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JE 37831

JE 37831
Standort: Kairo, Ägyptisches Museum
Inv.-Nr. JE 37831
Bezeichnung: Speisetischszene des Nj-swt-PtH

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Mastaba D 15 B; südliche Scheintür in der Kultkammer
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein
Maße: H. 30,0 cm; B. 67,0 cm
Datierung: 5./6. Dynastie
Kriterien nach Cherpion: 1; 10; 22; 29; 45 nach Cherpion 4./5. Dynastie
Beschreibung:

Das Bildfeld befand sich in der südlichen Scheintür der Kultkammer D 15 B in situ. Südlich daran anschließend der Serdabschlitz (Kairo, JE 37829)

Erhaltungszustand:
Derzeitiger Erhaltungszustand unbekannt.
Darstellung und Text:

Das Bildfeld der südlichen Scheintür des Nj-swt-PtH ist auf einen nur auf der Darstellungsfläche geglätteten Kalksteinblock gearbeitet, der in die Wand eingesetzt ist und oben Ziegelsteinen befestigt worden ist. Die Speisetischszene ist nur in den Darstellungen in erhabenem Relief ausgeführt, die Beischriften sind bis auf die Opferangaben unter dem Speisetisch in grob eingeritzten Hieroglyphen angegeben.
Der Verstorbene Nj-swt-PtH sitzt zusammen mit seiner Frau nach rechts gewandt auf einer Bank. Die Beine der Bank sind als Rinderbeine ausgeführt. Die Sitzfläche läuft am hinteren Ende in einer Papyrusdolde aus.
Der Verstorbene trägt die kurze Löckchenperücke, einen Halskragen und einen Schurz mit Gürtel. Seine linke Hand hält er zur Faust geballt, angewinkelt vor der Brust. Neben ihm sitzt seine Frau, deren Name nicht erhalten ist. Sie trägt eine dreiteilige Strähnenperücke, das kurze Halsband (dog-collar) und das typische Trägerkleid. Mit ihrem linken Arm umfasst sie die linke Schulter ihres Mannes. Beide halten die rechte Hand ausgestreckt an den gefüllten Opfertisch.
Der Opfertisch steht mit seiner Tischplatte auf einem Ständer. Der Tisch ist reich gefüllt mit verschiedenen Sorten Opferbroten bzw. -kuchen und auf einer kleinen daneben gestellten Opferplatte liegt eine geschlachtete Gans. Vor dem Toten steht ein Waschgeschirr. Rechts vor dem Opfertisch steht, nackt dargestellt, der Sohn des Verstorbenen %wfw-nfr und bringt Stoffstreifen. Hinter dem Sohn folgt eine Frau mit dreiteiliger Strähnenperücke und Trägerkleid. Auf ihrem Kopf trägt sie eine Korb, den sie mit ihrer rechten Hand abstützt und in ihrer linken hält sie Geflügel. Über den Speisetisch und der Darstellung des Sohnes stehen noch groß dargestellt bD#-Brote und Weinkrüge.
Hinter dem sitzenden Ehepaar folgt stehend die Tochter, deren Name auf den Photoabzug nicht eindeutig zu lesen ist (ob O#.t-nfr.t ? oder Z.t-nfr.t ?). Sie trägt die dreiteilige Strähnenperücke, das Trägerkleid, einenHalskragen und Fußbänder. Ihren rechten Arm hält sie ausgestreckt am Körper herab, während sie ihre linke Hand in Ehrfurchtsgeste vor der Brust hält.
Die Ausführung des Reliefs ist nicht so detailreich wie bei der Scheintürtafel des Mrr.w (Leipzig, ÄMU 2557) und mutet durch die nur grob eingeritzten Hieroglyphen etwas klobiger an.

Über dem Verstorbenen:
(Nj-swt)-PtH

Über der Tochter:
z#.t=f O#.t-nfr.t ? oder Z.t-nfr.t ?
Seine Tochter O#.t-nfr.t ? oder Z.t-nfr.t ?

Vor dem Sohn:
z#=f zX# %wfw-nfr
Sein Sohn %wfw-nfr


Unter dem Opfertisch:
X# Ss X# mnX.t
1000 an
Alabastergefäßen, 1000 an Leinen

Kommentar:

Zu den Namen:
Nj-swt-PtH vgl. Ranke, PN I, 173,11.
%wfw-nfr vgl. Ranke, PN I, 268,7.
Lesung unsicher:
ob O#.t-nfr.t ? oder Z.t-nfr.t ?
Ranke, PN I, 232,17 - dort allerdings erst ab MR belegt.
Ranke, PN II, 312,5 - dort AR/MR allerdings Z.t-n(j).t-nfr.t geschrieben

Zum Titel zx# - "Schreiber" vgl. Jones, Index OK, 834,3040.

