RPM
Einleitung
Mastaba
Photos
Funde
Archivalien
Plan
Literatur
Index

ÄMUL 3120 und 3147

ÄMUL 3120ÄMUL 3147
 
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 3120 und Fragment 3147
Bezeichnung: Reliefbruchstücke

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, zwischen Mastaba D 203 und D 204
Erwerbung: Fundteilung 1903 oder 1905
Material: Kalkstein mit Resten von roter Vorzeichnungsfarbe
Maße: ÄMUL 3120: H. 31,0 cm; B. 70,0 cm; T. 12,5 cm
ÄMUL 3147: H. 30,5 cm; B. 23,3 cm; T. 11,7 cm
Datierung: Ende 5. Dynastie / Anfang 6. Dynastie
Beschreibung:
Die Relieffragmente wurden bei den Abrissarbeiten von Gräbern zwischen der Mastaba D 203 und D 204 vermauert gefunden. Das Relief war zerbrochen in ein größeres Stück (ÄMUL 3120) ein kleineres (ÄMUL 3147) und acht Absplitterungen.
Erhaltungszustand:
Das Relief befindet sich heute in einem guten Erhaltungszustand. Die acht Absplitterungen sind soweit möglich an Objekt ÄMUL 3120 angefügt worden. Das Fragment ÄMUL 3147 ist nicht direkt anpassend an ÄMUL 3120.
Darstellung und Text:

Der Rest einer Wanddarstellung in erhaben gearbeiteten Relief zeigt in der linken Ecke noch die Reste der Arme und Beine des sitzenden Verstorbenen (Xrp jr(w)-jz Jy[-n-/]). Der vor ihm stehende Opfertisch ist nur teilweise fertig ausreliefiert. Von rechts führen zwei Männer, der erste wir als Hm-k# Ra-wr benannt, einen nubischen Steinbock und eine Pferdeantilope an den Opfertisch heran.
Das Fragment ÄMUL 3147 zeigt noch den Rest des hinteren Körperabschnittes eines Stieres der per Beischrift als "rnp - Jungstier" bezeichnet wird.
Text:
Steindorff erwähnt im Tagebucheintrag, dass die Hieroglyphen im Relief teilweise nur in roter Farbe vorgezeichnet sind (heute nicht mehr erhalten und in der Umschrift rot gekennzeichnet) und gibt im Tagebuch 1903, S. 216 folgende Lesung an.
1903, S. 216
a) Xrp jr(w)-jz Jy-n-[/]
b) Ss X# mnX.t X# vermutlich von Steindorff ausgelassen aber im Relief vorhanden [ro]-nb
c) #pd X# tA X# Hnq.t X#
d) Hm-k# Ra-wr
e) rnp

Kommentar:

Zu den Titeln:
Xrp jr(w)-jz - Leiter der Graberbauer, siehe: Jones, Index OK, S. 690, 2554 und Fischer, H. G., ZÄS 93, 1963, S. 56-69.
Hm-K# - Ka-Diener, siehe: Jones, Index OK, S. 591, 2167.
Zu den Namen:
Jy: Ranke, PN I, 8,10 und 11.
Nach Steindorffs Tagebucheintrag scheint der Name aber nicht vollständig reliefiert worden zu sein und weitere Teile von ihm waren nur in roter Farbe aufgemalt (vgl. Transkription a). Vollständig könnte er eventuell Jy-[n-j] ( Ranke, PN I, 9,25) gelautet haben.
Ro-wr: Ranke, PN I, 217,12.

Die Fragmente stammen aus einem bislang noch nicht identifizierten Grab. In Mastaba D 205 wurde in einem Grabschacht verworfen eine Gruppenstatue des Iy-n-j und seiner Frau Nfr-k#.w=s gefunden. Es könnte möglich sein, dass das hier beschriebene Relief zu diesem Fundkompley gehört. Ferner wurde in Mastaba D 42 (der Mastaba eines Iy-n-j eine Opfertafel mit dem Namen gefunden. Der Name des Grabherrn ist also nur aus diesem Fund erschlossen). Porter/Moss III,1, 112 geben für den Grabherren den Titel jry-X.t-nzw an. Aber ein weiteres Fragment der oben erwähnten Opfertafel (heutiger Verbleib unbekannt - vermutlich ÄMU Leipzig aber uninventarisierter Kriegsverlust) des Jy-n-j enthält noch den Titel sHD Hmwt(yw) wob.t? (Jones, Index OK, S. 945, 3485) der zumindest in einen ähnlichen Aufgabenbereich verweist, wie das Reliefbruchstück ÄMUL 3120.
Tgb. 1905, S. 114
S. 114
Ob nun diese Funde zusammengehörig sind, und ob die Mastabas D 42 oder D 205 tatsächlich einem Iy-n-j gehören bleibt Spekulation.

Technische Angaben:

Von den roten Vorzeichnungen der Hieroglyphen, die nur teilweise ausreliefiert wurden, ist heute nichts mehr erhalten. Somit kann man sich bei der Interpretation der Inschriften nur auf die Abschrift Steindorffs von 1903 verlassen.
Die acht Absplitterungen von ÄMUL 3120 sind bei Restaurierungsmaßnahmen wieder angesetzt worden.

Geschichte des Stückes:
Beide Fragmente wurden am 29. 05. 1903 gefunden.
zugehörige Objekte:

 

Bibliographie:
Fischer, Henry G., An Old Kingdom Monogram: jrw-jz, ZÄS 93 (1966), S. 62.
Krauspe, Renate, Ägyptisches Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig, Leipzig, Direktorat für Forschung der Karl-Marx-Universität, 1987, S. 29 Nr. 33.
Literatur:


 
Photos:
 
Archivalien:

Tagebuch Steindorff 1903,

S. 215: […] Reinigung an Uhemka fortgesetzt. Dann die an K, östlich zwischen K und G, vgl Plan (S. 168), angebauten Gräber teilweise abgebrochen. Unter den vermauerten und jetzt von uns abgerissenen Steinen einen mit Relief und Inschrift, aber zerbrochen in 1 größeres, ein kleines und 8 ganz kleine Stücke,

S. 216: so daß das  Relief nicht ganz zusammen kommt. Schematisch sei es so dargestellt.

Hieroglyphen im Relief z.T. mit roten Farbe nur vorgezeichnet; ich werde zum Schluß eine Pause des ganzen Steins machen. Der Sand aus dieser Gegend wird in den Bir in Kammer des Pfeilersaals von N geworfen, so daß diese z.T. gefüllt sind. […]
Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Blaupausen Mastaba D 200-214 - [pdf]
Mastaba D 203 (Querschnitte)
- [pdf]