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Ägyptisches Museum der Universität Leipzig 2361-2362

ÄMUL 2361 und 2362
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 2361 und 2362
Bezeichnung: Kanopen

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, aus Mastaba D 20, Schacht 4, Sargkammer, im Schutt der Sargkammer
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein
Maße: 2361: H. 24,8 cm; Dm. 15,1 cm
2362: H. 25,0 cm: Dm. 16,0 cm
Datierung: 5.- 6. Dynastie
Beschreibung:
Die Kanopen wurden nicht mehr in situ gefunden sondern lagen in Schutt der aufgebrochenen Sargkammer.
Erhaltungszustand:
Der heutige Erhaltungszustand der Kanopen ist gut.
Darstellung und Text:

Es handelt sich um zwei fast gleich große Kanopengefäße aus Kalkstein mit Deckeln. Die Ausführung der Gefäße ist fein geglättet und sorgfältig und von deutlich besserer Qualität als die Kanopen aus dem Grabschacht 1 der gleichen Mastaba.

Kommentar:
Eine Benutzung der Kanopen ist nicht nachweisbar - in ihnen haben sich keinerlei Rückstände gefunden, obwohl an den übriggebliebenen Skelettbruchstücken der Bestattung noch Reste von Asphalt gefunden wurden. Man muss also davon ausgehen, dass eine Mumifizierung versucht worden ist - inwieweit allerdings dabei die Organe wirklich entfernt und separat bestattet worden sind ist unklar. Die Kanopen dienten vielmehr als "magische" Beigabe zur Komplettierung des Körpers.
Technische Angaben:


Geschichte des Stückes:
Der Schacht wurde am Sonntag, 19. April 1905 geöffnet und die vier dort gefundenen Kanopen kamen noch im gleichen Jahr zur Fundteilung. Die beiden anderen Kanopen des Satzes fielen an Pelizaeus und befinden sich heute im Roemer- und Pelizaeus-Museum (PM 14 und 15).
zugehörige Objekte:

Grabschacht 4:
- Vier Kanopen (Leipzig, ÄMU 2361, 2362 und Hildesheim, PM 14, 15)
- Zwei Tongefäße aus feinem hellem Ton (Leipzig, ÄMU 2082, 2083)
- Scherben von drei gröberen Töpfen (Leipzig, ÄMU 1457, 1459, 1460)
- Reste einer Mumienmaske (Verbleib unbekannt)
- Kupfermodelle von Werkzeugen (Leipzig, ÄMU 2125, 2128, 2134 und Hildesheim, PM 2722, 2740, 2741, 2742)
- Scheiben, Röhrenperlen und zwei Verschlussstücke eines Brustschmuckes (Leipzig, ÄMU 3769 - Kriegsverlust)
- Reste eines Skeletts (Osteologische Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7000)

Zu den weiteren Objekten aus Mastaba D 20 vgl. den Grundeintrag zu D 20.

Bibliographie:
Krauspe, Renate, Ägyptisches Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig, Leipzig, Direktorat für Forschung der Karl-Marx-Universität, 1987, S. 23, Nr. 15/5 und 15/6 (erw.).
Literatur:



 
Photos:
 
Archivalien:

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 121: […] auf dem Zezemonch [D 20] werden 3 Bîre geleert: d, e, c Bei d [D 20,4] öffnet sich eine grosse Kammer nach W., deren Eingang mit Kalksteinplatten versetzt war. Trotzdem war das Grab durchbrochen u. völlig durchwühlt. In der NW-Ecke steht ein rechteckiger Kalksteinsarg, dessen Deckel zertrümmert ist. Im Sande des Sargs Stücke der Mumie. Sie war balsamiert; Reste von Asphalt daran. Im Schutt des Zimmers finden sich:
1) 4 Kalksteinkanopen mit ihrem Deckel (einer zerbrochen) S. 121 […]

S. 122: 2) 2 Tongefässse aus feinerem hellen Ton S .122 ; bei einem ist der Hals beschädigt.
3) Scherben von 3 gröberen Töpfen
4) Ein Stückchen Blattgold, 1 Stückchen Nase u. ein anderes Bruchstück, wohl von der Maske;
5) kleine Bronzewerkzeuge
6) Fayenceperlen von einem Brustschmuck;
7) 2 Endstücken des Brustschmucks aus Elfenbein S. 122
Im Zimmer von Bîr 2 [D 20,5], der nach öffnet, liegt ein zerbrochenes Skelett; Kopf nach N, Gesicht nach O. Bir c [D 20.6]. Zimmer nach O; leer gefunden.

S. 129: […] In dem Anbau, der sich südwärts an den Zezemonch (D 20) schliesst und der mit D 44 bezeichnet wird, wird ein nördl. Bîr fertig (mit 1 bezeichnet). Nur ganz roh in d. Füllmauer ausgespart; ohne ###, keine Knochen gefunden. Nur im Schutt eine Opfertafel gefundenS. 129.

S. 147: Scheinkrüge mit Henkel S. 147 u. ein anderes Scheingefäss, aus dem Brunnen in d. Vorhalle von N (Fund von 1903). Ausserdem will M. Proben von Perlen haben. 6 Statuen die zerbrochen sind, sollen nach Deutschland ziehen u. ausgelaugt werden u. dann auf Grund der Photos zur Verteilung kommen. Von dem „Gürtel“ (ceinture), der 1903 gefunden ist, spreche ich in Gegenwart E. Brugsch’s zu M. Er wird nicht beansprucht. Die 2 im Frühling 1904 gefundenen Granitfiguren erhalte ich.
Vom Museum fährt Stdff. zu Pelizaeus u. Teilt mit ihm. P. erhält:
1) die sitzende Granitfigur von 1904;
2) die stehende Kksteinstatue des Mimi
3) die feine Kalksteinfigur des Zezemonch (s. 101);

S. 144) Müller aus dem Serdab
5) Bierbrauer des ZaSa
6) Müllerin aus d. Serdab des Zezemonch;
7) Gruppe der Pepi u. der beiden Schepsesre;
8) die zuerst gefundene Gruppe des Ehepaares u. der 2 Kinder
9) Thürsturz mit Reliefinschrift des
10) Mittelstück von der Scheintür des Chenu;
11) 2 Kanopen von den 4 im unteren Brunnen des Zezemonch gefundenen;
12) Alabasterne Kopfstütze
13) Opfertrog mit zerstörter Inschrift;
14) die Hälfte der Alabastersachen (mit Ausnahme der von Maspero genommenen) aus dem Schacht in der Vorhalle von N. (1903)


Fundjournal 1905: [Original.pdf]

S. 5

Fj. 22-25: 4 Kanopen 5.5aus dem Grabe des 5.5.
Der Deckel der einen zerbrochen.
Hoch 25 cm.
Tgb. S. 62.

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 20
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