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Hildesheim, PM 418

PM 417
Standort: Hildesheim, Roemer- und Pelizaeus-Museum
Inv.-Nr. PM 418
Bezeichnung des Stückes: Standfigur der Nfr-Htp=s

Herkunft:

Giza, Westfriedhof: Im südlichen Serdab der Mastaba D 61 des Jrw-k#-PtH
Erwerbung: Fundteilung 1906
Material: Kalkstein, bemalt
Maße: H. 53,6 cm; B. 15,0 cm; T. 24,0 cm
Datierung: Ende 5. Dynastie
6. Dynastie nach Martin-Pardey, CAA 1, 83ff.
Beschreibung: Die Standfigur der Nfr-Htp=s wurde im südlichen Serdab gefunden. Die Statue stand südlich vor der Standfigur ihres Mannes Frau Jrw-k#-PtH. Beide Statuen waren mit Blick nach Osten ausgerichtet.
S. 98
Erhaltungszustand: Die Statue der Nfr-Htp=s ist fast vollständig erhalten. Sie weist nur einen kleinen Abschlag am rechten Oberarm und der rechten Brust auf. Leichte Bestoßungen finden sich auch an der Basis.

Veränderungen: Vgl. Protokoll Strecker vom 20.01.1966. [pdf]
Darstellung und Text:

Nfr.Htp=s steht mit geschlossenen Beinen auf einer rechteckigen Basis vor einem schulterhohen Rückenpfeiler. Sie trägt die kurze Strähnenperücke, die in der Mitte gescheitelt ist, ein langes Trägerkleid und einen mehrreihigen Halskragen. Die Arme führt sie gerade entlang des Körpers und ihre Hände sind flach auf den Oberschenkeln aufgelegt. Die Körperproportionen der Nfr-Htp=s scheinen durch das Trägergewand hindurch. Auch ihr Körper wirkt wie der ihres Mannes durch die stämmigen Beine, die klobigen Füße und Hände sowie den nur wenig akzentuierten Armen, wie auch dem kurzen, kräftigen Hals und das runde Gesicht, gedrungen. Das rundliche Gesicht, wird durch die kurze Strähnenperücke, die vollen Wangen und dem weichen Kinn, wie auch den großen, mandelförmigen auf eine geraden Lidachse stehenden Augen betont. Die Iriden waren nur durch die farbige Fassung hervorgehoben. Die Augenbrauen sind sanft herausmodelliert und schwarz bemalt. Die Nase hat breite Nasenflügel und der Nasenrücken verläuft gerade. Die waagerecht verlaufende Mundspalte trennt die breite aber gleich große Ober- und Unterlippe von einander. Der Mund wirkt ähnlich dem ihres Mannes leicht schmollend.


Vor den Füßen steht in versenkten Hieroglyphen Name und Titel des Verstorbenen:
mjtr.t Nfr-Htp=s
"Dame" Nfr-Htp=s

Kommentar:

Zu dem Titel siehe Jones, Index OK, 424, 1572 und Daoud, False-door, in: SAK 23 (1996), 88-96.
Zum Namen vgl. Ranke, PN I, 198,19.

Technische Angaben:

Farben:
Schwarz: Perücke, Augenbrauen, Lidränder, Umrißlinien an Hals- und Ärmelausschnitt sowie Kleidersaum, Einfassung des Steinkernn in den Händen, Begrenzung der Armbänder und des Halskragens, Zwischenräume der Finger, Vorderseite der Rückenplatte, Oberseite der Basis, Verbindungstege, Basis und Rückenpfeiler.
Gelb: Gesicht, Körper, Arm und Füße.
Weiß: Halskragen.
Blau: Halskragen und an den Armbändern.
Rot: Halskragen
Grün: Halskragen.
ausgespart (natürlich Farbe des Kalksteins): Kleid

Maße: Höhe der Rückenplatte: 43,5 cm; Höhe der Basis: 4 cm,
Breite der Basis vorn und hinten: 14 cm, Tiefe rechts vom Betrachter:
23,3 cm, größte Breite an der Oberkante der Rückenplatte.
Maße:
H. der Basis: 4,0 cm.
B. der Basis: 14,0 cm.
T. der Basis (links): 23,3 cm
H. der Rückenplatte: 43,5 cm.
B. der Rückenplatte (oben) 24,0 cm.

