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Mastaba der Otp-Hr=s (LG 54)

Bezeichnung: Mastaba der Otp-Hr=s; Lespius 54
Typus:  
Namen:
Grabbesitzerin:
Otp-Hr=s
(Ranke, PN I, 258,3)
Mann:
unklar ob cSm-nfr IV  
Eltern:

Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel:  
Grabbesitzerin:

1) jry-X.t nzw
Beauftragte für die königlichen Angelegenheiten
2) Hm-nTr Nt
Gottesdienerin der Neith


Zu den Titeln vgl. Jones, Index OK, 329,1211; 529,1973.

Mann:
 
Eltern:
   
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 



Lage des Grabes:

Grundriss_Junker, Giza XI, Abb. 49
Junker, Giza XI, Plan 2


Ausgrabungszeitpunkt: 1929
Ausgräber: Hermann Junker, Dr. Heinrich Balcz, Karl Holey, Linda Holey, Friedrich Koch, Maria Junker
Datierung:

6. Dynastie nach Junker, Giza XI.
6. Dynastie nach Porter/Moss.
Anfang 6. Dynastie nach Martin, CAA Hildesheim 5 (die Kanope wurde allerdings unter Mastaba LG 53 cSm-nfr IV subsummiert).


   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Die gesamte Anlage wurde 1929 von Hermann Junker ausgegraben.
Vgl. dazu Giza XI, S. 92-94, 97-98, 122-124, 136-137, 258-263. sowie den Vorbericht Giza-Grabung 1929.
Pdf-files der Publikationen sind unter www.gizapyramids.org verfügbar.
Hier werden im Folgenden nur ergänzende und neue Informationen zugefügt.
Anbauten:
 
Kultkammer:
 
Serdab:
 
Grabschächte:



   
Erhaltungszustand: Der heutige Erhaltungszustand ist gut.
   
Funde:

Informationen und Fundbeschreibungen finden sich in Junker, Giza XI, S. 92-94, 97-98, 122-124, 136-137, 258-263.
Ergänzende, teilweise unveröffentlichte Funde:

Mastaba der Otp-Hr=s, Kammer:
- Schmuck: Halskette: 11 verschiedene Perlen (Hildesheim, PM 3384 - Fj.-Nr. 1929, 372, 373).
- Amulette: Zwei Thoeris-Anhänger (Hildesheim, PM 3385 und 3387 - Fj.-Nr. 1929, 368).
- Amulett: liegender Steinbock, auf der Unterseite Inschrift (Hildesheim, PM 3386 - Fj.-Nr. 1929, 370).
- Amulett: Thoeris-Anhänger (Hildesheim, PM 3388 - Fj.-Nr. 1929, 369).
- Schmuck: Ring, zwei Fragmente, durchbrochene Lotusblüten (Hildesheim, PM 3389 - Fj.-Nr. 1929, 371).


Mastaba der Otp-Hr=s, Schacht:
- Fragmente von Kanopen (Hildesheim, PM 3252 - Fj.-Nr. 1929, 384).
- Fragmente einer Salbpalette für die sieben heiligen Öle (Hildesheim, PM 3371 - Fj.-Nr. 1929, 383).
- Knochen von mehreren Fischen (Hildesheim, PM 3504 - Fj.-Nr. 1929, 382).ßL
- Scheingefäße aus Kalzit-Alabaster: Wein- und Ölgefäße, SchälchenßJ (Hildesheim, z.Zt. nicht Nachweisbar - Fj.-Nr. 1929,386).ßK
- Scherben von verschiedenen Tongefäßen (Hildesheim, z.Zt. nicht Nachweisbar - Fj.-Nr. 1929,387).ßK

Mastaba der Otp-Hr=s, Serdab:
- Zwei Holzstatuen (von Termiten zerfressen; konnten nicht geborgen werden).

   
Photos:
   
Photos der Funde ohne genaue Fundortangabe, Hildesheim, PM 3241, 3242, 3313-3316, 3372, 3608, 3956.
Photos der Funde aus der Mittelkammer, Hildesheim, PM 3301-3310, 3339, 3342, 3343.
Photos der Grabengräbern südlich von PtH-htp, Hildesheim, PM 3294-3300.
   
