostecke nachträglich eingearbeitete Höhle, erbrochen.
Ausser den besprochenen sind 7 Begräbnisse vorhanden:
D. 201,1 6,5 m tief; obere Kammer bei 1,5 m Tiefe nach W., untere Kammer desgleichen; beide erbrochen, leer.
D. 201,2 fast 4 m tief, Kammer roh, nach O., erbrochen, leer . In Schutt des Schachtes eine Statuengruppe gefunden: Mann und Frau nebeneinander stehend, Köpfe fehlen, sonst auch in den Farben gut erhalten.

D. 201.3 11 m tief, 3 Kammern übereinander, sämtlich nach S. Die oberste bei 7 m Tiefe, leer; die mittlere bei 8,5 m Tiefe; in der Kammer nach der W.-seite gut erhaltener Holzsarg in Kistenform (1,30 m lang). Östlich vom Sarg ein Holzbrett unbekannten Zweckes. Unterste Kammer erbrochen, enthielt ebenfalls einen Holzsarg an

D. 201. 3. Fortsetzung.
der Westwand; zerstört, Knochen und Holzreste wüst durcheinander.
D. 201,4 über 7 m tief; 2 Kammern über einander, beide nach N. Die obere bei 4 m Tiefe, nur sehr klein, leer. In der unteren Begräbnis gleichfalls zerstört. Daneben kleine Nische nach. W., vielleicht für Beigaben oder desgleichen bestimmt.
D. 201, 5 nur 2,5 m tief, ohne Kammer leer.
Zwischen Schacht 4 und 5 ein kleiner ganz zerstörter Schacht, vielleicht für eine Kinderleiche bestimmt.
Nördlich von Schacht 4 ein sekundäres Oberflächengrab.
In dem nördlichen Anbau liegen 2 Schächte:
D. 201,6 3,30 m tief, 2 Kammern übereinander nach W., die obere vielleicht sekundär. Beide ausgeraubt und zerstört.
D. 201,7 2,5 m tief; Sarg im Fussboden des Schachtes ausgehauen, leer.

Mastaba D 201 gehört etwa in den Anfang der 5. Dyn, der Anbau etwas später, s. o. S.

 

   
Anmerkungen:  
   
Bibliographie:

Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide [...] Frankfurt am Main - Bern etc., 1991, = MÄS, 2, S. 93ff., Taf. 17 u. 18.
Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Assisted by Ethel W. Burney, Topographical Bibliography [...], III. Memphis. Part I, S. 115f.
Junker, Hermann, Die Geisteshaltung der Ägypter in der Frühzeit, Wien, Hermann Böhlaus Nfg./Graz - Wien -Köln, 1961 (15.2 x 23.9 cm; 148 p.) = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte, 237. Band, 1. Abhandlung. S. 135ff.
Junker, Hermann, JUNKER, H., Gîza IX, S. 94f.
Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz am Rhein, Verlag Philipp von Zabern, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1. S. 53.