Geschichte des Stückes: Die Standfigur der Nfr-Htp=s wurde zusammen mit der Standfigur ihres Mannes Jrw-k#-PtH am Dienstag, 06. März 1906 gefunden und kam am Donnerstag, 12. April 1906 zur Fundteilung mit dem Service des Antiquités, der die Statuen aber nicht beanspruchte. Bei der nachfolgenden Fundteilung fielen beide Statuen an Wilhelm Pelizaeus. Dieser schenkte die Statuen zusammen mit anderen Objekten seiner Privatsammlung 1907 der Stadt Hildesheim, die in in Erfüllung der Schenkungs-Bedingungen ein passendes Gebäude nahe dem Roemer-Museum erwirbt und es umbaut; die Kosten der Einrichtung übernimmt weitgehend Wilhelm Pelizaeus.
Zugehörige Objekte:

Kultkammer:
- Südliche Scheintür (in situ verblieben - undokumentiert)
- Mittlere Scheintür (in situ verblieben - undokumentiert)

Südlicher Serdab:
- Standfigur des Jrw-k#-PtH (Hildesheim, PM 417)

Bibliographie: - Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 60 (erw.)
- Corpus antiquitatum aegyptiacarum. Lose-Blatt-Katalog ägyptischer Altertümer. Pelizaeus Museum. Hildesheim. Lieferung 1 = Eva Martin-Pardey, Plastik des Alten Reiches. Teil 1, Mainz/Rhein 1977, S. 83-90.
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 113.
Literatur:  
Photos:
 

Bilder der Statuen Hildesheim, PM 417 und PM 418
Archivalien:

Tgb. 1906 [Original.pdf] [Abschrift.pdf]

S. 23: […] Sonntag, den 4 März 1906.
Westlich von der großen Mastaba (D 60) mit dem Mantel (S. 22) kommt eine (D 61) Mastaba mit Kalksteinmantel heraus mit sekundärem Kammeranbau. Diesem fehlt der Mantel. Sonst wieder nur Sand karren.

S. 24: […] In der Kammer der westlich davor liegenden Mastaba (D 61) wird bald nach Mittag in der SW Ecke ein intakter Serdâb (x)
S. 24
freigelegt, photographiert und geöffnet. Er enthält zwei wohlerhaltene Statuen, Mann und Frau

S. 25: darstellend. Der Mann nördlich, die Frau südlich, Gesichter nach O, dem Mauerschlitz, der durch ein Steinkeil verschlossen war, zugewandt. Die Statuen sind nicht erste Kunst, aber doch ganz gut, hervorragend gut ist bei beiden die Bemalung erhalten. An der Frau sind Fehler der Bildhauer durch eingesetzten Stuck corrigiert, solche Flicken saßen an der l. Hüfte und an der r. Brust.

1) Die Statue des Mannes, Kalkstein, 63 cm hoch. Name S. 25 (ebenso auf der Scheinthür neben dem Serdâb). Stehend l. Fuß vorgesetzt. Kurze Löckchenperücke, Schurz S. 25 Halskette und Armbänder blau. Körper rotbraun, Haar, Bart, Rückenpfeiler und Plinthe schwarz. Farben gut erhalten.
2) Die Statue der Frau, stehend, 55 cm

S. 26: hoch. Name S. 26 (Titel S. 26 ) Hände angelegt. Langes weißes Gewand, bis auf die Schultern fallendes, gescheiteltes Haar. Hautfarbe gelb. Halskette und Armbänder blau. Rückenpfeiler und Plinte schwarz.
Der Fund wird noch vor Schuglschluß geborgen. – Vormittags war Hr. Bindernagel nebst Sohn bei uns zum Besuch, lädt uns zum Abend ein. Dinner im Mena House.
Mittwoch, den 7. März 1906.
Der nördl. Serdab in derselben Kammer wie voriger Fund, den wir gestern kurz vor Arbeitsschluß freigelegt und über Nacht hatten bewachen lassen, wird geöffnet – leer. War intact. Da die Scheinthür daneben ohne Inschrift ist, wird auch der Serdâb nie benutzt worden sein. […]

S. 38:


S. 44: […] D 61,2. Der ganze Schacht ist nun ca. 1,65 tief. Unten ist auf d. Fels als Boden ein rechteckiger Sarg aufgebaut u. mit Platten zugedeckt. Darin ein schlecht erhaltenes Skelett, wohl eine Frau. Der Kopf nach N., liegt auf

S. 45: einem Stein. Gesicht nach O. Hocker. […]

S. 65: […] D 61,1 Kammer nach O. Das Skelett in Unordnung, wohl von Möller früher untersucht. Es lohnt nicht, es zu bergen. Ausserdem enthält die Mastaba noch 4 Bîre, die von Wrede schon früher ausgenommen sind. […]

 

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 59

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