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Hildesheim, PM 417

PM 417
Standort: Hildesheim, Roemer- und Pelizaeus-Museum
Inv.-Nr. PM 417
Bezeichnung des Stückes: Standfigur des Jrw-k#-PtH

Herkunft:

Giza, Westfriedhof: Im südlichen Serdab der Mastaba D 61 des Jrw-k#-PtH
Erwerbung: Fundteilung 1906
Material: Kalkstein, bemalt
Maße: H. 60,1 cm; B. 18,6 cm; T. 25,7 cm
Datierung: Ende 5. Dynastie
6. Dynastie nach Martin-Pardey, CAA 1, 74ff.
Beschreibung:

Die Standfigur des Jrw-k#-PtH wurde im südlichen Serdab gefunden. Die Statue stand nördlich vor der Standfigur seiner Frau Nfr-Htp=s. Beide Statuen waren mit Blick nach Osten ausgerichtet.
S. 98

Erhaltungszustand:

Die Statue des Jrw-k#-PtH ist vollständig erhalten. Sie weist nur leichte Bestoßungen an der linken Seite der Rückenplatte und an der Basis vor dem vorgestellten, linken Fuß auf. Die Statue befindet sich heute in einem guten Erhaltungszustand.

Veränderungen: Vgl. Protokoll Strecker vom 18.01.1966. [pdf]

Darstellung und Text:

Jrw-k#-PtH steht mit dem vorgesetzen linken Bein auf einer rechteckigen Basis vor einem schulterhohen Rückenpfeiler. Er trägt eine kurze, die Ohren bedeckende Löckchenperücke und den Galaschurz mit Gürtelknoten und einen Halskragen. Seine Hände hält er zur Faust geballt gerade entlang des Körpers herab. In seinen Fäusten ist der Steinkern erkennbar. Der Körper des Jrw-k#-PtH wirkt durch die stämmigen Beinen und den nur wenig akzentuierten Armen, dem kurzen, kräftigen Hals und dem runden Gesicht etwas gedrungen. Das rundliche Gesicht, wird durch die kurze Löckchenperücke, die vollen Wangen und dem weichen Kinn, wie auch den großen, mandelförmigen auf eine geraden Lidachse stehenden Augen betont. Die Iriden waren nur durch die farbige Fassung hervorgehoben. Die Augenbrauen sind sanft herausmodelliert und durch schwarze Augenbrauen erkennbar. Die Nase hat breite Nasenflügelund der Nasenrücken verläuft gerade. Die waagerecht verlaufende Mundspalte trennt die breiten aber gleich großen Ober- und Unterlippe von einander.
Vom farbig gefassten Halskragen sind nur noch zwei Perlenreihen schwach erkennbar. Der Galaschurz ist nur einfach geglättet und der Gürtel wird durch einen auf den Bauch herausragenden Knotenzipfel gehalten. Die Finger- und Zehennägel sind durch Relieflinien eingefasst.
Basis
Vor dem rechten Fuß steht in versenkten Hieroglyphen Name und Titel des Verstorbenen:
sHD xrty(w)-nTr wob.t Jrw-k#-PtH
Untervorsteher der Nekropolen-Arbeiter der wob.t (Balsamierungsstätte oder Werkstatt) Jrw-k#-PtH

Kommentar:

Zum Titel vgl. Jones, Index OK, S. 952,3515 (auch 922, 3389).
Zum Namen vgl. Ranke, PN I, 40,22.

Technische Angaben:

Farben:
Schwarz: Perücke, Augenbrauen, Lidränder, Oberlippe, Brustwarzen, Einfassung des Steinkernn in den Händen, Begrenzung der Armbänder, Vorderseite der Rückenplatte, Oberseite der Basis, Verbindungstege, Basis und Rückenpfeiler.
Rotbraun: Gesicht, Körper und an den Augäpfeln.
Weiß: Halskragen
Blau: Halskragen und an den Armbändern
ausgespart (natürlich Farbe des Kalksteins): Schurz und Steinkerne in den Händen.


Maße:
H. der Basis: 4,2-5 cm.
H. der Rückenplatte: 48,9 cm.
B. der Rückenplatte (oben) 16,5 cm.
B. der Rückenplatte (unten) 16,2 cm.
Breite der Statue auf Höhe der Schultern: 18,6 cm.

