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Staatliche Museen zu Berlin -
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Inv.-Nr. ÄM 17942

ÄM 17942
Standort: Staatliche Museen zu Berlin - Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Inv.-Nr. ÄM 17942
Bezeichnung: Sarg

Herkunft:

Grabung Steindorff 1906
Giza, Westfriedhof, aus Mastaba D 82, Schacht 2
Erwerbung: Geschenk Steindorff 1906
Material: Holz
Maße: H. 77,0 cm; B. 70,0 cm; T. 167,0 cm
Datierung: Anfang 6. Dynastie
Beschreibung:
Bei der Auffindung des Sarges am 26. März 1906 war dieser zwar noch ungeöffnet und intakt, doch sehr fragil und musste noch vor Ort mit Paraffin getränkt werden, um einen späteren Abtransport zu ermöglichen. Der Sarg hatte einen gewölbten Deckel und enthielt noch das Skelett des Verstorbenen. Aufgrund der geringen Schachtbreite von 90 cm × 90 cm wurde er in einzelnen Brettern geborgen.
Erhaltungszustand:
Der Sarg befindet sich heute in einem, mit Ergänzungen versehenen, zusammengesetzten Zustand. Die paraffinierten Sargbretter zeigen heute noch deutlich den Zersetzunggrades des Holzes bei seiner Auffindung.
Darstellung und Text:

Der Sarg entspricht dem undekorierten Typus des Holzsarges mit gewölbten Deckel (qrs.t-Deckel). Am Sargdeckel befanden sich bei der Entdeckung noch die Griffe, von denen nur der nordöstliche abgebrochen war. Deutlich erkennbar ist, dass der Sarg aus einzelnen, sehr dicken Brettern gefertigt ist. Die Sargwanden sind auf Gehrung geschnitten und mit Rund- bzw. Flachdübeln miteinander verbunden. Vermutlich waren die Sargbretter auch durch Lederriemen zusammengeknotet. (Vgl. Junker, Giza VII, S. 52).
Im Sarg lag eine auf dem Rücken liegende Leiche mit dem Kopf nach Norden gerichtet.
Sarg

Kommentar:

ßJ - Im Tagebuch von 1906 sind die Schachtnummern vertauscht. Es scheint jedoch, wie richtig in dem Manuskript Hölscher angegeben, dass der Tagebucheintrag 1906, zu Schacht D 82,2, Schacht 3 und D 82,3 Schacht 2 beschreibt. [zurück]
ßK - Die privaten Notizen zur Grabung 1906 des Architekten Paul Wrede stellte seine Enkeltochter Jutta Hegemann-Wrede freundlich zur Verfügung. Von ihr stammt auch die Abschrift des in Suetterlin geschriebenen Manuskriptes. [zurück]

Technische Angaben:




Geschichte des Stückes:
Der Sarg wurde am 26. März 1906 bei der Grabung gefunden. Er ist bei der Fundteilung am 12. April 1906 ohne explizite Erwähnung an Steindorff gefallen. Der Sarg bzw. die paraffinierten Bretter haben keinen Eintrag ins Fundjournal gefunden und sind auch in Leipzig nicht inventarisiert worden. Steindorff hat den Sarg zusammen mit einem weiteren Holzsarg (Staatliche Museen zu Berlin - Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, ÄM 17943) aus der Grabungskampagne von 1905 aus Mastaba D 18, Schacht g, 1906 an das Ägyptische Museum Berlin geschenkt.
zugehörige Objekte:

Mastaba D 82:

In der Kultkammer:
- Nördliche Scheintür mit aufgemalter Inschrift (in situ verblieben)
- Opferstein mit Inschrift (Objekt fraglich ßL)
- Opferliste und Darstellungen (in situ verblieben)

Oberflächenbestattung in der Kultkammer:
- Reste der Perücke einer männlichen und weiblichen Holzstatue (vermutlich Leipzig, ÄMU uninventarisiert - Kriegsverlust)

