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Hildesheim, PM 2

PM 12
Standort: Hildesheim, Roemer- und Pelizaeus-Museum
Inv.-Nr. PM 2
Bezeichnung des Stückes: Standfigur des Mmj

Herkunft:

Giza, Westfriedhof: Im Serdab des Kultkammeranbaus D 32 A des Mmj
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein, bemalt
Maße: H. 87 cm; B. 24,4 cm; T. 28,3 cm
Datierung: 5./6. Dynastie
6. Dynastie nach Martin-Pardey, CAA 1, 9ff.
Beschreibung:

Die Standfigur des Mmj stand im Serdab nördlich vor seiner Sitzfigur. Beide Statuen waren mit Blick nach Osten ausgerichtet.
S. 98

Erhaltungszustand:

Die Statue des Mmj ist nahezu vollständig erhalten. Lediglich die Nase ist abgeschlagen und Bestoßungen an Mund, Kinn, den Zehen des linken Fußes und der Basis sind zu sehen. Die farbige Fassung der Statue war im großen und ganzen gut erhalten - jedoch durch die Salzausblühungen stark beschädigt, so dass die farbliche Fassung nach der Wässerung aufgearbeitet wurde. Das Objekt ist restauriert - abgeschlagene Nase und Bestoßungen wurden mit Gips ergänzt. Die Statue befindet sich heute in einem guten Erhaltungszustand.

Veränderungen: Vgl. Protokoll Strecker vom 25.02.1970. [pdf]

Darstellung und Text:

Mmj steht mit dem vorgesetzen linken Bein auf einer rechteckigen Basis vor einem brusthohen Rückenpfeiler. Er trägt eine kurze, die Ohren bedeckende Löckchenperücke und den plissierten Galaschurz mit Gürtelknoten und einen Halskragen. Seine Hände hält er zur Faust geballt gerade entlang des Körpers herab. In seinen Fäusten ist der Steinkern erkennbar. Der Körper des Mmj wirkt durch die breiten Füße, den stämmigen Beinen und den nur wenig akzentuierten Armen, dem kurzen Hals und dem runden Gesicht etwas schwerfällig. Das rundliche Gesicht, wird durch die kurze Löckchenperücke und die vollen Wangen, wie auch den großen, mandelförmigen auf eine geraden Lidachse stehenden Augen betont. Die Iriden sind nur durch die farbige Fassung hervorgehoben. Die Augenbrauen sind sanft herausmodelliert. Die Nase ist abgeschlagen aber der Nasenrücken verläuft gerade. Die waagerecht verlaufende Mundspalte trennt die gleich große Ober- und Unterlippe.
Vom farbig gefassten Halskragen sind keinerlei Details mehr erkennbar. Der Galaschurz ist sehr sorgfältig ausreliefiert worden - die einzelnen plissierten Falten werden durch fischgrätförmig verlaufende Relieflinien angedeutet. Der Gürtel wird durch einen sorgfältig herausgearbeiteten Knoten gehalten. Die Finger- und Zehennägel sind durch Relieflinien eingefasst.
Vor dem rechten Fuß steht in versenkten Hieroglyphen der Name des Verstorbenen: Mmj

Kommentar:

Auf dem Rückenpfeiler hat man durch die rotbraun-schwarze Sprenkelung versucht Granit zu imitieren.

Technische Angaben:

Farben:
Schwarz: Perücke, Augenbrauen, Lidränder, Pupille, Iriden, Schnurbart, Verbindungstege, Basis und Rückenpfeiler.
Rotbraun: Gesicht und Körper sowie Rückenpfeiler
ausgespart (natürlich Farbe des Kalksteins): Schurz, Finger- und Zehennägel, Halskragen und Steinkerne in den Händen.

Maße:
H. der Basis (vorn): 8,5 cm.
H. der Rückenplatte: 66,0 cm.
B. der Rückenplatte (oben) 17,0 cm.
B. der Rückenplatte (unten) 19,0 cm.
Breite der Statue auf Höhe der Hände: 24,4 cm.