Geschichte des Stückes: Die Standfigur des Jrw-k#-PtH wurde zusammen mit der Standfigur seiner Frau Nfr-Htp=s am Dienstag, 06. März 1906 gefunden und kam am Donnerstag, 12. April 1906 zur Fundteilung mit dem Service des Antiquités, der die Statuen aber nicht beanspruchte. Bei der nachfolgenden Fundteilung fielen beide Statuen an Wilhelm Pelizaeus. Dieser schenkte die Statuen zusammen mit anderen Objekten seiner Privatsammlung 1907 der Stadt Hildesheim, die in in Erfüllung der Schenkungs-Bedingungen ein passendes Gebäude nahe dem Roemer-Museum erwirbt und es umbaut; die Kosten der Einrichtung übernimmt weitgehend Wilhelm Pelizaeus.
Zugehörige Objekte:

Kultkammer:
- Südliche Scheintür (in situ verblieben - undokumentiert)
- Mittlere Scheintür (in situ verblieben - undokumentiert)

Südlicher Serdab:
- Standfigur der Nfr-Htp=s (Hildesheim, PM 418)

Bibliographie: - Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 60 (erw.)
- Corpus antiquitatum aegyptiacarum. Lose-Blatt-Katalog ägyptischer Altertümer. Pelizaeus Museum. Hildesheim. Lieferung 1 = Eva Martin-Pardey, Plastik des Alten Reiches. Teil 1, Mainz/Rhein 1977, S. 74-82.
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 113.
Literatur:  
Photos:
 

Bilder der Statuen Hildesheim, PM 417 und PM 418
Archivalien:

Tgb. 1906 [Original.pdf] [Abschrift.pdf]

S. 23: […] Sonntag, den 4 März 1906.
Westlich von der großen Mastaba (D 60) mit dem Mantel (S. 22) kommt eine (D 61) Mastaba mit Kalksteinmantel heraus mit sekundärem Kammeranbau. Diesem fehlt der Mantel. Sonst wieder nur Sand karren.

S. 24: […] In der Kammer der westlich davor liegenden Mastaba (D 61) wird bald nach Mittag in der SW Ecke ein intakter Serdâb (x)
S. 24
freigelegt, photographiert und geöffnet. Er enthält zwei wohlerhaltene Statuen, Mann und Frau

S. 25: darstellend. Der Mann nördlich, die Frau südlich, Gesichter nach O, dem Mauerschlitz, der durch ein Steinkeil verschlossen war, zugewandt. Die Statuen sind nicht erste Kunst, aber doch ganz gut, hervorragend gut ist bei beiden die Bemalung erhalten. An der Frau sind Fehler der Bildhauer durch eingesetzten Stuck corrigiert, solche Flicken saßen an der l. Hüfte und an der r. Brust.

1) Die Statue des Mannes, Kalkstein, 63 cm hoch. Name S. 25 (ebenso auf der Scheinthür neben dem Serdâb). Stehend l. Fuß vorgesetzt. Kurze Löckchenperücke, Schurz S. 25 Halskette und Armbänder blau.
Körper rotbraun, Haar, Bart, Rückenpfeiler und Plinthe schwarz. Farben gut erhalten.
2) Die Statue der Frau, stehend, 55 cm

S. 26: hoch. Name S. 26 (Titel S. 26 ) Hände angelegt. Langes weißes Gewand, bis auf die Schultern fallendes, gescheiteltes Haar. Hautfarbe gelb. Halskette und Armbänder blau. Rückenpfeiler und Plinte schwarz.
Der Fund wird noch vor Schuglschluß geborgen. – Vormittags war Hr. Bindernagel nebst Sohn bei uns zum Besuch, lädt uns zum Abend ein. Dinner im Mena House.
Mittwoch, den 7. März 1906.
Der nördl. Serdab in derselben Kammer wie voriger Fund, den wir gestern kurz vor Arbeitsschluß freigelegt und über Nacht hatten bewachen lassen, wird geöffnet – leer. War intact. Da die Scheinthür daneben ohne Inschrift ist, wird auch der Serdâb nie benutzt worden sein. […]

S. 38:


S. 44: […] D 61,2. Der ganze Schacht ist nun ca. 1,65 tief. Unten ist auf d. Fels als Boden ein rechteckiger Sarg aufgebaut u. mit Platten zugedeckt. Darin ein schlecht erhaltenes Skelett, wohl eine Frau. Der Kopf nach N., liegt auf

S. 45: einem Stein. Gesicht nach O. Hocker. […]

S. 65: […] D 61,1 Kammer nach O. Das Skelett in Unordnung, wohl von Möller früher untersucht. Es lohnt nicht, es zu bergen. Ausserdem enthält die Mastaba noch 4 Bîre, die von Wrede schon früher ausgenommen sind. […]

 

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 59

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