Technische Angaben:

Auf dem Bildfeld haben sich keine Spuren von Bemalung erhalten.

Geschichte des Stückes:
Das Bildfeld der nördlichen Scheintür wurde am 08. Februar 1905 gefundenEs kam noch im gleichen Jahr zur Fundteilung.
zugehörige Objekte:

- Bildfeld der nördlichen Scheintür des Mrr.w (Leipzig, ÄMU 2557).
- Beschrifteter Serdabschlitz des Mrr.w (Kairo, JE 37829).

Bibliographie:
Unpubliziert.
Literatur:


 
Photos:

 
 
Archivalien:

Tagebuch Steindorff 1905 [Original.pdf] [Abschrift.pdf]

S. 14: […] Mittwoch, den 8 Februar 1905
Regen und Wind seit dem frühen Morgen. Im Schugl A wird ein spätes an D 15 nördlich angebautes Grab D 15 B eines mit minderwertigen Reliefs aufgedeckt. Gegen Mittag kommt der Serdâb anscheinend völlig intakt zu Tage. Furchtbares Unwetter. Wiederaufnahme der Arbeit nach der Mittagspause

S. 15: unmöglich. Bei dem Serdâb Derdir Abderrahman und Moh. Etman als Wache eingesetzt. Unsere Zelte, die dem Wind voll exponiert sind werden durch 10 Saîdis bewacht, trotzdem reißen mehrere Stricke. […]

S. 16: […] Der Serdab des Mereru wird geöffnet in meinem Beisein, er war sicher intakt, trotzdem innen nicht gefunden, nicht einmal den Staub von vermodertem Holz. […]

S. 49: […] Donnerstag, den 2. März 1905
Arbeit an denselben Stellen wie gestern. Am Grabe desS. 49   [D 15 B] (S. 14) „stürzt“ ein Relief herab.

S. 58: […] Montag 6. März
Aufruf der Leute ¾ 7h.
Im Schutt bei der Eisenbahn wird ein recht hübsches Frauenköpfchen gefunden. Es scheint zu dem Unterteil der neulich gefundenen Drei-Damen-Gruppe zu gehören. – Der Türsturz der angebauten Mastaba des Mereru (D 15) wird geborgen; sehr hübsches Stück. […]

S. 146: Um ½ 3 ist St. im Museum u. macht mit Maspero die Teilung. Dem Museum fällt zu:
1) die grosse sitzende Statue des ZaSa (mit gescheitelter Perücke):
2) die sitzende langbeinige Figur des ZaSa.
3) Kksteinfigur der Frau des ZaSa
4) die Gruppe des Zezemonch.
5) „Kuchenbäcker“ aus d. Serdab
6) Schlächter des ZaSa
7) Gänsebrater
8) abgeschnittener Kopf KKstein
9) Relief des Ptah-n;
10) Serdabschlitz mit Figuren, aus demselben Grabe
11) 4 Kanopen au dem zuletzt ausgehobenen Bîr des Zezemonch
12) 1 Obelisk von D 37;
13) Modell eines Waschgefässes, 2

S. 147: Scheinkrüge mit Henkel S. 147 u. ein anderes Scheingefäss, aus dem Brunnen in d. Vorhalle von N (Fund von 1903).
Ausserdem will M. Proben von Perlen haben. 6 Statuen die zerbrochen sind, sollen
nach Deutschland ziehen u. ausgelaugt werden u. dann auf Grund der Photos zur
Verteilung kommen. Von dem „Gürtel“ (ceinture), der 1903 gefunden ist, spreche
ich in Gegenwart E. Brugsch’s zu M. Er wird nicht beansprucht. Die 2 im Frühling
1904 gefundenen Granitfiguren erhalte ich. [...]


Fundjournal 1905
[Original.pdf]

No. 2: Thürsturz aus dem Grabe desselben Mannes, saß links (südlich) von vor No.
Der Tote u. s. Frau beim Mahle, vor ihnen No. 2.
Kalkstein. 67 × 30 cm. Tgb. S. 14.



Statuen 1905: [Original.pdf]

S. 23:
S. 23

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Blaupausen Mastaba D 15 - [pdf]