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ÄMUL 2464

ÄMUL 2464
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 2464
Bezeichnung des Stückes: Sitzfigur eines Mannes

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Mastaba D 220, verworfen vor der Mastaba
Erwerbung: Fundteilung 1903
Material: Kalkstein
Maße: H. 21,9 cm; B. 8,9 cm; T. der Basis 12,9 cm
Datierung: 5./6. Dynastie nach Porter/Moss
5./6. Dynastie (frühestens Ende 5. Dynastie) nach Krauspe, Statuen, S. 59.
Beschreibung:
Die Statuette wurde zerbrochen und verworfen vor der Mastaba des Vzj (D 220) gefunden. Weitere Angaben zum Erhaltungszustand oder den genauen Fundumständen macht das Tagebuch nicht.
Erhaltungszustand:
Die Statuette trägt die kurze Strähnenperücke, die jedoch stark beschädigt ist. Große Teile des Mittelkopfes und der linken Seite fehlen. Auch ist die rechte liegende Hand abgeschlagen und die Statuette weist zahlreiche Bestoßungen auf.
Darstellung und Text:
 

Die männliche Statuette sitzt auf einem würfelförmigen Hocker, dessen Basis vorne leicht abgerundet ist. Insgesamt ist die Figur leicht nach links in der Achse verdreht.
Der Mann trägt die kurze, in der Mitte gescheitelte Strähnenperücke, deren untere Strähnenkante durch eine Relieflinie abgestuft wurde. Der Kopf sitzt auf einem massiven Hals auf dem klobigen undetailliert wiedergebenen Oberkörper auf. Der Mann trägt einen kurzen Schurz, der aber wie die Darstellung des gesamten Körpers nur sehr schematisch wiedergeben ist. Seine rechte Hand, die heute abgeschlagen ist, ruhte ausgestreckt auf dem rechten Knie, während seine linke zur Faust geballt ist. Die Fingergrundglieder sind herausgearbeitet. Unter dem Daumen der rechten Hand findet sich ein "Stützsteg" bzw. ist die anstehende Fläche darunter nicht abgearbeitet worden. Die Beine sind klobig, massiv zeigen aber noch die Ausarbeitung der Kniescheiben und der Schienbeine. Die Füße selbst gehen ohne große Detailtreue von Knöchel und Rist in die Unterschenkel über. Auch die Zehennägel wurden nur leicht durch eine einfache Relieflinie betont.
Das Gesicht des Mannes zeigt nur schwach erhaben angedeutete Brauenbögen. Die Augen sind ungleich groß und mandelförmig dargestellt. Die Lidachse verläuft leicht schräg von oben rechts nach unten links. Die Nase hat nur einen kurzen Nasenrücken und die Nasenflügel sind recht breit und ist aus der Senkrechten leicht schräg nach rechts verschoben, Die Mundspalte hingegen ist gerade und die Lippen sind leicht gewölbt. Durch diese Achsenverschiebungen im Gesicht und auch des Körpers erscheint die Statuette in einer leicht nach rechts eingeknickten Haltung.

Kommentar:
  Besonders an der Statuette sind die gegen die "Regel" verlaufende Handhaltung, das die Linke als stehende Faust und die Rechte als liegende wiedergegeben sind. Diese Abweichungen kommen aber durchaus vor und bietet kein Datierungskriterium.
Auch der "Stütz- oder Verbindungssteg" unter dem linken Daumen ist nur sehr selten belegt bietet aber auch kein Datierungskriterium.
Technische Angaben:

Maße:
H. 21,9 cm.
B. 8,9 cm.
H. des Sitzes: 8,7 cm.
H. der Basis: 1,7 cm.
B. der Basis: 8,7 cm.
T. der Basis: 12,9 cm.

Keine Bemalung erhalten.

Geschichte des Stückes:
Die Statue wurde am 23.03.1903 gefunden. Die Figur gelangte durch die Fundteilung an Steindorff und damit an das Ägyptische Museum der Universität Leipzig.
zugehörige Objekte:
 

Scheintür:
Unterer Sturzbalken (Edinburgh, National Museums of Scotland A.1909.483)
Bildfeld (Verbleib unbekannt - vermutlich Ägyptisches Museum Kairo)

Verbaut als Deckenblock in der Kultkammer:
Scheintürsturz des Vzj (Kairo, JE 57159)

Verworfen an der Südwestecke der Mastaba:
"Pilzförmig geformte Stele" (Kairo, JE 57174)

Verworfen westlich von der Mastaba:
Hohe Opfertafel ohne Inschrift (Verbleib unbekannt - eventuell in situ belassen

Bibliographie:
  - Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 59. (dort weitere bibliographische Angaben)
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 117.
Literatur:
 
   
Photos:
 
   
Archivalien:  

Tagebuch Steindorff 1903,

S. 39: […] Besser geht es bei der Merab-Mastaba. Vor der Mastaba des Tesj wird am Vormittag eine kleine Steinfigur eines sitzenden Mannes gefunden. (VI. Dyn.) Sie ist zerbrochen kommt aber ziemlich gut zusammen. [...]

S. 160: Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden  Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. Wir nehmen ein Protokoll auf, das von uns beiden unterzeichnet wird. Betreffs der Kammer des Uhemka wünscht Maspero entweder sie an Ort u. Stelle zu belassen und den Touristen zugänglich zu machen oder sie – natürlich für einen anständigen Preis an mich zu verkaufen. Ich werde darüber noch mit Maspero unterhandeln. Gegen 10 geht Quibell;


Teilungsprotokoll 1903
[Original.pdf]

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Plan Junker, Giza IX, Plan I
Plan Junker, Giza IX, Abb. 19
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