 

Geschichte des Stückes: Die Standfigur des Mmj wurde zusammen mit einer Sitzfigur des gleichen Verstorbenen am Donnerstag, 23. März 1905 gefunden und kam am Montag, 24. April 1905 zur Fundteilung, in der sie Wilhelm Pelizaeus zufiel. Dieser schenkte die Statue zusammen mit anderen Objekten seiner Privatsammlung 1907 der Stadt Hildesheim, die in in Erfüllung der Schenkungs-Bedingungen ein passendes Gebäude nahe dem Roemer-Museum erwirbt und es umbaut; die Kosten der Einrichtung übernimmt weitgehend Wilhelm Pelizaeus.
Zugehörige Objekte:

D 32 A:
-Architrav des Mmj (Kopenhagen, ÆIN 1448)

Serdab in D 32 A:
- Sitzfigur des Mmj (Leipzig, ÄMU 2560)

Bibliographie: - Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 40f (erw.)
- Corpus antiquitatum aegyptiacarum. Lose-Blatt-Katalog ägyptischer Altertümer. Pelizaeus Museum. Hildesheim. Lieferung 1 = Eva Martin-Pardey, Plastik des Alten Reiches. Teil 1, Mainz/Rhein 1977, S. 9-16.
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 110.
Literatur:  
Photos:
Archivalien:

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 98: […] Während Möller noch bei der Bergung dieses Statuenfundes beschäftigt ist, wird er zum Grabe des S. 98 cf. S. 89) [D 32] abgerufen, wo der Serdâb soeben freigelegt ist.
S. 98
Derselbe ist nachträglich angelegt in der Weise, daß der Gang zwischen den beiden

S. 99: Mastabas nach Süden verschlossen und oben zugedeckt ist. Serdabschlitz nicht vorhanden. Auf der Thürtrommel der Scheinthür (bei b) steht ohne Titel etc. der Name des Toten S. 99
Im Serdab stehen, Gesicht nach Osten, neben einander 2 Statuen, die südliche
sitzend, die nördliche stehend.
1) Die sitzende Statue ist ca 70 cm hoch, tadellos erhalten, auch die Farben sind gut konserviert. Kurze Löckchenperrücke, gefältelter Schurz. Halskragen blau und grün, hinten mit Troddel. Der Raum zwischen Armen und Körper sowie zwischen den Beinen schwarz, ebenso der Sessel. Armband nur an der l. Hand. Auf den Seiten des Sessels Inschriften:
S. 99

S. 100: 2) Stehende Statue, ca 90 cm hoch, Kalkstein, bemalt, Farben gut erhalten, Nase bestoßen, sonst ist der Conservierungszustand tadellos. Arme herabhängend, Hände geballt. Auf der Basis vor dem r. Fuß der Name des Toten S. 100Halskragen, gefältelter Schurz. Die Bemalung des Rückenpfeilers ahmt Granit nach. – Kurz vor Arbeitsschluß müssen zwei Engländer (der eine Sir John Stirling Maxwell) mit ihrem Dragoman gewaltsam aus dem Schugl entfernt werden. Auszahlung. Vor dem Abschluß derselben Abreise Prof. Steindorffs nach Oberägypten. […]

. 147: Scheinkrüge mit Henkel S. 147 u. ein anderes Scheingefäss, aus dem Brunnen in d. Vorhalle von N (Fund von 1903). Ausserdem will M. Proben von Perlen haben. 6 Statuen die zerbrochen sind, sollen nach Deutschland ziehen u. ausgelaugt werden u. dann auf Grund der Photos zur Verteilung kommen. Von dem „Gürtel“ (ceinture), der 1903 gefunden ist, spreche ich in Gegenwart E. Brugsch’s zu M. Er wird nicht beansprucht. Die 2 im Frühling 1904 gefundenen Granitfiguren erhalte ich.
Vom Museum fährt Stdff. zu Pelizaeus u. teilt mit ihm. P. erhält:
1) die sitzende Granitfigur von 1904;
2) die stehende Kksteinstatue des Mimi
3) die feine Kalksteinfigur des Zezemonch (S. 101);

S. 144) Müller aus dem Serdab
5) Bierbrauer des ZaSa
6) Müllerin aus d. Serdab des Zezemonch;
7) Gruppe der Pepi u. der beiden Schepsesre;
8) die zuerst gefundene Gruppe des Ehepaares u. der 2 Kinder
9) Thürsturz mit Reliefinschrift des
10) Mittelstück von der Scheintür des Chenu;
11) 2 Kanopen von den 4 im unteren Brunnen des Zezemonch gefundenen;
12) Alabasterne Kopfstütze
13) Opfertrog mit zerstörter Inschrift;
14) die Hälfte der Alabastersachen (mit Ausnahme der von Maspero genommenen)
aus dem Schacht in der Vorhalle von N.(1903)

 

Statuen 1905: [Original.pdf] [Abschrift.pdf]

S. 1:
S. 1


Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 32

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