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ÄMUL 3151

ÄMUL 3151
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 3151 (Kriegsverlust)
Bezeichnung: Sarg (kistenförmig, mit flachem Deckel)

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, wahrscheinlich aus Schacht S 2330
(nördlich angebaut an Mastaba D 219 = Mastaba A = Junker S 2337-2342-2348-2349)
Erwerbung: Fundteilung 1903
Material: Holz
Maße: H. 51,0 cm; B. 55,0 cm; T. 121,0 cm
Datierung: Ende 5. Dynastie / Anfang 6. Dynastie
Beschreibung:
Der Sarg war bei seiner Auffindung noch intakt. Wurde jedoch zum Abtransport in seine einzelnen Bretter zerlegt.
Erhaltungszustand:
Der Sarg ist heute Kriegsverlust und das oben abgebildete Photo ist die einzige noch existierende Aufnahme des Objektes.
Darstellung und Text:

Da die Beschreibung nur aufgrund der einzigen photographischen Aufnahme erfolgt, kann leider auf die Verarbeitung des Holzes nur sporadisch eingegangen werden.
Bei dem Sarg handelt es sich um den undekorierten Typus des Holzsarges, mit glattem Deckel. Erkennbar ist auf dem Photo, dass der Sarg aus einzelnen Brettern gefertigt war, die mit Runddübeln bzw. doppel-t-förmigen Flachdübeln miteinander verbunden waren.
Der Sarg enthielt ein Skelett mit dem Kopf nach Norden, dem Gesicht nach Osten gewandt. Es fand sich nur das Skelett ohne Reste von Beigaben

Kommentar:
Der Sarg konnte nachträglich der Bestattung S 2330 zugewiesen werden, da er der einzige noch verbleibende Sarg der Grabung 1903 war und laut Teilungsprotokoll vom 04.05.1903 an Steindorff gefallen ist. Zudem passt auch die geringe Größe des Sarges zu der Beschreibung im Tagebuch von 1903 (s. u.), so dass die Zuweisung an diese Bestattung als gesichert gelten darf.
Technische Angaben:



Geschichte des Stückes:
Der Sarg wurde am Mittwoch, 1. April 1903 gefunden und kam auch zur Fundteilung am 04. Mai 1903. Dass das Objekt laut alter Inventarkarte nicht einem Grabungsjahr zugewiesen war, sondern der Eintrag nur lapidar "aus Gise" laut kann man dadurch erklären, dass die Objekte zum Größtenteil erst in den 20er Jahren des 20. Jhdts zugewiesen wurden und deren Bearbeiter den Sarg nicht mehr exakt zuordnen konnten.
zugehörige Objekte:

- Ein Skelett - (die Knochen wurden zwar gesammelt aber es könnte sein, dass es zu den durch die "Aufbewahrung" zerstörten gehörte. Vgl. Tagebucheintrag 1903, S. 200, 202f.

S. 200: [...] Alle Kisten sind mit dem Buchstaben L und mit Zahlen signiert:
Verzeichnis:
L1 kleiner Holzsarg (auseinander genommen). [...]

S. 202: [...] L10. Knochen [2 Skelette, welche in embryonaler Stellung waren] das
andere Skelett aus Brunnen V3, das oben aus V1 [...]
Morgen Fortsetzung des Verzeichnisses.
ad. 10. Fast alle der von uns in den Körben aufbewahrten Skelette waren nicht mehr brauchbar, die besten eingepackten mußten wir aus den Leinen in denen sie lagen, herausholen. Aber auch sie, besonders das obere, sehr zerbrechlich, einzelne Stücke wohl schon zerbrochen. Ein gutes Skelett, das ursprünglich ausgepackt lag, ist nicht vorhanden, daher habe ich vom Einpacken eines solchen

S. 203: Abstand nehmen müssen. [...]


Bibliographie:
Unpubliziert.
Literatur:
- Junker, Hermann, Giza IX, S. 54, Abb. 19.
- Donadoni Roveri, Anna Maria, I sarcofagi egizi dalle origine alla fine dell'Antico Regno, Roma, Istituto di Studi del Vicino Oriente - Università, 1969 = Università di Roma - Istituto di Studi del Vicino Oriente. Serie archeologica 16
- Taylor, John H., Egyptian Coffins, Princes Risborough, Shire Publications Ltd., 1989 = Shire Egyptology, 11.

 
Photos:
   

   
 
Archivalien:

Tagebuch Steindorff 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 63: Die, westl. vom Uhemka zu derselben von O. nach W. schreitenden Strasse liegen müsste, bringt zunächst nur ziemlich rohes Mauerwerk zu Tage. Ob dies zu einer grösseren Mastaba gehört, muss noch festgestellt werden. Nördl. von Mastaba A (beim Tesj) werden mit kleiner Mannschaft die Reinigungsarbeiten fortgesetzt. Er wird ein Brunnen gefunden, der an die schmale Nordwand von A angebaut ist (No. 2330) […]

S. 66: […] Der nördl. an Mastaba A angebaute Brunnen wird ausgeräumt. Er endet unten in einer Kammer, in dem ein kleiner, scheinbar gut erhaltener Holzsarg steht. (Bir 2330)
S. 66
a) Brunnen
b) Sargkammer, die nach S. zu etwas weiter an das Fundament von Mastaba A reicht.

S. 71: […] Aus dem Brunnen nördl. vor der Mastaba A wird der gestern gefundene Holzsarg herausgeschafft. In ihm liegt das Skelett, Kopf nach N., Gesicht nach O. gerichtet. Der Sarg wird unten auseinander genommen und die Stücke heraufgebracht. Keinerlei Beigaben; ibn el kelb! Die Knochen gesammelt.

S. 161: [...] Nachmittag kommt Pelizaeus u. mit ihm wird nun die interne Teilung vorgenommen, die ganz glatt verläuft. Pelizaeus erhält an Hauptstücken:
die Kalksteingruppe (ohne Farben), die beiden steinernen Holzfiguren, die
Scheintür des Iri u. den Türsturz der Nofret (Fundj. 12). Auf mein Teil
kommt die schöne Gruppe, die grössere Holzfigur des Mannes, eine
Scheintürfüllung mit Flachrelief, der kleine

S. 162: Holzsarg u. die kleine Kalksteinfigur der 5. Dyn. Pelizaeus ist zufrieden u. scheint nicht abgeneigt, die Grabung im nächsten Jahre fortzusetzen. Er
erklärt sich bereit, für einen Ghafîr bis 1 Januar 10 ₤ zu geben; ebenso
viel will ich für einen zweiten geben. [...]

S. 200: [...] Alle Kisten sind mit dem Buchstaben L und mit Zahlen signiert:
Verzeichnis:
L1 kleiner Holzsarg (auseinander genommen).
[...]


Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Plan Junker, Giza IX, Plan I
Plan Junker, Giza IX, Abb. 19
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