Archivalien:

10.1.: [...]Gegen 10 Uhr zeigte sich am Fusse des nördlichen Rücksprunges der erwähnten Anlage X die Mündung eines
schrägen Stollens, der zu der Grabkammer der Hetep-heres, der Gemahlin des SeSem-nefer führen muss. Eine Stunde später konnte ich mit Reis Sadiq über den Sand abfahren. Wir fanden die Kammer über einen Meter hoch mit Flugsand bedeckt, im Westen steht ein Kalksteinsarkophag, glatt ohne Beschriftung und Verzierung. Die Beigaben werden erst bei der Ausräumung zutage kommen. [...]

17.1.?: des Tetj-Grabes in Angriff genommen werden. Um 2 Uhr war der Weg zur Kammer frei. Sie bot dasselbe Bild, wie die des Vaters SeSemnofer, der Mutter Hetep-heres und des Bruders Ptah-hotep. Die Räuber hatten die Leiche aus dem riesigen Sarkophag heraus genommen und auf dem Deckel durchsucht. Eventuelle Beigaben in der Grabkammer können erst in den nächsten Tagen zum Vorschein kommen, da der Boden mit einer starken Schicht bedeckt ist. [...]

18.1.29: Der heutige Morgen brachte uns eine kleine Enttäuschung. Bei den Kärungsarbeiten an Mastaba X hatte ich in der
Frühe nach dem Aufruf einige Leute an dem Nordende angesetzt, die nach dem Serdab der Hetepereskammer suchen sollten. Sie
stiessen bald auf Deckplatten und es wurde gegen 9 Uhr klar, dass diese noch alle in situ lagen und der Serdab somit unberührt
war. Nachdem die Bedachung zweimal photographiert war, schritten wir zur Öffnung und fanden die Uberreste von zwei Holz-
Statuen, die von weissen Ameisen vollkommen zerfressen waren. [...]


   
Anmerkungen:

ßJ - Zumindest die Schälchen könnten noch unter der Inv.-Nr. PM 3728 subsumiert worden sein. Diese gehören zum Komplex-cSm-nfr laut Inventarbuch, wurden jedoch nicht mehr der Mastaba des cSm-nfr IV zugewiesen, weil sich sowohl die Qualität des verwendeten Kalzit-Alabasters unterscheidet, als auch die Gefäße keine Aufschrift cSm-nfr mehr tragen. Diese 58 Schalen stammen vermutlich aus einem anderen Fund-Komplex. Zu den Scheingefäßen aus cSm-nfr IV siehe hier. [zurück]

ßK - Die Objekte sind sehr wahrscheinlich nach Hildesheim gekommen, lassen sich jedoch zur Zeit nicht nachweisen. Das liegt zum einen daran, dass die Objekte nicht sofort nach Eintreffen der Transportkisten inventarisiert wurden und zum anderen dass auf den Objekten z.T. keine genauen Fundangaben standen. Das führte bei der späteren Inventarisierung zu ungenauen Angaben, so dass viele Objekte zwar vorhanden sind aber sich keinem genauen Grabkontext mehr zuweisen lassen. [zurück]

ßL - Neben den Fischknochen wurden auch noch zahlreiche Tierknochen gefunden (vgl. Junker, Vorbericht 1929, S. 127). Vermutlich gehörten sie zum Speiseopfer für die Verstorbene. Die Angabe, dass Reste einer Schildkröte gefunden wurden ist falsch. Bei den Knochen handelt es sich nach naturkundlicher Bestimmung um die Reste von mehreren Fischen. [zurück]

   
Bibliographie:

- Junker, Hermann. Gîza 11. Der Friedhof südlich der Cheopspyramide: Ostteil. Akademie der Wissenschaften in Wien Philosophisch-historische Klasse Denkschriften 74, Abhandlung 2. Wien 1953, S. 92-94, 97-98, 122-124, 136-137, 258-263, Abb. 49, 105, 105a, Plan.
-Vorläufiger Bericht über die siebente Grabung bei den Pyramiden von Giza vom 27. November 1928 bis 25. Februar 1929. Vienna: Akademie der Wissenschaft, 1929, S. 126-127.
- Porter, Bertha, and Rosalind L.B. Moss. Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings 3: Memphis (Abû Rawâsh to Dahshûr). Oxford: The Clarendon Press, 1931. 2nd edition. 3: Memphis, Part 1 (Abû Rawâsh to Abûsîr), revised and augmented by Jaromír Málek. Oxford: The Clarendon Press, 1974, S. 227-228, Plan 19.