Schacht 3: (verworfen)
- Reste von Blattgold (vermutlich Leipzig, ÄMU uninventarisiert - Kriegsverlust)
- Fayenceperlen (vermutlich Leipzig, ÄMU uninventarisiert)

Mastaba D 82 A:

Schacht 6: (verworfen)
- Rot polierte Tonschale (Leipzig, ÄMU 2089)

Schacht 7: (verworfen)
- Mörtel- bzw. Bierkrüge (vermutlich Leipzig, ÄMU uninventarisiert)

In der Straße zwischen D 82 und D 96:
Schacht 8:
- Reste einer kannelierten, hölzernen Kopfstütze (vermutlich Leipzig, ÄMU uninventarisiert)
- Mörtel- bzw. Bierkrüge (vermutlich Leipzig, ÄMU uninventarisiert)

 

Bibliographie:
Schäfer, Heinrich: [Entwicklung der Staatlichen Museen in den Jahren 1905-1920 : ägyptische Abteilung] / H. Schäfer; W. Schubart. - In: Hauptwerke aus den Staatlichen Museen zu Berlin: Wilhelm von Bode zu Ehren [zum 80. Geburtstage] / hrsg. von den Abteilungsleitern. Berlin 1926. S. 14 (erw.)
Literatur:
- Junker, Hermann, Giza VII, S. 50ff.
- ders., Giza IX, S. 121ff.
- Donadoni Roveri, Anna Maria, I sarcofagi egizi dalle origine alla fine dell'Antico Regno, Roma, Istituto di Studi del Vicino Oriente - Università, 1969 = Università di Roma - Istituto di Studi del Vicino Oriente. Serie archeologica 16
- Taylor, John H., Egyptian Coffins, Princes Risborough, Shire Publications Ltd., 1989 = Shire Egyptology, 11.

 
Photos:
   
 
Archivalien:

Tagebuch 1906: [Abschrift.pdf] [Original.pdf]


S. 47: D 82,3. ßJ 7,60 m tiefer Schacht (90 × 90 cm), Kammer nach N, mit grossen Steinblöcken versetzt. Darin steht ein Holzsarg mit gewölbtem Deckel. L. 1,70. Br 0,80 H 0,70 m. Am Deckel jederseits 2 Handhaben, die nordöstl. abgebrochen. Die Leiche liegt auf dem Rücken,
Kopf nach N. Der Sarg soll stückweise herausgeholt u. mit Paraffin getränkt werden. Wäre der Schacht etwas weiter, so würde das Bergen wohl sehr einfach gehen.
S. 47 […]
 

 

Notizen Paul Wrede ßK , 1906: [Abschrift]

S. 10: [...] Der Hauptbau von D 82 enthält drei tiefe Bire mit sehr schönen Kammern. Der tiefste, 1.60 zu 1.55 messend, ist 10.70 m tief, wovon 2.60 m auf die Übermauerung entfallen. Im Norden der geräumigen Kammer (2.15 zu 2.24 m) ist eine 8 cm hohe Platte angearbeitet, vielleicht für mitgegebene Opfergaben. Von den südlichen Biren ist der westliche 7.70 m tief. Die Kammer war mit einer 35 cm starken Mauer verschlossen. In der Kammer (2.30 lang, 1.55 breit, 1.45 hoch) stand ein Holzsarg aus dicken Bohlen (jetzt in Berlin). Der letzte endlich ist 9.45 m tief, wovon 2.65 Aufmauerung. Am Boden führt ein Schacht von 1.05 m Breite und 1.60 m Höhe nach Süden in die um 5 cm höhere Kammer. Diese misst 2.10 m zu 2.20 m. Im Westen ist eine Sargbank von 85cm Breite und 40 cm Höhe über die ganze Länge der Kammer im Fels stehen gelassen. Die Leiche lag in einem Sarg von 1.80 zu 45 cm. Darauf fanden sich Reste eines Holzdeckels. [...]

Lageplan:

Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 82

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